[E-rundbrief] Info 775 - Haider Bleiberecht verweigert

Matthias Reichl info at begegnungszentrum.at
Do Dez 11 22:42:30 CET 2008


E-Rundbrief - Info 775 - Matthias Reichl: Ein Nachschrei auf Jörg 
Haiders Tod; Vorsicht - Satire! Ergänzendes zu den Hintergründen. 
(Ergänzung zu den Infos 759 u. 772)

Bad Ischl, 11.12.2008

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

www.begegnungszentrum.at

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Ein Nachschrei auf Jörg Haiders Tod

Vorsicht - Satire!

Matthias Reichl

Jörg Haider starb wie er lebte. In rasender Fahrt (ca. 170 kmh) von der 
Veldener Champagner-Nachtbar "Le Cabaret" und einem Klagenfurter 
Zwischen-Tankstop mit 1,8 Promille intus zurück in die Heimat Bärental, 
(taktisch) links überholend und dann nach rechts ausbrechend, an einer 
seiner "geliebten" Ortstafeln (mit 50er Beschränkung) zerbrechend.

Am Ende des "Tages des Bleiberechts" hat er eigenhändig sein Bleiberecht 
auf dieser Welt verwirkt und beendet - mit seinem (unbeabsichtigten) 
Selbstmord. Bei allem Bedauern für seine Angehörigen gehörte und gehört 
weiter meine Solidarität und Mitleid jenen Flüchtlingen, sozial 
Ausgegrenzten, Linken "Sozialschmarotzern" usw., die von Jörg Haider 
direkt oder indirekt unterdrückt und verfolgt wurden. Besonders auch mit 
jenen Flüchtlingen, die von Haider auf der einsamen Saualpe interniert 
wurden und die er ins Elend oder gar in die drohende Ermordung 
abschieben wollte. Ob er dafür im Jenseits zur Rechenschaft gezogen 
wird, wenn's schon im Diesseits nicht gelungen ist? Denn er wusste, was 
er tat!

Rückwirkend werden die "HeiligenverehrerInnen" die Legende des Hl. Georg 
umschreiben. Sein Pferd soll nämlich mit 142 kmh den Drachen (der aus 
Slowenien illegal eingewandert war) verfolgt haben. Beim Jörg war's 
vielleicht ein illegaler südlicher "Immigrant" im Porsche.

Was seine Anbeter irritieren wird, ist die Verbannung des Jörg in den 
Garten neben der Hauskapelle im Bärental. Eine Volksbewegung und 
-abstimmung "Jörg zurück" - in eine noch zu errichtende Wallfahrtskirche 
in einem Discoviertel am Wörthersee (aus der von einem Obelisken rund um 
die Uhr Jörgs "Wörther" über den See schallen) - wird folglich 
unaufhaltsam sein... Von einem Obelisken werden rund um die Uhr Jörgs 
"Wörther" über den See schallen: "Ich - euer 'Großer Bruder' - bin bei 
euch alle Tage bis ans Ende der Zeiten!"

Aus Libyen verlautet, dass Gaddaffi die weltgrößte Pyramide - verkleidet 
mit orange-blauen Kacheln - als Haider-Pyramide errichten lassen möchte. 
Davor soll ein Obelisk erigiert (pardon - aufgerichtet) werden. In 
seinem Geburtsort Bad Goisern kündigte der SP-Bürgermeister spontan an, 
(den vorbildlichen Staatsbürger?) Jörg Haider posthum zum Ehrenbürger zu 
ernennen.

Besorgt um die Existenz Kärntens frage ich dortige Freunde, ob das 
stimmt, was sein nachfolgender Landeshauptmann Gerhard Dörfler (BZÖ) 
heute nach Haiders Tod verkündete: In Kärnten sei "die Sonne vom Himmel 
gefallen" und "die Uhren stehen geblieben". Dieses Phänomen hat man 
meines Wissens bisher nur vom Kreuzestod des Jesus überliefert. Im 
Boulevard wird schon eifrig an Ikonen und Märtyrermythen gebastelt - 
angepasst an das niedrige politische Bildungsniveau ihrer Leser.

Wünschen wir seinem Nachfolger auf dem LH-Sessel, dass er die Kärntner 
BZÖ in die dörflerische Unbedeutsamkeit zurückführen kann - und der 
Petzner (Haiders "Lebensmensch") das Gleiche auf Bundesebene vollbringt. 
(Ein Wunschtraum unter all den Horrorträumen.)

Zitate

"Ich bin schon weg", "bin wieder da" (Politische Bocksprünge Haiders)

"Nach jener von Lazarus ist meine Auferstehung die eklatanteste der 
Geschichte, glaube ich." - Jörg Haider nach seinem überraschenden 
Stimmengewinn bei der Nationalratswahl 2008.

Stand 16.10.08

Ergänzendes zu den Hintergründen:

Das Auto, ein spezieller VW Phaeton sei technisch praktisch total sicher 
(bei 170 kmh?). Phaeton war dem griechischen Mythos nach der Sohn des 
Sonnengottes Helios, der sich von seinem Vater den "Sonnenwagen" für 
einen Tag "entliehen" hatte und mit ihm abstürzte. Im letzten Moment 
konnte Göttervater Zeus den Wagen mit einem Blitz retten. Phaeton 
verbrannte dabei.

Das alles wird zu weiteren Mythen und Legenden beitragen, die bei an 
Heldenmythen glaubenden Menschen auf fruchtbaren Boden fallen und auch 
durch seriöse Informations- und Bildungsmethoden nur schwer verändert 
oder beseitigt werden. Dies wird sich sicher - auch international - auf 
die politische "(Un)Kultur" auswirken. Selbst eine unserer 
Kooperationspartnerinnen von der südwestpazifischen Insel Vanuatu 
erreichte ein TV-Bericht und provozierte sie zur besorgten Anfrage nach 
den polit-kulturellen Hintergründen.

Eine österreichische Jury hat am 11.12.08 "Lebensmensch" zum "Wort des 
Jahres 2008" gewählt. Beim "Un-Wort" siegte "Gewinnwarnung" vor 
"Heimatpartei" und "Kulturdelikt". Beim "Un-Satz" reichte Vizekanzler 
Molterers Koalititonsbruch-Slogan "Es reicht!" zum Sieg. In Deutschland 
wurde "Finanzkrise" zum "Wort des Jahres 2008" vor "verzockt", 
"Datenklau", "hessische Verhältnisse" und "Umweltzone".

Stand. 11.12.2008

(Ergänzung zu den Infos 759 u. 772)

-- 

Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
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