[E-rundbrief] Info 1193 - Israelische Apartheidwoche 2013
Matthias Reichl
info at begegnungszentrum.at
Do Mär 7 18:39:50 CET 2013
E-Rundbrief - Info 1193 - Frauen in Schwarz (Wien): Israelische
Apartheidwoche 2013, Flugblatt zur Mahnwache am 9.3.2013 in Wien.
Bad Ischl, 7.3.2013
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
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Mahnwache der Frauen in Schwarz (Wien)
Samstag, 9. März 2013
14 bis 16 Uhr
Wien, Graben/Kohlmarkt
ISRAELISCHE APARTHEIDWOCHE 2013
Jedes Jahr findet seit 2004 in dutzenden Städten Palästinas, Europas,
Südafrikas und Nord-, Mittel,- und Südamerikas die Israelische
Apartheidwoche statt. Worum geht es dabei? Zweck dieser Kampagne
ist, auf die israelische Politik gegenüber den PalästinenserInnen
aufmerksam zu machen. Was bedeutet „Apartheid“, ein Begriff, der sich
auf die ehemalige Rassenpolitik Südafrikas bezog? Völkerrechtlich
versteht man darunter das Verbrechen der Diskriminierung und Dominanz
einer Bevölkerungsgruppe über andere und der damit einhergehenden
Praktiken. Auf Israel gemünzt, meint man das gesamte politische,
rechtliche und militärische System der Beherrschung und Unterdrückung
der palästinensischen Bevölkerung in den von Israel besetzten
Gebieten. Es ist die Absicht und Praxis des zionistischen Staates,
sich Palästinensern gehörendes Land und Ressourcen anzueignen, die
darauf ansässige Bevölkerung zu vertreiben oder wo das nicht – oder
noch nicht – möglich ist, sie durch ein System aus Gesetzen, Erlässen
und Verboten auf immer engerem Raum einzugrenzen.
Es gibt eine Reihe von völkerrechtlichen Grundlagen wie Übereinkommen,
Konventionen und Statuten seitens der Vereinten Nationen und des
Internationalen Gerichtshofes (1965, 1976 und 1998) zur Beseitigung
jeder rassistischen oder ethnischen Diskriminierung. Israel verstößt
systematisch gegen dieses – wie auch anderes – internationales Recht.
Einige Beispiele:
* Ein System der Administrativhaft, nur auf PalästinenserInnen
angewandt, unter dem willkürlich Verhaftungen ohne präzise Anklage
vorgenommen werden können. Die Inhaftierten können während mehrerer
Zeitspannen bis zu sechs Monaten festgehalten werden. Anwälte haben
meist keinen Zugang zu einem etwaigen Beweismaterial, das aus
angeblichen Sicherheitsgründen geheim gehalten wird. Hungerstreike
solcher Häftlinge werden immer häufiger.
* In den besetzten Gebieten herrscht ein militärisches
Rechtssystem, ausschließlich für PalästinenserInnen. Politische
Gefangene können, oft ohne Anklage, inhaftiert bleiben und Foltern
ausgesetzt werden. Am 24. Februar 2013 wurde der festgenommene
Palästinenser Arafat Jaradat während eines Verhörs zu Tode gefoltert
(eine Untersuchung ist angeblich im Gang). PalästinenserInnen sind
faktisch Freiwild und der Willkür eines oder mehrerer israelischen
Soldaten ausgesetzt.
* Ein Israeli und ein Palästinenser, die für das gleiche Vergehen
belangt werden, unterstehen verschiedenen Rechtssystemen, - ersterer
unter israelischem Zivilrecht – letzterer unter Militärrecht. Ihre
Fälle werden unterschiedlich gehandhabt, z.B. in Bezug auf die Länge
der Untersuchungshaft.
* Durch zahlreiche Gesetze, Vorschriften und Praktiken besteht
eine fast völlige Trennung zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen.
* Mit dem System abgeschlossener Siedlungen allein für Israelis
auf besetztem Gebiet wird den PalästinenserInnen das grundlegende
Recht auf Selbstbestimmung verwehrt. Seit seines Bestehens macht sich
Israel einer systematischen und alltäglichen Diskriminierung gegenüber
den PalästinenserInnen schuldig.
* Die Benutzung eines weitverzweigten Straßennetzes, das in den
besetzten Gebieten die nach internationalem Recht zahlreichen
illegalen Siedlungen verbindet, ist ausschließlich Israelis
vorbehalten, den PalästinenserInnen aber verboten, obwohl die Straßen
auch palästinensische Dörfer durchtrennen.
* Die neueste Nachricht: seit dem 4. März 2013 verkehren an den
Grenzen zu den besetzten Gebieten spezielle Autobusse, die nur
PalästinenserInnen benutzen dürfen und diese zur Arbeit nach Israel
bringen s ollen. Grund: die jüdischen Siedler sehen in der
gemeinsamen Nutzung von Bussen ein Sicherheitsrisiko.
Laut einer kürzlich abgehaltenen Umfrage ist eine Mehrheit der
Israelis der Meinung, dass ihr Staat Apartheid gegenüber den
PalästinenserInnen praktiziert. Viele befürworten offen
diskriminierende Praktiken, nicht nur in den besetzten Gebieten,
sondern auch den 20% arabischen Bürgern Israels gegenüber. Ein
Drittel ist gegen das Wahlrecht letzterer, 47% möchten ihnen ihre
Bürgerrechte überhaupt absprechen. Gäbe es in europäischen Ländern
das gleiche Resultat jüdischen Mitbürgern gegenüber, was für ein
Aufschrei antisemitischer Beschuldigungen käme aus Israel!
Zweck dieses Flugblattes ist, Sie über eine Situation zu informieren,
die in den österreichischen Medien meist keine Erwähnung findet.
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Was können Sie zum Ende der israelischen Besatzung palästinensischen
Landes beitragen?
* Leiten Sie unsere Infos weiter!
* Nehmen Sie an unseren monatlichen Mahnwachen teil!
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* Schreiben Sie uns: fraueninschwarzwien at gmail.com
* Unterstützen Sie die Boycott, Divest, Sanction Kampagne:
www.bdsmovement.net, www.whoprofits.org
* Protestieren Sie den Vertrieb von Produkten aus Siedlungen im
Westjordanland, z.B. SodaStream, Medjoul Dates, Ahava Cosmetics
Empfehlenswerte Webseiten
www.imemc.org - International Middle East Media Centre
www.palsolidarity.org - International Solidarity Movement
www.ochaopt.org - Office for the Co-ordination of Humanitarian Affairs
in the Occupied Palestinian Territories
www.jewishvoiceforpeace.org - Jewish Voice for Peace
www.btselem.org - The Israeli Information Center for Human Rights in
the Occupied Territories
www.kibush.co.il - Israeli Website mit Nachrichten und Kommentaren
über die Besatzung
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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
Center for Encounter and active Non-Violence
Wolfgangerstr. 26, A-4820 Bad Ischl, Austria,
fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
Impressum in: http://www.begegnungszentrum.at
Spenden-Konto Nr. 0600-970305 (Blz. 20314) Sparkasse Salzkammergut,
Geschäftsstelle Pfandl
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