[E-rundbrief] Info 1018 - Spanien - Echte Demokratie jetzt!

Matthias Reichl info at begegnungszentrum.at
Fr Jun 10 21:40:17 CEST 2011


E-Rundbrief - Info 1018 - "Democracia Real YA" (Spanien):  Manifest 
"Echte Demokratie jetzt!"

Bad Ischl, 10.6.2011

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

www.begegnungszentrum.at

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Spanien:  "Echte Demokratie jetzt!"

Nachfolgendes Manifest verbreitet die spanische Bewegung "Democracia
Real YA" derzeit weltweit. Es wird laufend in weitere Sprachen
übersetzt. Hier die deutsche Fassung (basierend auf dem spanischen
und dem englischen Original)
*

Wir sind normale Menschen. Wir sind wie du: Menschen, die jeden Morgen
aufstehen, um studieren zu gehen, zur Arbeit zu gehen oder einen Job
zu finden, Menschen mit Familien und Freunden. Menschen, die jeden Tag
hart arbeiten, um denjenigen die uns umgeben eine bessere Zukunft zu
bieten.

Einige von uns bezeichnen sich als aufklärerisch, andere als
konservativ. Manche von uns sind gläubig, andere wiederum nicht.
Einige von uns folgen klar definierten Ideologien, manche unter uns
sind unpolitisch, aber wir sind alle besorgt und wütend angesichts
der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Perspektive,
die sich uns um uns herum präsentiert: die Korruption unter
Politikern, Geschäftsleuten und Bankern macht uns sowohl hilf- als
auch sprachlos.

Und diese Situation ist mittlerweile zur Normalität geworden –
tägliches Leid, ohne jegliche Hoffnung. Doch wenn wir uns
zusammentun, können wir das ändern. Es ist an der Zeit, Dinge zu
verändern. Zeit, miteinander eine bessere Gesellschaft aufzubauen.
Deswegen treten wir eindringlich hierfür ein:

* Gleichheit, Fortschritt, Solidarität, kulturelle Freiheit,
Nachhaltigkeit und Entwicklung, sowie das Wohl und Glück der Menschen
müssen als Prioritäten einer jeden modernen Gesellschaft gelten.

* Das Recht auf Behausung, Arbeit, Kultur, Gesundheit, Bildung,
politische Teilhabe, freie persönliche Entwicklung und
Verbraucherrechte im Sinne einer gesunden und glücklichen Existenz
sind unverzichtbare Wahrheiten, die unsere Gesellschaft zu befolgen
hat.

* In ihrem momentanen Zustand sorgen unsere Regierung und das
Wirtschaftssystem nicht dafür, sondern stellen sogar auf vielerlei
Weise ein Hindernis für menschlichen Fortschritt dar.

* Die Demokratie gehört den Menschen (demos = Menschen, krátos =
Regierung), wobei die Regierung aus jedem Einzelnen von uns besteht.
Dennoch hört uns der Großteil der Politiker überhaupt nicht zu.
Politiker sollten unsere Stimmen in die Institutionen bringen, die
politische Teilhabe von Bürgern mit Hilfe direkter
Kommunikationskanäle erleichtern, um der gesamten Gesellschaft den
größten Nutzen zu erbringen, sie sollten sich nicht auf unsere
Kosten bereichern und deswegen vorankommen, sie sollten sich nicht nur
um die Herrschaft der Wirtschaftsgrossmächte kümmern und diese durch
ein Zweiparteiensystem erhalten, welches vom unerschütterlichen
Akronym PP & PSOE (Partido Popular & Partido Socialista Obrero
Espanol, Anm. akin) angefuehrt wird.

* Die Gier nach Macht und deren Beschränkung auf einige wenige
Menschen bringt Ungleichheit, Spannung und Ungerechtigkeit mit sich,
was wiederum zu Gewalt führt, die wir jedoch ablehnen. Das veraltete
und unnatürliche Wirtschaftsmodell treibt die gesellschaftliche
Maschinerie an, einer immerfort wachsenden Spirale gleich, die sich
selbst vernichtet indem sie nur wenigen Menschen Reichtum bringt und
den Rest in Armut stürzt. Bis zum völligen Kollaps.

* Ziel und Absicht des derzeitigen Systems sind die Anhäufung von
Geld, ohne dabei auf Wirtschaftlichkeit oder den Wohlstand der
Gesellschaft zu achten. Ressourcen werden verschwendet, der Planet
wird zerstört und Arbeitslosigkeit sowie Unzufriedenheit unter den
Verbrauchern entsteht.

* Die Bürger bilden das Getriebe dieser Maschinerie, welche nur dazu
entwickelt wurde, um einer Minderheit zu Reichtum zu verhelfen, die
sich nicht um unsere Beduerfnisse kümmert. Wir sind anonym, doch ohne
uns würde dergleichen nicht existieren können, denn am Ende bewegen
wir die Welt.

* Wenn wir es als Gesellschaft lernen, unsere Zukunft nicht mehr einem
abstrakten Wirtschaftssystem anzuvertrauen, das den meisten ohnehin
keine Vorteile erbringt, können wir den Missbrauch abschaffen, unter
dem wir alle leiden.

* Wir brauchen eine ethische Revolution. Anstatt das Geld über
Menschen zu stellen, sollten wir es wieder in unsere Dienste stellen.
Wir sind Menschen, keine Produkte. Ich bin kein Produkt dessen, was
ich kaufe, weshalb ich es kaufe oder von wem.

Im Sinne all dieser Punkte, empöre ich mich.
Ich glaube, dass ich etwas ändern kann.
Ich glaube, dass ich helfen kann.
Ich weiss, dass wir es gemeinsam schaffen können.

Geh mit uns auf die Straße. Es ist dein Recht.

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Quelle:
http://www.spreeblick.com/2011/05/17/regierungsproteste-in-spanien-%E2%80%93-nobody-expects-the-spanishrevolution/
Spanisch:http://www.democraciarealya.es/?page_id=88
Englisch: http://www.democraciarealya.es/?page_id=814

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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 24. Mai 2011; 23:14
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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
Center for Encounter and active Non-Violence
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fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
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