[E-rundbrief] Info 1017 - EZB in der Finanz- und Eurokrise

[Matthias Reichl]

E-Rundbrief - Info 1017 - WEED-Report zur Rolle der Europäischen 
Zentralbank (EZB) in der Finanz- und Eurokrise

Bad Ischl, 1.6.2011

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

www.begegnungszentrum.at

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WEED-Report zur Rolle der Europäischen Zentralbank (EZB) in der 
Finanz- und Eurokrise

Der neue WEED-Report analysiert die Rolle der EZB im Vorfeld der 
Finanzkrise.  Noch im Juni 2008, als die Krise in den USA  bereits 
voll ausgebrochen war und die ersten europäischen Banken vor dem 
Bankrott standen, verkannte die EZB die Lage völlig und erhöhte die 
Leitzinsen.Sie folgte damit allerdings ihrem Mandat, das nur auf die 
Bekämpfung der Inflation von Verbraucherpreisen abzielt.

  Der Report kritisiert die monetaristische Einengung des Mandats der 
EZB und die überzogene Vorstellung von Unabhängigkeit der Zentralbank. 
Auch im Vergleich zur US-Zentralbank oder den Zentralbanken in Japan 
und Großbritannien zeichnet sich der Auftrag der EZB durch eine 
besonders dogmatische Orientierung am monetaristisch-neoliberalen 
Konzept aus.

Nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers hat die EZB jedoch die 
Rolle als "Lender of Last Resort" wahrgenommen, wenn auch mit einer zu 
bankenfreundlichen Haltung. Durch  den Kauf von Staatsanleihen der 
hochverschuldeten Krisenländer am Sekundärmarkt, hat sie 
vernünftigerweise die eigenen Regeln gebrochen.

In der Krise der Euro-Zone ist die EZB allerdings wieder in ihr altes 
Muster zurückgefallen und tritt als Hardliner gegenüber Griechenland auf.

Diese Erfahrungen zeigen, dass eine neue europäische Finanzarchitektur 
ohne Reform der EZB Stückwerk bleiben wird. So muss das Mandat der EZB 
neben der Inflationsbekämpfung gleichrangig auch Finanzstabilität 
sowie (nachhaltiges) Wachstum und Beschäftigung enthalten.

Der Report beruht auf einem Experten Seminar, das WEED im April in 
Berlin durchführte. Hauptreferenten waren Marica Frangakis (Nicos 
Poulantzas Institut Athen), Dominique Plihon (Universität Paris), 
Mario Tonveronachi (Universität Siena) und Lucas Zeise (Financial 
Times Deutschland).

Der Report ist in englischer Sprache und kann als PDF-Datei von der 
WEED-Homepage heruntergeladen werden: 
http://www.weed-online.org/themen/english/index.html

Ebenso steht der Beitrag von Marica Frangakis auf der WEED Homepage 
zur Verfügung:

http://www2.weed-online.org/uploads/frangakis_paper_ecb_april_2011.pdf


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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
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