[E-rundbrief] Info 1149 - IAEA und WHO vertuschen atomare Risiken
Matthias Reichl
info at begegnungszentrum.at
Do Okt 11 16:09:48 CEST 2012
E-Rundbrief - Info 1149 - PLAGE Salzburg: Skandalöser Vertrag zwischen
IAEA und WHO zur Vertuschung atomarer Risiken, Unabhängigkeit der WHO
bedroht – PLAGE fordert Abschaffung des Knebelvertrages, gewaltfreie
Proteste in Wien am 18.9.2012.
Bad Ischl, 11.10.2012
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
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Pressemitteilung / IAEA-WHO / Stockinger / Bohnert / 03-10-2012
Kontakt: Heinz Stockinger, Julia Bohnert; Tel.: 0662-643567; Email:
info at plage.cc,
www.plage.cc
PLAGE Salzburg: Skandalöser Vertrag zwischen IAEA und WHO zur
Vertuschung atomarer Risiken
Unabhängigkeit der WHO bedroht – PLAGE fordert Abschaffung des
Knebelvertrages
Salzburg, 03.10.2012 – Vertreter der Salzburger Plattform gegen
Atomgefahren (PLAGE) prangern gemeinsam mit mehreren Umwelt- und
Anti-Atom-Organisationen die unerträgliche Doppelrolle der
Internationalen Atomenergie-Agentur (IAEA) als Förderin der zivilen
und gleichzeitigen Kontrolleurin der militärischen Anwendung von
Atomenergie an. Die PLAGE Salzburg weist insbesondere auf den
vertraglich verbrieften Schulterschluss zwischen IAEA und
Weltgesundheitsorganisation (WHO) hin, welcher der WHO de facto jede
unabhängige, objektive Forschung über strahlenbedingte
Gesundheitsschäden untersagt. Wie nach Tschernobyl bewegt sich die WHO
auch nach dem Super-GAU in Fukushima im Fahrwasser der IAEA und von deren
tendenziösen Bestandsaufnahmen (1).
Parallel zur jährlich tagenden IAEA-Generalkonferenz (17. bis 21.
September 2012) fanden in Wien mehrere Protestaktionen statt. Direkt
vor den Eingangstoren des IAEA-Sitzes im Vienna International Centre
(VIC) protestierten die PLAGE Salzburg, Wiener Plattform
Atomkraftfreie Zukunft, Global2000 u.a. am 18.09.2012 mit einer
spektakulären Transparent- und Luftballonaktion gegen die
anachronistischen Zielsetzungen der IAEA.
Das Forum Wissenschaft und Umwelt (FWU) widmete sich in einer
Podiumsdiskussion mit dem Titel „IAEA – Reform gefragt!“ ebenso diesem
Thema. Unter der Leitung der Klimaforscherin Univ.-Prof. Dr. Helga
Kromp-Kolb diskutierten hohe Fachbeamte aus Außen- und
Umweltministerium, Gesandter Willy Kempel und Nuklearkoordinator
Andreas Molin, mit Wissenschaftlern, darunter Univ. Doz. Dr. Weish,
und NGO-Vertretern, darunter Dr. Reiner Braun (IALANA(2) und Heinz
Stockinger (PLAGE).
Der explizite Auftrag der IAEA lautet, die zivile Nutzung der
Atomenergie weltweit zu fördern und somit einen Beitrag zu „Frieden,
Gesundheit und Wohlstand“ zu leisten. Gleichzeitig soll die weitere
Verbreitung von Kernwaffen unterbunden werden. Jede zivile Nutzung von
Kernenergie birgt jedoch die Option einer militärischen Nutzung in
sich, erlauben doch alle gängigen Reaktortypen die Gewinnung
nuklearwaffenfähigen Plutoniums.
Ein weiterer fataler Widerspruch manifestiert sich in dem Konnex
zwischen IAEA und WHO, der auf einen Vertrag aus dem Jahr 1959
zurückgeht. Setzt sich die WHO zum Ziel, den bestmöglichen
Gesundheitszustand aller Völker herbei zu führen, so begünstigt die
IAEA per Mandat die weltweite Atomlobby. Der unselige IAEA-WHO Vertrag
sichert der IAEA die zentrale Einflussnahme auf einem Gebiet, das
geradezu nach unabhängiger, wertneutraler Forschung schreit: die
globale Gesundheitspolitik im Allgemeinen sowie Strahlenschutz im
Besonderen.
Dennoch, am Gängelband der IAEA verharmlost die WHO in einer grotesken
und unverantwortlichen Art und Weise die schädlichen Auswirkungen
ionisierender Strahlung. Wenn in einer Unterredung mit Vertretern der
Initiative für eine unabhängige WHO (“Independent WHO“) die
WHO-Direktorin Dr. Margaret Chan im Mai 2011 die Existenz von inneren
Strahlenschäden durch Niedrigdosen anerkannte (3), so ist dies nur ein
erster Schritt zur Berücksichtigung des aktuellen Forschungsstandes.
Zumal die WHO – als Hüterin über das gesundheitliche Wohlergehen aller
Menschen – über keine eigene Kompetenz in der Erforschung der
Auswirkungen von Radioaktivität mehr verfügt: die Abteilung für
Strahlenbiologie wurde vor drei Jahren auf Druck privater und
staatlicher Geldgeber geschlossen.
(1) Strahlentelex vom 07.06.2012
(2) JuristInnen gegen atomare, biologische und chemische Waffen
(“International Association Of Lawyers Against Nuclear Arms“)
(3) TAZ vom 05.05.2011
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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
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