[E-rundbrief] Info 1029 - Armuts-Plattform "Sichtbar werden" in Oesterreich
Matthias Reichl
info at begegnungszentrum.at
Do Jul 21 13:16:27 CEST 2011
E-Rundbrief - Info 1029 - Plattform „Sichtbar Werden“ (A): Gründung
einer Plattform von Selbstorganisationen von Menschen mit Erfahrung
von Armut und Sozialer Ausgrenzung.
Bad Ischl, 21.7.2011
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
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SICHTBAR WERDEN VI - Gemeinsam die Stimme erheben!
Das sechste Treffen von „Sichtbar Werden“ beschließt die Gründung
einer Plattform von Selbstorganisationen von Menschen mit Erfahrung
von Armut und Sozialer Ausgrenzung
Armut aus! - "Buchstabensuppe" vor der Basilika in Mariazell
„Wir möchten wahrgenommen werden und eine echte politische
Mitsprache“, war der Tenor beim sechsten österreichweiten Treffen von
Menschen mit Armutserfahrungen von 23.-25. Juni 2011 in Mariazell. Die
Armutskonferenz hatte in das Schullandheim Mariazell geladen um sich
zu vernetzen, zu diskutieren und gemeinsame Forderungen zu
formulieren. Rund 50 TeilnehmerInnen aus sieben Bundesländern aus
Arbeitslosen-Initiativen, Psychiatrie-Erfahrene, Alleinerziehende,
Menschen mit Behinderung, Mitarbeiterinnen von Straßenzeitungen
verbrachten drei intensive Tage in der Obersteiermark.
Vielfalt der Themen: es gibt viel zu tun!
Zahlreiche Themen standen auf der Tagesordnung, die in Arbeitsgruppen
vorbereitet und im Plenum vorgestellt und diskutiert wurden. Die
Bandbreite reichte von einer kritischen Positionierung zum Thema
Freiwilligenarbeit aus der Sicht von Selbstorganisationen, über die im
Rahmen der EU-2020-Strategie angeregte Poverty-Plattform des
Sozialministeriums bis hin zu internationalen Themen.
Buchstabensuppe gegen Armut vor der Wallfahrtskirche Mariazell
Eine während der Tagung entwickelte T-Shirt-Wort-Performance wurde am
letzten Tag des Treffens am Mariazeller Hauptplatz aufgeführt.
Durchaus kritisch und pointiert wurde dabei auf Fragen der Verteilung
und die Position der Kirche eingegangen. Denn auch in REICHEN Kirchen
gibt es arme Mäuse, im REICHEN Österreich arme Menschen, vor allem in
kinderREICHEN Familien arme Kinder, aber eine REICHENsteuer die fehlt.
Die Selbstorganisationen formieren sich und werden sichtbar
Nachdem es bereits im Vorfeld des Camps eine Diskussion über eine
vertärkte Selbstorganisierung von „sichtbar werden“ gegeben hatte
wurde in einer Arbeitsgruppe in Mariazell ein Vorschlag für eine
Vernetzungs-Plattform ausgearbeitet, der im Plenum großen Anklang fand.
Die Plattform lädt Selbstorganisationen von mit Armut und sozialer
Ausgrenzung konfrontierter Menschen, Klienten-VertreterInnen aus
Organisationen (z.B. Promente User-VertreterInnen) sowie sonstigen
Initiativen von Betroffenen zur Mitarbeit ein. Eine niederschwellige
Form der Mitgliedschaft und eine möglichst demokratische Organisation
die nach dem systemischen Konsens arbeitet wird angestrebt.
Für das inhaltliche und organisatorische Vorantreiben der Plattform
wurde eine Koordinierungsgruppe gewählt, die aus sieben Personen besteht:
Christine Gurtner (Pe-Le – Verein zur Lösung familärer Probleme)
Karl Halmann (MoAiÖ – Menschen ohne Arbeit in Österreich)
Susanne Stockinger (AhA – Arbeitslose helfen Arbeitslose)
Traude Lehner (Mindestverunsicherung)
Martin Mair und Karin Rausch (Aktive Arbeitslose)
Johannes Kröll („freie Radikale“ auch als Vertretung für die
EinzelaktivistInnen)
Wolfgang Schmidt (AMSEL – Arbeitslose Menschen suchen effektive Lösungen)
Selbstbestimmung, Mitsprache, Verteilung und Zugang
Die neue Plattform wird im Herbst Antrag auf Mitgliedschaft in der
Armutskonferenz stellen. Die KoordinatorInnen sollen dann im Vorstand
der Armutskonferenz an der inhaltlichen Diskussion teil nehmen und so
die Kommunikation zwischen den Selbstorganisationen und den anderen
Mitgliedern verbessern.
Großes Augenmerk wird dabei auf die Kommunikations- und
Informationsarbeit gelegt, denn für die einzelnen Initiativen ist es
wegen fehlender Ressourcen kaum möglich, alle für sie relevanten
Informationen zu erhalten und ihre Anliegen selbst in die politischen
Diskussionen und in die Öffentlichkeiten einzubringen. Die Entsendung
von „VertreterInnen“ in politische Gremien und auf Veranstaltungen
sowie die Vermittlung von Medienanfragen soll koordiniert und
demokratisiert werden und dabei der Informationsfluss in beide
Richtungen sicher gestellt werden.
„Wir möchten nicht nur als einzelne Betroffene gesehen werden, sondern
endlich als VertreterInnen von Selbstorganisationen wahrgenommen
werden,“ bringt Günther Lahr von aha das gemeinsame Anliegen auf den
Punkt.
Kontakt: sichtbarwerden at gmx.at
aus: Newsletter Juli 2011 /l-o, Die Armutskonferenz Österreich, Juli 2011
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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
Center for Encounter and active Non-Violence
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fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
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