[E-rundbrief] Info 1175 - Evo Morales: Indigenes Prinzip des "guten Lebens"

Matthias Reichl info at begegnungszentrum.at
Do Jan 31 08:57:24 CET 2013


E-Rundbrief - Info 1175 - Evo Morales, Präsident der plurinationalen 
Republik Bolivien: Rede vor der UN-Generalversammlung, Sept. 2012 - 
Treffen der Indigenen Völker zum 21.12.2012 am Titikaksee, Bolivien.

Bad Ischl, 31.1.2013

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

www.begegnungszentrum.at

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Die Vorschläge von Evo Morales, Präsident der plurinationalen Republik 
Bolivien - Rede vor der UN-Generalversammlung, Sept. 2012 - Treffen 
der Indigenen Völker zum 21.12.2012

Die Verfassung könnte einen neuen Weg des Sozialismus begründen und 
gibt vielleicht die richtigen Antworten auf viele Probleme unserer 
Zeit. Sie ist darauf ausgerichtet "ein gutes Leben" für die Bürger zu 
ermöglichen – und das war ja ursprünglich auch der Sinn eines Staates.

Dazu geht Bolivien in Zukunft ein paar radikale Schritte:

Das indigene Prinzip des "guten Lebens" – alle Grundbedürfnisse 
(Essen, Trinken, Strom, Telekomunikation, Medizin, Bildung) sind 
gesichert, das soziale Leben ist erfüllend und befindet sich im 
Einklang mit der Natur - ist als rechtliche Grundorientierung in die 
Verfassung aufgenommen. Wie keine zuvor schützt sie dazu das 
Individuum durch liberale staatsbürgerliche Rechte.

Erstmals wird die Pachamama, die Mutter Erde , als 
philosophisch-juristische Kategorie zur Sicherung des Allgemeinwohls 
in eine Verfassung aufgenommen.
Naturgüter und öffentliche Leistungen gelten als Menschenrecht und 
dürfen nicht privatisiert werden. Die natürlichen Ressourcen Boliviens 
sind ab sofort gemeinschaftliche Güter gesellschaftlichen Eigentums.

Auch Land ist Gemeinschaftsgut und für Grundbesitz gilt eine 
Höchstgrenze von 5000 Hektar. Wenn privates Land seine 
„landwirtschaftliche und soziale Funktion" nicht erfüllt, darf es vom 
Staat beschlagnahmt werden.

Wasser, Strom und Telefon sind zukünftig Menschenrechte, die „kein 
privates Business, sondern eine öffentliche Dienstleistung sind", wie 
Präsident Morales betont. Wichtige Wirtschaftszweige wie Öl, Gas, 
Telekommunikation, Transport, Wasser und Strom werden daher Allgemeingut.

Erstmals erhalten die indigenen Völker Boliviens umfassende Rechte zur 
kulturellen Selbstbestimmung, inklusive eigenständiger Verwaltung und 
Rechtsprechung.
Demokratie wird durch außerparlamentarische, kommunale und indigene 
Autonomien sowie durch Raum für Eigenverantwortung dezentralisiert.

Die Verfassung gewährt das einklagbare Recht auf Ernährung, 
Trinkwasser, kostenlose Bildung und Gesundheit und angemessene 
Bezahlung für jeden Bürger Boliviens.

10 Gebote, um den Planeten, die Menschheit und das Leben zu retten

Der Geist, den die Verfassung trägt, lässt sich gut an den „zehn 
Geboten, um den Planeten, die Menschheit und das Leben zu retten" 
ablesen, die von Boliviens Präsident Evo Morales verfasst und von ihm 
auf der UNO-Generalversammlung vorgetragen wurden:

1. Mit dem Kapitalismus aufhören
Um den Planeten, das Leben und die menschliche Spezies zu erhalten, 
müssen wir mit dem Kapitalismus aufhören. Es ist Zeit, die 
finanziellen Schulden des Südens gegen die ökologischen Schulden des 
Nordens aufzurechnen.

2. Auf Kriege verzichten
Kriege sind die größte Verschwendung und Plünderung von Leben und der 
natürlichen Ressourcen. Wir, die indigenen Völker des Planeten, müssen 
der Welt sagen, dass wir glauben, dass die Millionen und Abermillionen 
von Dollar, die heute in die Industrie des Todes investiert werden, in 
einen großen gemeinsamen Fonds gehen sollten, um den Planeten, die 
Menschheit und das Leben zu retten.

3. Eine Welt ohne Imperialismus und Kolonialismus
Das kapitalistische System trägt in seinen Eingeweiden den 
Imperialismus und den Kolonialismus. Den anderen zu beherrschen, den 
anderen zu unterwerfen, den anderen zu kontrollieren und den anderen 
unterzuordnen sind die Formen des „Lebens" dieses Modells der 
„Entwicklung", die auf der Konkurrenz basiert und nicht auf der 
Ergänzung/Vollständigkeit.

4. Das Wasser als Recht aller Lebewesen
Ohne Wasser gibt es kein Leben. Der Grundwasservorrat geht weltweit 
zurück. Um uns mit dieser Weltkrise des Wassers auseinanderzusetzen, 
müssen wir damit anfangen, den Zugang zu Wasser als Menschenrecht zu 
erklären und folglich als eine öffentliche Dienstleistung, die nicht 
privatisiert werden kann. Wenn das Wasser privatisiert und vermarktet 
wird, können wir kein Wasser für alle garantieren. Es ist fundamental, 
den Zugang zu Wasser zum Menschenrecht zu erklären.

5. Saubere und umweltfreundliche Energiearten
Einige Daten ermöglichen  uns zu verstehen, was in der Welt im 
Hinblick auf die Anwendung von Energie und ihre Beziehung zur Natur 
vor sich geht. Die Entwicklung sauberer und umweltfreundlicher 
Energien ist eine weitere grundlegende Aufgabe zur Rettung des 
Planeten, der Menschheit und des Lebens.

6. Achtung vor der Mutter Erde
Der Schändung unserer Mutter Erde und aller ihrer Lebewesen werden wir 
mit der Kraft der Erkenntnis und der Liebe zur Schöpfung 
entgegenwirken. Die Erde kann nicht nur als eine natürliche Ressource 
angesehen werden. Wir respektieren die Natur, ehren unsere Mutter Erde 
und erkennen die Naturgesetze als höchstes Gesetz an.

7. Die Grunddienstleistungen als Menschenrecht
Der Zugang zu Wasser, Energie, Bildung, Kommunikation, Gesundheit und 
Transport ist ein Grundrecht, das jeder Staat seiner Bevölkerung als 
grundlegendes Menschenrecht garantieren muss. Diese Dienstleistungen 
können nicht zu privaten Geschäften gemacht werden. Sie müssen zur 
Grundlage der öffentlichen Dienste werden.

8. Verbrauchen, was notwendig ist, und Konsum des lokal Produzierten
Wir müssen Schluss machen mit dem Konsumismus, der Verschwendung und 
dem Luxus. Im ärmeren Teil des Planeten verhungern jedes Jahr 
Millionen Menschen; gleichzeitig werden im reicheren Teil des Planeten 
Millionen Dollar ausgegeben, um die Fettleibigkeit zu bekämpfen. Wir 
verbrauchen im Exzess, wir vergeuden Naturressourcen und produzieren 
Müll, der die Mutter Erde vergiftet. Verbrauchen, was notwendig ist, 
und dem Verbrauch dessen, was wir lokal produzieren, den Vorrang 
geben, das ist von erstrangiger Bedeutung, um den Planeten, die 
Menschheit und das Leben zu retten.

9. Respekt vor kultureller und wirtschaftlicher Vielfalt
Der Kapitalismus reduziert die Menschen auf ein Leben als Konsumenten. 
Wir - die indigenen Völker dieses Planeten - glauben nicht an 
Einheitslösungen für alle. Menschen sind verschieden. Wir leben in 
Gemeinschaften mit Identitäten, mit eigenen Kulturen. Eine Kultur zu 
zerstören, die Identität eines Volkes anzugreifen - das ist der größte 
Schaden, den man der Menschheit zufügen kann.

10. „Vivir Bien" – das gute Leben
Wir – die indigenen Völker dieses Planeten – wollen einen Beitrag 
leisten für eine gerechte, vielfältige und ausgeglichene Welt, die 
einschließt und nicht ausgrenzt. Wir sagen „Vivir Bien" – das gute Leben.
Ich denke, dass wir Menschen unsere Wurzeln wiederentdecken können - 
und sollten. Ich glaube daran, dass die Menschheit eine gerechtere 
Welt aufbauen kann. Eine vielfältige Welt, eine Welt, die integriert 
und ausgeglichen ist, eine Welt im Einklang mit der Natur, mit der 
Mutter Erde.

Und ich möchte sagen, dass in Übereinstimmung mit dem Maya – Kalender, 
der 21 Dezember das Ende der Zeit und den Beginn von nicht – Zeit 
markiert .
Es ist das Ende von Macha und der Beginn von Pacha.
Es ist das Ende der Selbstsucht und der Beginn der Brüderlichkeit.
Es ist das Ende des Individualismus und der Beginn des Kollektivismus …
der 21. Dezember in diesem Jahr.
Die Wissenschafter wissen sehr gut, daß dies das Ende des 
antropozentrischen Lebens und den Beginn des biozentrischen Lebens 
markiert.
Es ist das Ende von Feindschaft und der Beginn von Liebe.
Das Ende der Lügen und der Beginn der Wahrheit.
Es ist das Ende der Traurigkeit und der Beginn der Freude.
Es ist das Ende der Trennung und der Beginn der Einheit.”


„Ich möchte euch sagen, dass nach dem Maya Kalender der 21. Dezember 
das Ende von Macha und der Anfang von Pacha ist. Es ist das Ende von 
Egoismus und der Beginn von Brüderlichkeit. Es ist das Ende von 
Individualismus und der Beginn von Kollektivismus ... der 21. Dezember 
dieses Jahres.

Die Wissenschaftler belegen, dass dieses Datum das Ende des 
anthropozentrischen Lebens und den Beginn des biozentrischen Lebens 
markiert. Es ist das Ende von Hass und der Beginn der Liebe. Das Ende 
der Lügen und der Beginn der Wahrheit. Es ist das Ende der Traurigkeit 
und der Beginn der Freude. Es ist das Ende von Trennung und der Beginn 
von Einheit. Das ist ein Thema das sich entwickeln will und 
deshalb.....wir laden euch ein, diejenigen, die auf die Menschheit 
setzen, laden wir ein, ihre Beispiele, zum Wohl der Menschheit zu 
teilen..."

http://www.sein.de/archiv/2010/mai-2010/statt-eu-vertrag-lieber-die-verfassung-boliviens.html 


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Evo Morales' speech at the UN-Genereal Assembly, New Yorm, September 2012

Natural resources oil, gas, are they public or private?…My 
recommendation brothers & sisters is nationalized recovery of natural 
resources. Natural resources can not belong to the transnationals 
[corporations],­ they belong to the people of the world under state 
administration.­.. We guaranteed basic services as basic human rights 
– they can not be in private hands – it is a task for the state. 
Light, water, electricity, communications – we nationalized them & 
turned them into human rights. It is so important for these basic 
services to be human rights…

I wish to invite you to an international meeting on 21st of December 
this year. An invitation to receive the new cycle, a cycle of harmony 
for mother earth. It would take too long to tell you about the 
knowledge of our indigenous brothers in Mexico, Guatemala, Bolivia, 
Ecuador, but we are issuing this invitation to hold a virtual debate 
and also in person on the following topics:

1. Global crisis of capitalism
2. Crisis of civilization – world government, capitalism, socialism, 
community,
culture of life.
3. Climate crisis – Relationship of the human being with nature
4. Energy – community energy – energy of change
5. Awareness of Mother Earth
6. Recovery of ancestral customs…, natural cosmic calendar,
7. Living well as a solution to the global crisis because we affirm 
once again
that to live better, we can only live better by not plundering our natural
resources. This is a profound debate that i would like to have with 
the rest of
the world.
8. Food sovereignty – security with food sovereignty
9. Integration, brotherhood, community, economy, complementarity­, 
right to
communication, community learning, the new human being, a holistic 
approach, the end of patriarchy, self knowledge, awakening, and of 
course health – which is so important.

And I would like to say that according to the Mayan Calendar the 21st 
of December marks the end of the time and the beginning of no-time. It 
is the end of the Macha & the beginning of the Pacha. It is the end of 
selfishness & the  of brotherhood. It is the end of individualism & 
the beginning of collectivism…­ the 21st of December this year.
The scientists know very well that this marks the end of an 
anthropocentric  life and the beginning of a biocentric life. It is 
the end of hatred & the beginning of love. The end of lies & the 
beginning of truth. It is the end of sadness & the beginning of joy. 
It is the end of division & the beginning of unity. This is a theme to 
be developed, that is why… we invite you, those who bet on mankind, we 
invite those who want to share their instances for the good of mankind…

We have an obligation as delegates… we have to think about how to 
shoulder the responsibilitie­s and this means… putting an end to 
powers – we are not at a time of continuing to praise the powers. We 
are at the time of people, at a time to free people, to constantly 
look for economic & social equality among all persons. This is the 
time to bring dignity to all inhabitants…

I wish to commend the statements which questioned interventionism­, 
military bases & troops. There will only be social peace when we 
change these economic policies and put an end to military bases and 
interventionism­. My respect goes to those who resist the military 
intervention of powers. That is not a solution, that is something we 
have learned. That is why we hope that these debates will serve to 
think about life & about humanity.

http://www.stankovuniversallaw.com/2012/11/evo-morales-bolivia-head-state-officially-acknowledges-december-21-2012-day-ascension-beginning-age/

http://indiancountrytodaymedianetwork.com/article/evo-morales-looks-december-21-%E2%80%93-%E2%80%98mayan-apocalypse%E2%80%99-%E2%80%93-new-beginning-146322 


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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
Center for Encounter and active Non-Violence
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fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
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Honoured by the (Austrian) "Journalism-Award from below 2010"






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