[E-rundbrief] Info 782 - Gaza-Mahnwache Wien, Rede Paula Abrams-Hourani
Matthias Reichl
info at begegnungszentrum.at
Mi Dez 31 17:25:23 CET 2008
E-Rundbrief - Info 782 - Paula Abrams-Hourani (Frauen in Schwarz/
Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost, Wien): Rede bei der
Mahnwache vor der Israelischen Botschaft in Wien, 30.12.2008
Bad Ischl, 31.12.2008
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
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Rede von Paula Abrams-Hourani, Jüdische Stimme für gerechten Frieden in
Nahost(Österreich) bei der Israelischen Botschaft in Wien
Mahnwache, 30.12.2008, 10:00 Uhr
Wir stehen hier in Solidarität mit dem palästinensischen Volk, speziell
mit den in Gaza lebenden Menschen, welche unter einem unvorstellbaren
Staatsterror leiden, der von Israel ausgeht. Israel, der viertgrößten
Militärmacht, einer Nuklearmacht, das behauptet in Selbstverteidigung
handeln zu müssen. Selbstverteidigung gegenüber den Palästinensern, die
schutzlos in einem Gefängnis unter freiem Himmel eingeschlossen sind,
einem Ghetto umschlossen von Hochsicherheit Crossing Points und Mauern,
wo es kein Entrinnen gibt, Palästinenser, die von dieser hochgerüsteten
Militärmacht Israel abhängig sind, ob Wasser, Elektrizität,
Lebensmittel, Medikamente in dieses Ghetto "Gaza" hineingelassen werden.
Das nennt Israel Selbstverteidigung. Mit diesem Wort verhöhnt es nicht
nur die Weltgemeinschaft sondern auch die eigene Bevölkerung, um die
andauernden Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu rechtfertigen bzw. zu
vertuschen.
Wir protestieren gegen die brutale Belagerung und die inhumane Blockade
des Gazastreifens, gegen die Tötungen, Verhaftungen, Massaker,
Zerstörungen und barbarischen Aktionen der regionalen Supermacht
Israel. Wir protestieren gegen die täglich stattfindenden
Kriegsverbrechen an Palästinensern in allen besetzten palästinensischen
Territorien -- ganz speziell im Gazastreifen.
Wir sind entsetzt, dass unschuldige Kinder, unbewaffnete Menschen,
Schulen, Krankenhäuser, Moscheen, Universitäten und Ambulanzen
angegriffen werden. Das sind niederträchtige Gemeinheiten und
Verbrechen, die kaum zu fassen sind und die uns alle, die hier stehen
und auch anderswo schockiert. Und diese Unmenschlichkeit und
Staatsterror findet im 21. Jahrhundert statt, ausgeführt von einem
Staat, der sich demokratisch nennt. Ein Staat, der die Universale
Deklaration der Menschenrechte ignoriert.
Israel wurde von den Vereinten Nationen gegründet und hat seither alle
Resolutionen dieser Organisation ignoriert. Es ist ein Staat, der
internationale Gesetze verletzt und jede Art von Anstand und Humanität
verloren hat. Dieser Staat handelt in solch arroganter Art und Weise,
nur weil er die uneingeschränkte
Unterstützung der Supermacht USA hat. Mit dieser Politik agiert die
israelische Führung aber nicht nur gegen die Palästinenser sondern auch
gegen die Interessen und die Zukunft ihres eigenen Volkes.
Deshalb erklärt die Jüdische Stimme für einen Gerechten Frieden:
NICHT IN UNSEREM NAMEN !
Wir wehren uns gegen den Rassismus, der in der Gesellschaft Israels seit
Anbeginn herrscht. Die Gründung des Staates Israel erfolgte durch
ethnische Säuberung und Terror. Seither wurden diese gewalttätigen
Aktionen gegen seine Nachbarn und jene, die unter seiner militärischen
Okkupation leben, fortgesetzt.
Daran sollte Israel endlich mit wirkungsvollen Taten und nicht mit
leeren Worten gestoppt werden.
Mehr und mehr Menschen in der Welt -- auch Juden in Israel und die, die
in anderen Ländern leben -- sind der Meinung, dass Israel Sanktionen und
Boykotte verdient anstatt der jahrelangen privilegierten Behandlung
durch die Weltgemeinschaft. Die kriminellen Angriffe auf Gaza haben
dieses Problem erneut auf die Agenda aller Friedliebenden und
Menschenrechts-Aktivisten gebracht.
Die "Jüdische Stimme für einen gerechten Frieden" lehnt auf das
Schärfste die missbräuchliche Verwendung des Vorwurfes "Antisemitismus"
ab, wodurch jedwede legitime Kritik an der Politik und an den
Kriegsverbrechen des Staates Israel unterbunden werden soll. Eine solche
Diffamierung missbraucht den Begriff und vermag eher Angst vor
Antisemitismus zu schüren als ihn einzudämmen.
Immer weitere Kreise in der Welt verlangen eine sofortige Beendigung der
israelischen Aggressions-Politik. Es muss ein Umfeld für einen gerechten
Frieden im Mittleren Osten geschaffen werden. Es soll endlich
Verhandlungen geben, wo Israelis und Palästinenser vollkommen
gleichberechtigt sind. Es soll ein Ende der doppelten Massstäbe für
Israelis und Palästinenser geben.
Wenn das nicht bald geschieht, wird der Frieden in der Welt sehr
gefährdet sein. Israel bedeutet eine echte Gefahr für den Weltfrieden
and das betrifft uns alle.
Wir rufen die internationale Gemeinschaft, die Europäische Union und die
Vereinten Nationen daher auf, dieses Problem sehr ernst zu nehmen.
Israel muss erkennen, dass seine aggressive Politik zunehmend Gegner
findet. Das wird diese Woche durch die große Anzahl von Kundgebungen
weltweit demonstriert, der auch wir, Frauen in Schwarz (Wien), Jüdische
Stimme für gerechten Frieden in Nahost und viele Menschen, die hier mit
uns heute stehen, angeschlossen sind.
--
Mit freundlichen Gruessen,
"Juedische Stimme fuer gerechten
Frieden in Nahost (Oesterreich)"
homepage: www.nahostfriede.at
--
Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
Center for Encounter and active Non-Violence
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