[E-rundbrief] Info 738 - EU-Gentechnikpolitik

Matthias Reichl info at begegnungszentrum.at
Do Okt 9 21:51:40 CEST 2008


E-Rundbrief - Info 738 - Greenpeace und BIO AUSTRIA fordern Kurswechsel 
bei EU-Gentechnikpolitik; EU unter französischem Vorsitz vor 
Weichenstellung in der Gentechnikfrage

Bad Ischl, 9.10.2008

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

www.begegnungszentrum.at

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Greenpeace und BIO AUSTRIA fordern Kurswechsel bei EU-Gentechnikpolitik

EU unter französischem Vorsitz vor Weichenstellung in der Gentechnikfrage

9. Oktober 2008

Presseaussendung

Greenpeace/Bio Austria/Umwelt/Gentechnik/Landwirtschaft/Lebensmittel/EU

Wien/Breitenbrunn/Brüssel --Begleitet von einer spektakulären Aktion 
forderten heute BIO AUSTRIA und die Umweltorganisation Greenpeace einen 
Kurswechsel in der Gentechnikpolitik der Europäischen Union. Auf einem 
Feld bei Breitenbrunn im Burgenland wurde auf einer 40 x 80 Meter großen 
Fläche mit Buchweizen der Slogan "NO GMO" (Keine gentechnisch 
veränderten Organismen) angepflanzt.

"Wir wollen gemeinsam ein Zeichen setzen, das man bis nach Brüssel und 
in ganz Europa sieht: Gegen den Einsatz von Gentechnik in der 
Landwirtschaft und für den Schutz von konventionellem gentechnikfreien 
sowie dem biologischen Landbau vor unerwünschten 
Gentech-Kontaminationen", so Steffen Nichtenberger, Gentechnikexperte 
bei Greenpeace. Die Aktion zielt auf den derzeit auf EU-Ebene laufenden 
Politprozess zur Gentechnik ab. "In den nächsten Wochen werden in 
Brüssel in zentralen Fragen wie dem Schutz des Saatguts vor 
Gentech-Verunreinigungen die Weichen gestellt. Wir wollen die 
französische Ratspräsidentschaft in ihrer Initiative unterstützen", 
erklärt BIO AUSTRIA - Vorstandsmitglied und Biobauer Roman Liebhart 
"Sauberes Saatgut ist eine unabdingbare Grundvoraussetzung für 
gentechnikfreie Landwirtschaft. Für die Biobauern in Österreich und in 
Europa ist das Recht auf gentechnikfreies Saatgut eine Überlebensfrage."

Nachdem Frankreich Anfang des Jahres den Gentech-Mais MON810 verboten 
hat, soll dieser gentechnik-kritische Rückenwind weiter genutzt werden. 
Auf Initiative der französischen Präsidentschaft werden von 
EU-Kommission und EU-Mitgliedsstaaten zentrale Fragen zum Umgang mit der 
Agro-Gentechnik behandelt. Derzeit zeichnet sich die Frontlinie zwischen 
der traditionell gentechnikfreundlichen EU-Kommission und den 
gentechnikkritischen Mitgliedstaaten (darunter auch Österreich) unter 
der Führung Frankreichs ab.

Erste Ergebnisse werden für den EU-Umweltrat am 20. Oktober erwartet. 
Der gesamte Prozess mündet in politisch verbindliche Empfehlungen der 
EU-Umweltminister an die EU-Kommission, die beim Ratstreffen am 4. 
Dezember verabschiedet werden sollen.

Konkret soll in Bezug auf das derzeitige EU-Zulassungsverfahren für GVOs 
(gentechnisch veränderte Organismen) unter anderem die Risikoabschätzung 
in Bezug auf mögliche Umweltschäden sowie die wissenschaftliche 
Expertise verbessert und sozio-ökonomische Faktoren einbezogen werden. 
"Die derzeitige EU-Zulassungspraxis für gentechnisch veränderte Pflanzen 
zeichnet sich vor allem durch das Fehlen von Langzeitstudien über 
mögliche negative Auswirkungen von Gentech-Pflanzen auf Umwelt und 
Gesundheit aus. Negative wirtschaftliche Auswirkungen durch den Anbau 
von Gentech-Pflanzen finden bei der Zulassung zurzeit ebenso wenig 
Berücksichtigung wie die mehrheitliche öffentliche Ablehnung von 
Genfood. Dass muss sich rasch ändern", fordert Nichtenberger.

Weiters steht die Berücksichtigung von ökologisch sensiblen 
beziehungsweise geschützten Gebieten und das damit verbundene Recht auf 
die Einrichtung gentechnikfreier Zonen auf dem Arbeitsplan der 
EU-Umweltminister. Auch die Einrichtung von 
GVO-Kontaminations-Grenzwerten für  Saatgut wird diskutiert. "Der Anbau 
von Gentech-Pflanzen führt unweigerlich zu Verunreinigungen. Es muss 
daher ein auf EU-Ebene verankertes Recht zur Ausweisung gentechnikfreier 
Zonen zum Schutz der gentechnikfreien Landwirtschaft geben. Ansonsten 
droht ein Kontaminations-Fiasko, wie es etwa in Kanada bereits traurige 
Realität ist", warnt Liebhart.

"Die Mehrheit der heimischen Konsumenten und Landwirte lehnt Gentechnik 
in der Landwirtschaft strikt ab. Noch-Umweltminister Josef Pröll muss in 
dieser entscheidenden Zukunftsfrage für die heimische Landwirtschaft 
kämpfen wie ein Löwe. Unsere Aktion soll Rückenwind für den europaweiten 
Kampf für eine gentechnikfreie Landwirtschaft bringen", so Liebhart und 
Nichtenberger abschließend.

Rückfragen:
Steffen Nichtenberger, Greenpeace-Gentechnikexperte, Tel: 0664-6126703
Thomas Fertl, BIO AUSTRIA Leiter Agrarpolitik, Tel: 0676-842214219
Hintergrundmaterial zum Download: http://www.greenpeace.at/news_gen_081009
Fotos und Videos von der heutigen Aktion sind auf Anfrage unter 
01-5454580-58 erhältlich

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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
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