[E-rundbrief] Info 1109 - Rb. 145 - Pdf-File, Einleitungen

Matthias Reichl info at begegnungszentrum.at
Di Jun 5 12:58:32 CEST 2012


E-Rundbrief - Info 1109 - Rundbrief  Nr. 145 - Pdf-File: Inhalt, Maria 
Reichl und Matthias Reichl: Einleitungen, UVP-Einwendungen zum 
AKW-Temelin-Ausbau;
Die Kunst des Zusammenlebens in Litauen.

Bad Ischl, 5.6.2012

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

www.begegnungszentrum.at

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Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit: 145. Rundbrief (3/2012), 
35. Jhg.

Ende Mai 2012

Volltext zum Herunterladen von unserer Homepage:
http://www.begegnungszentrum.at/rundbriefe/Rundbrief145.pdf

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Aus dem Inhalt

Seite:

1  Adresse,  Konto.Nr., Mitgliedsbeiträge, Einleitung Maria Reichl

2   Einleitung Matthias Reichl, UVP-Einwendungen zum 
AKW-Temelin-Ausbau, Die Kunst des Zusammenlebens in Litauen - Matthias 
in Vilnius

3  Bei uns im Begegnungszentrum: Gesprächsrunden Energie-Arbeitskreis
und Feste

4  Kampagne gegen Zukunftsraub - Arbeit für Asylsuchende,  Rosalie
Bertell: Kriegswaffe Planet Erde (Buchtipp), AKW-Einwendungen, AKWs 
und Uranfabrik abschalten

5  Rainer Braun (IALANA): EineWelt ohne Atom(waffen)!

6  Ernst Hinterberger gegen den Krieg

7 - 11 Buchtipps

8  IMPRESSUM

11  Protesttag für globalen Wandel, "Wir haben es satt!" Für neue 
Agrar- und
Ernährungspolitik

12  Biospritt verschärft Hunger

13  Rio +20 Konferenz, Uri Avnery: Der neue Protest (in Israel)

15  Eine Antwort aus der Friedenbewegung an Günter Grass, Termine

16  Radiosendungen "Begegnungswege"

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Liebe Freunde!

Es gibt täglich alarmierende Berichte von Krieg und Zerstörung in 
aller Welt.

Das Buch von Rosalie Bertell „Kriegswaffe Planet Erde“ führt uns 
drastisch vor Augen dass es noch schlimmere Gefahren und Waffen gibt 
als die Atomwaffen über die wir in unseren Rundbriefen immer wieder 
berichten. Dieses mal siehe Seiten 4 bis 6. Das Militär, die 
Rüstungsindustrie und alles was für unsere sogenannte „Sicherheit“ 
erfunden und investiert wird, führt meiner Meinung nach in eine Sackgasse.

Die Reduktion aller Militärausgaben bis zur Abschaffung aller Waffen 
und deren Entwicklung ist nicht nur aus friedenpolitischer sondern 
auch aus humanitärer und vor allem aus ökologischer Sicht sehr 
wichtig. Es ist noch ein weiter Weg, wenn wir die gigantische 
Zerstörung anschauen welche durch Kriege, Militärs und 
Rüstungsindustrie verursacht werden.

Internationale Proteste für einen globalen Wandel, für eine neue 
Agrar- und Ernährungspolitik und gegen die Produktion von Biosprit, 
sowie Proteste gegen jede Form von Krieg und Rüstung sind 
Hoffnungsschimmer für eine Lösung der weltweiten Probleme (siehe 
Seiten 11-15). Es gibt noch viel zu tun und wir dürfen die Hoffnung 
nicht verlieren.

Wir fahren am 8 Juni nach Innsbruck zur Buchpräsentation "Jean Goss 
Mystiker und Zeuge der Gewaltfreiheit“. Aus Anlass seines 100. 
Geburtstages werden anschließend Zeitzeugen versuchen ihn wieder 
lebendig zu machen (siehe Termine Seite 15). Jean Goss hat uns 1977 
bei unserem ersten Seminar über „Gewaltlosigkeit in Familien, 
Basisgruppen und Gemeinschaften“ inspiriert und ermutigt zu unserer 
Arbeit hier im Begegnungszentrum. Bis zu seinem Tod 1991 waren wir mit 
ihm verbunden. Wir hoffen bei der Tagung einige Weggefährten von Jean 
interviewen zu können.

Aus Kostengründen haben wir nur Einigen den Zahlschein mit 
Bestellabschnitt als 144. Rundbrief-Extrablatt geschickt und die Infos 
in unserer Homepage unter: 
http://www.begegnungszentrum.at/rundbriefe/Rundbrief144Extrablatt.pdf) 
gespeichert. Bitte teilt uns mit, wenn ihr diese Kurzinfos über unsere 
Arbeit mit Zahlschein auch erhalten wollt. (Auch zum Weitergeben.)

Bei dieser Gelegenheit möchte ich allen jenen danken die heuer ihren 
Mitgliedsbeitrag, einen Kostenbeitrag für den Rundbrief bzw. eine 
Spende für unsere Arbeit schon überwiesen haben. Ohne diese 
Unterstützung könnten wir diesen Rundbrief nicht herausgeben.

In der Hoffnung dass wir viele von euch in nächster Zeit wieder 
treffen können, sei es bei Veranstaltungen, Festen oder bei einfachen 
Besuchen, wünsche ich euch einen schönen Sommer, Frieden, Kraft und 
Freude.

Maria Reichl

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Liebe Freunde!

Euch allen, die mir zu meinem „Siebziger“ alles Gute gewünscht haben 
danke ich von Herzen dafür.

Vor zehn Jahren flog ich zu meinem 60er noch um die halbe Welt nach 
Hawaii um bei Friedens und Unabhängigkeitsinitiativen und auch an der 
Universität Gleichgesinnte zu treffen. Dieses Mal zu meinem 70er 
verdanke ich Mindaugas Briedis eine Einladung zu einem Referat an der 
MRU (Universität in Vilnius/ Litauen) am 19. 4. 12 (Siehe unten!) Ich 
danke ihm und Giedré Raciné Leiterin des Büros für internationale 
Beziehungen für
ihre herzliche Gastfreundschaft.

Ich fühle mich als „Geburtstagskind“ zwischen vier Prominenten etwas 
eingezwängt aber ganz wohl: Gut zwei Wochen vor mir wurde der 
preisgekrönte Regisseur Michael Haneke geboren, vier Wochen nach mir 
der bayrische Kabarettist und Querdenker Gerhard Polt und fast 2 
Monate später Denis Meadows, der Warner vor den „Grenzen des 
Wachstums“. (Siehe seinen kritischen Ausblick auf die Rio+20-Konferenz 
im „standard“ v. 31.5.12 und einen Basisbewegungsappell auf Seite 13.) 
Und schließlich am 14.7.1912 in den USA der Politsänger und Aktivist 
Woodie Guthrie.

Mit Gerhard Polt habe ich nach seinem Auftritt (am 17.5.) in Salzburg 
über unseren „Altersunterschied“ gescherzt. Er meinte, dass er sich 
bemühen werde, seinen Rückstand an Altersweisheit aufzuholen und mich 
sogar zu überholen. Ich ermutigte ihn dazu und meinte, dass er das 
spielend schaffen würde. (Polts gesammelte Weisheiten in Buchform im 
Kein & Aber Verlag).

Weiters erinnern wir uns an unsere Freunde, den brasilianischen 
„Pädagogen der Befreiung“ Paulo Freire (zu seinem 15. Todestag) und 
den französisch/ österreichischen Pionier der Gewaltlosigkeit Jean 
Goss, deren Impulse und gewaltfreien Methoden in Basisbewegungen 
weiterentwickelt werden.

Leider konnte ich an den Antiatomveranstaltungen zur NPT-Konferenz in 
Wien Anfang Mai nicht teilnehmen. Meine Erfahrungen in der folgenden 
Woche waren zwiespältig. Sehr informative Begleitveranstaltungen der 
NGOs, aber in den Sitzungen der Regierungsvertreter die bekannte 
Verzögerungspolitik z.B. bei einer längst überfälligen Konferenz für 
eine Zone ohne Atom- und andere Massenvernichtungswaffen im Nahen und 
Mittleren Osten (siehe Seite 5-6 und Buchtipps Seite 8 und 10). Dass 
in den militärisch-zivilen Forschungszentren und auch in der Ökosphäre 
der Erde und auch im Weltraum längst andere Zerstörungssysteme 
weiterentwickelt und getestet werden, weist Rosalie Bertell in ihrem 
Buch „Kriegswaffe Planet Erde“
nach (siehe Seite 4).

Mit den Frauen in Schwarz in Wien und anderen Solidaritätsgruppen 
litten wir mit den 2000 palästinensischen Gefangenen in israelischen 
Gefängnissen mit, die in Hungerstreik traten. Die mageren 
Erleichterungen können die inhumane Behandlung nicht verbessern 
deshalb setzen ihn einige bis zum Hungertod fort. (Siehe auch die 
Kritik von Uri Avnery und Günter Grass an Israels Politik, auf den 
Seiten 13 - 15).

In einer Konferenz der Plattform „Wege aus der Krise“ in Wien kam 
neben den existenzgefährdenden Folgen der Kaputtsparpolitik auch der 
EU-weite Demokratieabbau mittels „Notstandsgesetzen“ zur Sprache. 
Fiskalpakte und ähnliches treiben auch bei uns immer mehr Menschen in 
aussichtslose Armutsfallen. Der alternative Aktivist Franz Krc ist in 
Wien in seiner Wohnung (in der der Strom abgeschaltet war) bei 
Kerzenlicht verbrannt ohne dass seine Freunde von seiner prekären 
Situation wussten. (Siehe „akin“ v. 30.5.2012, „Nachruf: Franz Krc 
1952 2012“).

„Wir haben es statt!“ - die von Massenmedien gesteuerte Fokusierung 
auf „Finanzkrisen“. Damit werden die Grundbedürfnisse auf 
gesunderhaltende Lebensmittel sowie die damit zusammenhängende 
Ernährungssouveränität zu oft verdrängt. Umso notwendiger sind daher 
die lokal-regionalen Erzeuger-Verbraucher-Netzwerke (siehe Seite 11-12).

Genießen wir trotz der dunklen Wolken die Sommersonne und die Früchte 
unserer Arbeit!

Euer Matthias Reichl

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Nach Redaktionsschluss noch eine Korrektur zum Text auf Seite 4 über 
UVP-Einwendungen zum AKW-Temelin-Ausbau.

Einwender aus Österreich und Deutschland sind bei der Anhörung in 
Budweis am 22.6.12 auch zugelassen. Die deutschen AKW-Gegner erzwangen 
eine verrlängerte Online-Einwendungsaktion bis zum 18.6.12 ( 
http://umweltinstitut.org/radioaktivitat/
aktionen/keinakwausbauintemelin996.html). Der tschechische Präsident 
Klaus hat seine Entscheidung offenbar schon vorgezogen: "Es wäre 
falsch zu glauben, dass Druck von außen bei uns etwas ändern würde! 
Das bewirkt das genaue Gegenteil!" (laut „Frankenpost“).

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Die Kunst des Zusammenlebens in Litauen

Zum ersten Mal im Ausland an einer Universität in Vilnius (Litauen) 
mit Philosophen und Juristen in einem Seminarreferat - noch dazu in 
Englisch - zu diskutieren war gewagt. Noch dazu provozierte ich das 
universitäre System mit ihren Fachsprachen als „inhuman“ und wenig 
geeignet. Es kann uns bei der drohenden „Erosion und Zerschlagung von 
Grundrechten in Zeiten von ökonomischen und politischen Krisen“ (so 
der Titel meines Referats) zu wenig Widerstandskraft vermitteln. Der 
Applaus und die Diskussionsbeiträge von etwa 50 Studenten, aber auch 
von Professoren machten uns die Parallelen zwischen meinen Beispielen 
aus Österreich und ihren Erfahrungen in Litauen deutlich.

Im Gras vor einem Studentenheim lagernd - in dem ich komfortabel 
logierte - erzählten mir Studenten von ihren Hoffnungen. Ein 
lukrativer Job im „goldenen“ Westen oder Norden verlockte in den 
letzten acht Jahren bis zu einer halben Million ein Siebtel der 
Bevölkerung Litauens dorthin abzuwandern. Davor halten sie auch 
Warnungen nicht ab wie sie uns der US-Ökonom Paul Krugman mit „Europa 
begeht ökonomischen Selbstmord“ (im „Standard“ v. 17. 4. 12) präsentiert.

Doch auch für die tapfer zu Hause durchhaltenden schrillen 
Alarmglocken. Andrius, einen der Seminarreferenten, fragte ich nach 
dem weißrussischen AKW-Projekt
nur 70 km von Vilnius entfernt. Im Interview in unserer Radiosendung 
„Begegnungswege“ vom 3. Mai 2012 - siehe http://cba.fro.at/58587 - 
warnte er davor, dass das Kühlwasser in einen Fluss fließt, der quer 
durch Vilnius und weiter westwärts die Hälfte des Landes radioaktiv 
verseuchen könnte. Die litauischen Proteste lassen Politiker und 
Atomlobbyisten in Weißrussland kalt, russische Banken wollen bis zu 10 
Milliarden $ bereitstellen. (Siehe: 
http://www.agfriedensforschung.de/regionen/Belarus/akw.html und auch 
unseren ähnlichen Konflikt mit Tschechien - Seite 4).

Eine junge Juristin, die sich für die Rechte von Frauen und 
Minderheiten einsetzt, beklagt die durch konservative politische und 
kirchliche Kräfte dominierte Verfassung und Gesetzgebung. Wir hoffen, 
dass wir uns im Herbst mit Aktiven aus Basisinitiativen treffen können 
um gemeinsam gewaltfreie Strategien und Aktionen zu überlegen. Die 
herzliche Begegnung mit meinen Gastgebern und Gesprächspartnern 
bekräftigt unsere aufkeimende Solidarität in diesen Krisenzeiten.

Matthias Reichl

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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
Center for Encounter and active Non-Violence
Wolfgangerstr. 26, A-4820 Bad Ischl, Austria,
fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
Impressum in: http://www.begegnungszentrum.at
Spenden-Konto Nr. 0600-970305 (Blz. 20314) Sparkasse Salzkammergut,
Geschäftsstelle Pfandl
IBAN: AT922031400600970305 BIC: SKBIAT21XXX

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