[E-rundbrief] Info 780 - Ilisu-Projekt vor dem Aus
Matthias Reichl
info at begegnungszentrum.at
Di Dez 23 16:22:23 CET 2008
E-Rundbrief - Info 780 - GegenStrömung - Ilisu-Kampagne Deutschland:
Ilisu-Projekt vor dem Aus. NGOs begrüßen Entscheidung, die
Lieferverträge zu suspendieren. (Ergänzung zum Info 767.)
Bad Ischl, 23.12.2008
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
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Ilisu-Projekt vor dem Aus.
NGOs begrüßen Entscheidung, die Lieferverträge zu suspendieren.
(Wien, Berlin, Bern 23.12.2008) - Hocherfreut reagiert die europäische
Ilisu Kampagne auf die Ankündigung Deutschlands, aus dem Ilisu
Staudammprojekt nach einer Frist von 180 Tagen auszusteigen. Da die
Entscheidung im Konsens gefallen ist, werden auch die Schweizer und die
österreichische Ankündigung in Kürze erwartet. Dies ist ein
einzigartiger Schritt, denn weltweit wurde nie zuvor eine bereits
bewilligte Deckung von Lieferaufträgen ausgesetzt. Ein wichtiger
Etappensieg der Ilisu-Kampagne ist damit erreicht. Einziger
Wermutstropfen, so die Nichtregierungsorganisationen, ist die erneute
180 Tagesfrist für die Türkei. Erst danach kann der Ausstieg endgültig
vollzogen werden.
"Wir begrüßen den notwendigen und mutigen Schritt der drei Staaten.
Wir werden alles daran setzen, dass der Ausstieg in einem halben Jahr
endgültig vollzogen wird", so Heike Drillisch, Koordinatorin der
deutschen Ilisu-Kampagne "GegenStrömun". Außerdem kündigen die
Organisationen an, die Arbeit in der Türkei zu verstärken. Das Ziel ist,
den Bau des Staudamms zu verhindern und stattdessen die Region zum
UNESCO Weltkultur- und Weltnaturerbe zu erklären
Die Entscheidung Deutschlands, Österreichs und der Schweiz bedeutet,
dass die Lieferverträge der europäischen Baufirmen - die Andritz AG, die
im Besitz der STRABAG befindliche deutsche Züblin AG und der Schweizer
Generatorenlieferant Alstom -- suspendiert werden und diese jetzt keine
Lieferungen an das Projekt vornehmen können. Auch die europäischen
Banken - Bank Austria/UniCredit, DekaBank und Société Générale -- können
ihre zugesagten Kredite nicht auszahlen. Insgesamt fehlen der Türkei
damit ca. 500 Mio Euro, die angesichts der Finanzkrise nicht so leicht
zu ersetzen sind.
Die Chancen sind damit deutlich gestiegen, dass der Ilisu-Staudamm trotz
gegenteiliger Beteuerungen der Türkei nicht realisiert wird. Durch den
bedeutenden Schritt der Europäer ist das Projekt offiziell als
"ungenügend" abgestempelt. Andere Finanziers werden sich vorsehen, in
ein solches Projekt einzusteigen und sich damit internationaler Kritik
auszusetzen. Zudem erhält die Kampagne in der Türkei neuen Auftrieb.
Zuletzt hatten sich zahlreiche prominente Musiker und Schauspieler der
Kampagne in der Türkei angeschlossen.
Durch den Ilisu-Staudamm würden rund 65.000 Menschen ihre Heimat
verlieren, 400 Kilometer Flusslandschaften zerstört und zahlreiche Tier-
und Pflanzenarten gefährdet. Circa 300 wertvolle archäologische Stätten
würden im Stausee versinken, darunter eine der ältesten Städte der
Menschheit, Hasankeyf.
Kontakt: Heike Drillisch, 0177 -- 345 26 11
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GegenStrömung - Ilisu-Kampagne Deutschland
CounterCurrent - Ilisu Campaign Germany
Heike Drillisch
heike.drillisch at gegenstroemung.org, Tel. ++49-(0)177-345 26 11
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Ergänzung zum Info 767.
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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
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