[E-rundbrief] Info 1208 - Belo-Monte-Staudamm BR - Rueckversicherung

Matthias Reichl info at begegnungszentrum.at
Mi Apr 24 16:10:55 CEST 2013


E-Rundbrief - Info 1208 - Urgewald, GegenStrömung, Pro Regenwald u.a. 
(D): Münchener Rück: Profite auf Kosten von Mensch und Umwelt - 
Rückversicherung des Bauprojekts Belo-Monte-Staudamm im Amazonas/ 
Brasilien u.a.

Bad Ischl, 24.4.2013

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

www.begegnungszentrum.at

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+ + + Gemeinsame Pressemitteilung + + +

Urgewald,  GegenStrömung, Pro REGENWALD, FDCL, Kooperation Brasilien, 
Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt, Gesellschaft für bedrohte 
Völker, Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre, ROBIN WOOD

* Münchener Rück: Profite auf Kosten von Mensch und Umwelt

Anlässlich der morgigen Hauptversammlung der Münchener Rück fordert 
ein breites Bündnis aus Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen mehr 
Verantwortung von dem Rückversicherer. Denn obwohl sich der Konzern 
gern als nachhaltig agierendes Unternehmen präsentiert, ist er aktuell 
in die Absicherung eines der umstrittensten Energieprojekte weltweit 
verstrickt.

Helena Palmquist, Vertreterin der Staatsanwaltschaft im 
brasilianischen Pará, wo Belo Monte gebaut wird, und Verena Glass von 
der Widerstandsbewegung „Lebender Xingu-Fluss“ sind eigens aus 
Brasilien nach München gereist. Sie wollen die Münchener Rück mit den 
Auswirkungen des von ihr abgesicherten Staudamms Belo Monte konfrontieren.
„Das Staudammprojekt Belo Monte entzieht den Einwohnern der 
Amazonas-Region um Altamira und an der großen Flussschlinge des Xingu 
ihre Lebensgrundlage“, beschreibt Verena Glass die Situation in 
Brasilien. Durch das Staudammprojekt werden 400 km² Regenwald 
vernichtet und bis zu 40.000 Menschen sind von Zwangsumsiedlung 
bedroht. Tausende Fischer, Flussanwohner, Indigene und Kleinbauern 
stehen vor dem Verlust ihrer Existenzgrundlage. „Wir vor Ort begreifen 
dieses Projekt als brutales Attentat auf das Überleben Tausender 
Menschen in einer der artenreichsten Regionen Amazoniens und der 
Welt“, so Glass weiter.

Zudem gibt es zahlreiche juristische Auseinandersetzungen. „Die 
Bundesstaatsanwaltschaft im brasilianischen Bundesstaat Pará hat 
bereits 17 Mal  Klagen gegen das Staudammprojekt Belo Monte 
eingereicht, weil das Projekt so viele Gesetze  bricht“, so Helena 
Palmquist von der Bundesstaatsanwaltschaft in Pará. Dabei geht es um 
fehlende Konsultationen der betroffenen indigenen Bevölkerung, um 
unvollständige und widersprüchliche Umweltverträglichkeitsstudien, um 
intransparente und rechtlich fragwürdige Genehmigungsprozesse sowie 
die fehlende Kontrolle und Sanktionierung des Baukonsortiums, wenn es 
vorgeschriebene Bauauflagen nicht einhält. Zusammenfassend hält 
Palmquist Belo Monte für „einen Angriff auf die brasilianische 
Verfassung“.

Die Münchener Rück hat 25 Prozent der Rückversicherungssumme für den 
Bau des Staudamms übernommen und erhält dafür umgerechnet 15,5 
Millionen Euro an Prämien über einen Zeitraum von vier Jahren. „Die 
Beteiligung an der Rückversicherung des Staudamms Belo Monte in 
Brasilien ist ein Skandal“, so Martin Glöckle von der Organisation Pro 
Regenwald. „Die Münchener Rück präsentiert sich gern als Vorreiter in 
Sachen Klimaschutz. Ihr tatsächliches Handeln steht dazu im 
Widerspruch, denn Belo Monte hat nicht nur schwere soziale und 
ökologische Auswirkungen, sondern wird in großem Stil Methangas 
freisetzen, ist also alles andere als klimafreundlich“, so Glöckle weiter.

Belo Monte ist kein einmaliger „Ausrutscher“ der Münchener Rück: 
Brasilianischen Quellen zufolge sichert die Münchener Rück zudem den 
Teles-Pires-Staudamm im Bundesstaat Mato Grosso ab. Auch bei diesem 
Staudamm wurden die Bauarbeiten bereits mehrfach gerichtlich gestoppt, 
da indigene Gemeinschaften nicht hinreichend konsultiert wurden und 
die Zerstörung kultureller Heiligtümer droht.

„Diese beiden Beispiele belegen, dass die Münchener Rück in Sachen 
Nachhaltigkeit enormen Nachholbedarf hat und dringend mehr 
Verantwortung übernehmen muss. Sie sollte als Rückversicherer die 
Risiken in der Welt minimieren statt, wie bei Belo Monte und Teles 
Pires, die Kosten und Risiken für Mensch und Umwelt zu vergrößern“, 
fordert Barbara Happe von der Umweltorganisation urgewald.

Hintergrund:
Wegen ihrer Beteiligung am Bau des Belo Monte-Staudammes im 
brasilianischen Amazonasgebiet wurde die Münchener Rück 2012 aus dem 
Global Challenges Index entfernt, da dies gegen die Umweltregeln des 
GCX verstößt.  Der GCX ist ein von der Börse Hannover in 
Zusammenarbeit mit der Nachhaltigkeitsrating-Agentur oekom research AG 
entwickelter Index. Er umfasst 50 Unternehmen, die wesentliche 
Beiträge zur Bewältigung globaler sozialer und ökologischer 
Herausforderungen leisten sollen.

Mehr Informationen zu Belo Monte unter: 
http://www.gegenstroemung.org/drupal/de/node/120

Das NRO-Netzwerk empfängt am Donnerstag, 25. April, vor dem 
Internationalen Congress Center in München die Aktionärinnen und 
Aktionäre mit Informationen. Anschließend sprechen die Vertreterinnen 
aus Brasilien sowie einzelner Bündnisorganisationen auf der 
Jahreshauptversammlung der Münchener Rück.

Bei Rückfragen und Interviewwünschen wenden Sie sich bitte an:
Martin Glöckle, Pro Regenwald, 0176-6644 1767
Barbara Happe, urgewald, 0172-6814 474;
Tina Kleiber, GegenStrömung,  0157-3133 9971
(vermitteln auch Interviewwünsche mit Frau Palmquist und Frau Glass)

-- 
Ute Bertrand
Pressesprecherin ROBIN WOOD e.V.
Nernstweg 32 – 22765 Hamburg
Tel. 040 - 380 892 22
presse at robinwood.de

-- 

Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
Center for Encounter and active Non-Violence
Wolfgangerstr. 26, A-4820 Bad Ischl, Austria,
fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
Impressum in: http://www.begegnungszentrum.at
Spenden-Konto Nr. 0600-970305 (Blz. 20314) Sparkasse Salzkammergut,
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