[E-rundbrief] Info 727 - Rb 130 - Armut - Klimawandel

Matthias Reichl info at begegnungszentrum.at
Di Sep 16 09:59:35 CEST 2008


E-Rundbrief - Info 727 - Rb. 130 - Greenpeace und Die Armutskonferenz: 
Teuerung ist kein Schicksal - Gemeinsam gegen Armut und Klimawandel.

Bad Ischl, 16.9.2008

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

www.begegnungszentrum.at

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Teuerung ist kein Schicksal

Gemeinsam gegen Armut und Klimawandel

Angesichts der alarmierenden sozialen und ökologischen Auswirkungen der 
energiepreisbedingten Teuerung, haben sich Vertreter führender Sozial- 
und Umweltorganisationen in einem offenen Brief an Österreichs 
wahlwerbende Parteien gewandt. Von diesen wird im Schreiben eine 
Garantie darüber gefordert, dass der Ausstieg aus fossilen 
Energieträgern als zentrales Regierungsprojekt verankert wird. "Teuerung 
ist kein Schicksal. Für Sozial- und Umweltorganisationen ist der 
konsequente Kurs auf die Energieunabhängigkeit Österreichs eine klare 
Koalitionsbedingung", fordern Alexander Egit, Geschäftsführer von 
Greenpeace, und Martin Schenk, Sozialexperte der Armutskonferenz.

"Jetzt schon können es sich 313.000 Menschen in Österreich - also vier 
Prozent der Wohnbevölkerung - nicht leisten, die Wohnung angemessen warm 
zu halten.", weist Martin Schenk auf die angespannte Situation hin.(1)
"Wenn nichts passiert, wird diese Zahl nächstes Jahr auf eine halbe 
Million anwachsen." Die Heiz- und Wohnkosten machen bei Haushalten mit 
weniger als 900 Euro Einkommen bereits 36 Prozent des monatlich 
verfügbaren Gesamtbudgets aus. Je weiter das Einkommen sinkt, desto 
höher ist dieser Anteil.

"Einkommensschwache sitzen in der Energiearmutsfalle, da das untere 
Einkommensfünftel kein Kapital hat, um notwendige Investitionen zu 
tätigen. Um Menschen an der Armutsgrenze zu entlasten, muss die nächste 
Regierung die Betroffenen beim Umstieg auf nachhaltige und auf Dauer 
günstigere Energieformen sowie bei Maßnahmen für einen geringen 
Energieverbrauch und leistbaren öffentlichen Verkehr unterstützen. Es 
geht darum, eine "Win-Win Situation" herbeizuführen: Die Armen treffen 
Teuerungen am härtesten, deshalb ist Kostenreduktion bei Energie eine 
wichtige sozialpolitische Maßnahme bei gleichzeitigem Schutz der 
Umwelt", so Schenk von der Armutskonferenz.

Kurzfristig heißt das, den Heizkostenzuschuss in eine echte 
Grundsicherung zu integrieren, österreichweit zu vereinheitlichen und 
mit Investitionen in Energiesparmaßnahmen zu verbinden. Dazu braucht es 
eine niederschwellige Energieberatung, die alle - nicht nur die 
Mittelschichten - erreicht. Es geht dabei um den Austausch von 
Ölheizungen, der Installierung von thermischen Solaranlagen, den 
Anschluss an Fernwärmenetze und Hilfe bei Wärmedämmungsmaßnahmen. 
Mittelfristig muss die Wohnbauförderung stärker ökologisiert und 
Subjektförderung zugelassen werden. "Contracting" soll für sozial 
Benachteiligte und Einkommensschwache nutzbar gemacht werden. In einem 
großangelegten Programm müssen Wärmedämmung und Sanierungsmaßnahmen in 
allen Sozial- und Gemeindebauten Österreichs erfolgen, kombiniert mit 
energieunabhängigen Sozialbauten beziehungsweise Siedlungen. Und nicht 
zuletzt: Der Öffentliche Verkehr ist viel zu teuer für 
einkommensschwache Bevölkerungsgruppen.Öffis müssen für alle leistbar 
werden.

"Österreich muss bis 2040 den völligen Ausstieg aus fossilen 
Brennstoffen erreichen.", fordert Alexander Egit von Greenpeace einen 
nachhaltigen Kurs gegen Armut und Klimawandel. Der UNO-Weltklimarat 
fordert von Industriestaaten eine Reduktion der CO2-Emissionen um 80 bis 
90 Prozent bis zum Jahr 2050. "Ein Land mit derartig guten 
Voraussetzungen wie Österreich -Stichwort Wasserkraft- sollte sich aber 
deutlich mehr vornehmen, um als Vorreiter den Gesamtprozess positiv zu 
beeinflussen und industriepolitische Impulse zu setzen. Als Zwischenziel 
muss entsprechend der Vorgaben des Weltklimarates der CO2 Ausstoß bis 
2020 um 40 Prozent, gemessen am Niveau von 1990, verringert werden. Noch 
in der nächsten Legislaturperiode müssen die Kyoto-Verpflichtungen bis 
2012 durchüberwiegend inländische Maßnahmen erreicht werden. Das heißt, 
der CO2- Ausstoß Österreichs muss sich, gemessen am aktuellen Stand, um 
rund 30 Prozent verringern", so Egit.

Greenpeace und Die Armutskonferenz  - Presseaussendung 18.8.08

Quellen: (1) Statistik Austria, 2008, EU-SILC 2006.,
  (2)  Konsumerhebung der Statistik Austria.

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Der Zukunftsforscher Dennis L. Meadows (Autor von "Die Grenzen des 
Wachstums") sprach bei der Sommerakademie zum Thema "Klimawandel und 
Gerechtigkeit" (Texte dazu auf www.sak.gbw.at). Den Mitschnitt von 
"Dennis Meadows in Gespräch mit Matthias Reichl" am Rande der Tagung 
findet ihr auf der CBA-Homepage http://cba.fro.at - unter "Begegnungswege".

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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
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