[E-rundbrief] Info 1229 - Freihandelsabkommen EU - USA - Attac warnt
Matthias Reichl
info at begegnungszentrum.at
Do Jun 20 18:01:11 CEST 2013
E-Rundbrief - Info 1229 - Attac (A): Attac warnt vor
Freihandelsabkommen EU - USA. Demokratische Prinzipien missachtet /
Klagerechte bedrohen Sozial-, Gesundheits- oder Umweltschutzgesetze.
Bad Ischl, 20.6.2013
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
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Attac warnt vor Freihandelsabkommen EU - USA
Demokratische Prinzipien missachtet / Klagerechte bedrohen Sozial-,
Gesundheits- oder Umweltschutzgesetze
Attac Österreich, 18.06.2013
Das globalisierungskritische Netzwerk Attac warnt vor den geplanten
Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union (EU) und den USA.
„Bereits vor Beginn der Verhandlungen werden demokratische Prinzipien
missachtet. Das Handelsmandat der Kommission wird - wie üblich -
nicht transparent gemacht. Daher ist zu befürchten, dass vorrangig die
Profitinteressen großer Unternehmen berücksichtigt werden. Bedenken
zivilgesellschaftlicher Organisationen in der EU und den USA werden
hingegen kaum beachtet werden", kritisiert Franziskus Forster von
Attac Österreich. Handelspolitik müsse jedoch demokratisch und
transparent stattfinden – abseits des dominierenden Einflussbereichs
großer Konzerne.
Attac sieht durch die durchgesickerten Verhandlungspositionen (unter
anderem) folgende Gefahren:
Die Europäische Kommission möchte so genannte
Investor-Staat-Klagerechte verhandeln. Diese Klagerechte würden es
US-Investoren ermöglichen EU-Staaten aufgrund von Sozial-,
Gesundheits- oder Umweltschutzgesetzen, die ihre geplanten Gewinne
bedrohen, zu klagen. Auf Basis ähnlicher Abkommen haben Investoren
Staaten bereits über 500 Mal verklagt - etwa der schwedische
Energiekonzern Vattenfall Deutschland wegen des Atomausstiegs. Diese
Verhandlungen vor internationalen Schiedsgerichten stehen wegen
mangelnder Transparenz und zweifelhafter Unabhängigkeit seit Jahren in
der Kritik. Immer mehr Länder gehen davon ab.
Die USA haben nur zwei von acht Konventionen für
arbeitsrechtliche Mindeststandards der Internationale
Arbeitsorganisation (ILO) ratifiziert. Dies lässt in diesem Bereich
einen Wettlauf nach unten befürchten, gerade vor dem Hintergrund der
Aushöhlung arbeitsrechtlicher Standards durch die aktuelle
Krisenpolitik der EU.
Es ist zu befürchten, dass die Kommission auch öffentliche
Dienstleistungen nicht von den Verhandlungen ausschließen wird. Über
all dort, wo US-Unternehmen der ungehinderte Zugang zu den
europäischen Märkten fehlt, könnte eine Deregulierung gefordert werden.
Trotz weltweiter Proteste gegen ACTA im Jahr 2012 besteht die
Gefahr, dass so etwa wie ein „Super-ACTA“ entstehen könnte. Die Folge
wären noch mehr Exklusivrechte an „geistigem Eigentum“ für Konzerne,
etwa bei Pharmaprodukten oder Saatgut.
Im Bereich Ernährung und Landwirtschaft bleibt unter anderem
unklar, welchen Status die EU-Regeln bei gentechnisch veränderten
Lebensmitteln oder hormonbehandeltem Fleisch haben werden. Attac warnt
auch vor möglichen negativen Folgen für die ökologische Landwirtschaft
und die Biodiversität.
„Die negativen sozialen und ökologischen Folgen von Freihandel und
Deregulierung werden die Menschen in den USA und in der EU tragen
müssen. Das von den Befürwortern prognostizierte „sagenhafte“ und
einmalige Wachstum von 0,1 bis 0,5 Prozent wird – wenn überhaupt - nur
wenigen „Big Playern“ zugute kommen – auch zu Lasten von Entwicklungs-
und Schwellenländern. Die grundsätzliche Frage, inwiefern dieses
Wachstum in Zeiten den Klimawandels sinnvoll sein soll, wird gar nicht
gestellt“, kritisiert Forster.
http://www.attac.at/news/detailansicht/datum/2013/06/18/attac-warnt-vor-freihandelsabkommen-eu-usa.html
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Weitere Informationen zum Freihandelsabkommen EU - USA u.a. in
"Seattle to Brussels Network":
http://www.s2bnetwork.org/themes/eus-free-trade-agreements/eu-us-transatlantic-free-trade-agreement/analysisopinions.html#c510
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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
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