[E-rundbrief] Info 1087 - Wir haben es satt - Fuer neue Agrar- und Ernährungspolitik

Matthias Reichl info at begegnungszentrum.at
Do Mär 22 11:51:49 CET 2012


E-Rundbrief - Info 1087 - "Wir haben es satt!": Gemeinsam für eine 
neue Agrar- und Ernährungspolitik - Österreichische Plattform aus 
Umwelt-, EZA-, bäuerlichen und sozialen Organisationen fordert Umdenken

Bad Ischl, 22.3.2012

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

www.begegnungszentrum.at

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"Wir haben es satt!": Gemeinsam für eine neue Agrar- und Ernährungspolitik

Plattform aus Umwelt-, EZA-, bäuerlichen und sozialen Organisationen 
fordert Umdenken

Ein Zusammenschluss aus bäuerlichen Verbänden, Umweltschutz- und 
Entwicklungsorganisationen sowie sozialen Bewegungen forderte heute in 
einer gemeinsamen Pressekonferenz eine völlig neue Agrar- und 
Ernährungspolitik. "Die Agrarindustrie in Europa verursacht 
Dioxinskandale, Gentechnik im Essen und Tierleid in Megaställen. Sie 
verschärft Hungerkrisen, den Klimawandel und das Höfesterben. Eine 
Reform der gemeinsamen Agrarpolitik der EU steht an und auch in der 
österreichischen Agrarpolitik müssen die Weichen völlig neu gestellt 
werden. Deshalb rufen wir den agrarpolitischen Frühling aus", 
erklärten die Mitglieder der Plattform "Wir haben es satt!".

Auf der gemeinsamen Pressekonferenz skizzierten die Organisationen die 
Herausforderungen, vor denen eine zukunftsfähige Landwirtschaft steht. 
Sie forderten Minister Berlakovich auf, endlich über den Reformprozess 
zu informieren und - wie es die EU vorschreibt - die Stakeholder in 
den Prozess einzubeziehen:

Thomas Waitz (Grüne Bäuerinnen und Bauern): "Österreich darf nichtzum 
Bremser der europäischen Agrarreform werden. Das Duo Fekter/Faymann 
gefährdet mit seinen Bestrebungen zur Kürzung des EU-Budgets die 
Finanzierung des Umwelt- und Bergbauernprogramms. Und 
Landwirtschaftsminister Berlakovich blockiert mit seinem Widerstand 
gegen das Greening die Ökologisierung der Landwirtschaft in ganz Europa."

Marianne Helm (UBV NÖ) " Wir wollen uns mit möglichst 
vielenOrganisationen, die ähnliche Ziele haben, zusammentun - damit 
unsere Bauernhöfe eine Zukunft haben."

Irmi Salzer (ÖBV - Via Campesina): "Um alle Menschen in Europa 
mitguten und fair produzierten Lebensmitteln versorgen zu können, 
brauchen wir mehr und nicht weniger Bauern und Bäuerinnen. Wir 
brauchen Ernährungssouveränität in Europa - jetzt!"

Dagmar Urban (Greenpeace): "Gentechnik-freie Futtermittel sind ein 
unverzichtbarer Bestandteil der dringend notwendigen Ökologisierung 
der Agrarpolitik. Deshalb muss sich Umweltminister Berlakovich endlich 
für Gentechnik-freie Tierfütterung einsetzen, insbesondere bei der 
Schweinefleisch-Produktion besteht hier großer Handlungsbedarf"

Alexandra Strickner (Attac Österreich): "Wir haben es satt, dass die 
Interessen der exportorientierten Lebensmittelindustrie in Europa die 
europäische Agrar- und Lebensmittelpolitik bestimmt. Diese will immer 
billigere Rohstoffe um weiterhin außerhalb der EU exportieren zu 
können. Wir wollen eine Agrar- und Lebensmittelpolitik, die ökologisch 
produziertes Essen für alle Menschen in Europa sicherstellt und auch 
Spekulation mit Lebensmitteln verbietet. Dafür braucht es 
entsprechende Spielregeln, die die Macht von Supermärkten und 
Lebensmittelkonzernen verringern."

Heidemarie Porstner (GLOBAL 2000): "Klasse statt Masse, das ist der 
einzige Weg, wie wir aus den verschiedenen Dilemmata der aktuellen 
Agrarpolitik herauskommen. Wir fordern Minister Berlakovich auf: 
Fördern Sie eine Landwirtschaft, die für Tiere, Menschen und Böden 
nachhaltig ist und unsere Gesundheit und die Umwelt nicht schädigt."

Gertrude Klaffenböck (FIAN): "Wir haben es satt, dass weder in der 
österreichischen Politik noch in der EU Agrar-, Klima- und 
Handelspolitik Menschenrechte, wie das Recht sich zu ernähren, ernst 
genommen werden. Eine Klimapolitik, die auf Beimischungsziele von 
Agrotreibstoffen setzt und dazu führt, dass Landraub, Vertreibungen 
und Hunger in vielen Ländern des Südens vorangetrieben werden, ist 
inakzeptabel. Solche Beispiele gibt es jedoch viele. Es ist also 
höchste Zeit, dass die EU und ihre Mitgliedsstaaten ihre Pflichten 
auch gegenüber Menschen in anderen Ländern wahrnehmen: Ihre Politik 
muss menschenrechtlichen Prüfverfahren standhalten, darf keinen 
Schaden anrichten und muss involvierte AkteurInnen zur Rechenschaft 
ziehen."

Erna Feldhofer (IG Milch): "Wir haben es satt, dass die Agrarpolitik, 
die uns alle betrifft, im verschlossenen Kämmerlein gemacht wird! Wir 
haben es satt, dass Rahmenbedingungen, die uns massiv belasten, für 
uns beschlossen werden! Wir haben es satt, dass wir durch politische 
Willkür dem so offensichtlich nicht "freien" Markt ausgeliefert 
werden! Deshalb wollen wir gemeinsam ein Zeichen setzen."

Schon in Deutschland brachte die Initiative "Wir haben es satt" 
zahlreiche KonsumentInnen, Umwelt- und TierschützerInnen, ImkerInnen, 
entwicklungspolitische Gruppen, Bäuerinnen und Bauern gemeinsam für 
eine neue Landwirtschaftpolitik auf die Straße. InBerlin protestierten 
Ende Jänner dieses Jahres rund 23.000 Menschen für eine nachhaltige 
menschen- und tierfreundliche Landwirtschaft. "Jetzt erreicht der 
Protest Österreich und er wird sich auf ganz Europa ausweiten!", 
zeigten sich die InitiatorInnen überzeugt.

Initiiert wurde die Plattform "Wir haben es satt!" von den 
Organisationen Grüne Bäuerinnen und Bauern, ÖBV - Via Campesina, UBV, 
IG Milch, Attac, GLOBAL2000, Greenpeace und FIAN. Die Forderungen 
sowie eine Liste der UnterstützerInnen finden Sie unter: 
www.wirhabenessattaustria.wordpress.com und auf Facebook unter: 
www.facebook.com/WirHabenEsSattAustria.

Rückfragen:
David Walch
Pressesprecher Attac Österreich
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Tel:   +43 (0) 1   544 00 10
Mobil: +43 (0) 650 544 00 10
Fax:   +43 (0) 1   544 00 59
Margaretenstraße 166/3/25, A-1050 Wien
presse at attac.at, www.attac.at
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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
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