[E-rundbrief] Info 1120 - Syrien braucht nicht mehr Waffen
Matthias Reichl
info at begegnungszentrum.at
Fr Mai 31 18:11:24 CEST 2013
E-Rundbrief - Info 1120 - Bund für Soziale Verteidigung/ BSV (D):
Syrien braucht ehrliche Makler - nicht noch mehr Waffen.
Bad Ischl, 31.5.2013
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
================================================
Syrien braucht ehrliche Makler - nicht noch mehr Waffen
BUND FÜR SOZIALE VERTEIDIGUNG E.V.
NEWSLETTER MAI 2013
Der Bund für Soziale Verteidigung verurteilt die Entscheidung der
EU-Außenminister, auf Drängen Frankreichs und Großbritanniens das Ende
Mai auslaufende Waffenembargo gegen Syrien aufzuheben.
In der Nacht des 27. Mai 2013 haben die Außenminister entschieden, es
den Mitgliedsländern der EU zu überlassen, ob sie Waffen und andere
militärische Ausrüstung an die Syrian National Coalition liefern
wollen, sofern diese „dem Schutz von Zivilisten“ dienten. Jede
Lieferung solle auf einer Einzelfallbasis entschieden werden. Die
anderen Sanktionen bleiben für ein weiteres Jahr bestehen.
Wir haben diese Entscheidung mit Entsetzen vernommen. Das letzte, was
Syrien braucht, sind noch mehr Waffen. Schon jetzt fließen Waffen aus
vielen Ländern nach Syrien und in die Hände unzähliger Milizen und
bewaffneter Gruppen. Die Entscheidung, eine Bewaffnung der Opposition
zuzulassen, wird dreierlei bewirken: Zum einen werden schlicht mit
diesen Waffen noch mehr Menschen getötet oder verwundet werden und die
Zahl der Opfer weiter in die Höhe gehen. Zum zweiten ist es eine
Illusion, zu meinen, wie es die EU anscheinend tut, dass es gelingen
würde, diese Waffen den „gemäßigten“ Kräften der Freien Syrischen
Armee, nicht den extremistischeren Splittergruppen zukommen zu lassen.
Die FSA ist zutiefst gespalten und zersplittert. Weder ist sie eine
einheitliche Armee – die in der Türkei sitzenden Kommandeure haben
kaum Kontrolle über die verschiedenen Grüppchen, die unter dem Namen
der FSA in Syrien operieren -, noch geht es bei ihren Operationen mehr
um den „Schutz der Zivilbevölkerung“. Die Liste der von
oppositionellen Kämpfern begangenen Kriegsverbrechen und
Menschenrechtsverletzungen steht inzwischen kaum mehr der des Regimes
nach, und es ist kaum auszumachen, nicht einmal von den Menschen vor
Ort, wer welcher bewaffneten Gruppe angehört. Und zum dritten vertieft
allein die Entscheidung, selbst falls nicht sofort Waffen tatsächlich
geliefert werden sollten, den Graben zwischen den Ländern, die das
Assad-Regime unterstützen und denen, die sich auf Seiten der
Opposition gestellt haben, was eine Vermittlung in dem Konflikt weiter
kompliziert. Zu behaupten, wie es die Befürworter der
Waffenlieferungen tun, dass dies den Druck auf das Assad-Regime
erhöhen und dadurch die Verhandlungen wahrscheinlicher machen würde,
ist entweder blauäugig oder eine bewusste Täuschung.
Alle Seiten im Konflikt sind inzwischen von ausländischer
Unterstützung abhängig. Je mehr das gilt, umso mehr liegt auch die
Verantwortung und der Schlüssel zur Beendigung der Gewalt im Ausland.
Deshalb fordern wir von der internationalen Gemeinschaft, alles zu
unterlassen, was den Konflikt weiter anheizt, insbesondere die
Kriegsparteien mit noch mehr Waffen auszustatten, und stattdessen als
„ehrliche Makler“ die Parteien dazu zu bewegen, sich an den
Verhandlungstisch zu setzen.
http://www.soziale-verteidigung.de/news/meldungen/syrien-braucht-ehrliche-makler-nicht-noch-mehr-waffen/
--
Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
Center for Encounter and active Non-Violence
Wolfgangerstr. 26, A-4820 Bad Ischl, Austria,
fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
Impressum in: http://www.begegnungszentrum.at
Spenden-Konto Nr. 0600-970305 (Blz. 20314) Sparkasse Salzkammergut,
Geschäftsstelle Pfandl
IBAN: AT922031400600970305 BIC: SKBIAT21XXX
--
Ausgezeichnet mit dem (österr.) "Journalismus-Preis von unten 2010"
Honoured by the (Austrian) "Journalism-Award from below 2010"
Mehr Informationen über die Mailingliste E-rundbrief