[E-rundbrief] Info 656 - Rb 128 - Klima Regenwald

Matthias Reichl info at begegnungszentrum.at
Sa Mär 8 15:29:05 CET 2008


E-Rundbrief - Info 656 - Rb. 128 - Franz Bauer (Wien): Regenwald – 
Globalisierung – Klima; Diözesankommission für Weltkirche und 
Entwicklungszusammenarbeit/ DKWE u. Welthaus (Salzburg): 
Unterschriftenaktion gegen die Abholzung des Regenwaldes im Kongo.

Bad Ischl, 8.3.2008

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

www.begegnungszentrum.at

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Regenwald – Globalisierung – Klima

Die Folgen der Abholzung der Regenwälder sind auch schon bei uns 
spürbar. Die Stürme im letzten Jahr bestätigen die wissenschaftlichen 
Erkenntnisse dass nur 1 Grad Erhöhung der Wassertemperatur der Weltmeere 
eine Erhöhung der Windgeschwindigkeit von 100 km pro Stunde bewirkt.

Dieses und andere Zusammenhänge des Klimawandels mit der Abholzung des 
Regenwaldes erfuhren die Teilnehmer beim Vortrag vom Franz Bauer zum 
Thema „Regenwald – Globalisierung – Klima." den das Begegnungszentrum 
für aktive Gewaltlosigkeit in der Sparkasse Bad Ischl am 22.2.2008 
organisiert hatte.

Globalisierung und Klima:

Regenwald

Eine der wichtigsten Funktionen des Regenwaldes ist die teilweise 
Bindung der Wassermengen, die in den Ozeanen verdunsten. Durch die 
Rodung großer Flächen des Waldes werden große Mengen des Wassers nicht 
mehr gebunden und gehen auf Gebiete nieder, die dafür nicht geeignet 
sind. Die logische Folge davon sind Hochwasser und Muren.

Zum Unterschied von unseren Wäldern kann der Regenwald nicht mehr 
aufgeforstet werden. Die starken Regengüsse schwemmen den Humusboden weg 
und zurück bleibt Wüste.

Klima

Durch Luft- und Wasserverschmutzung erwärmen sich die beiden stärker und 
die logische Folge ist, dass wesentlich mehr Wasser verdunstet. Die 
Windgeschwindigkeit erhöht sich durch die vermehrte Wasserverdunstung 
und wird durch Abholzen des Waldes und besonders  in Küstengebieten zur 
Gewinnung von Ackerland für den Anbau von Zuckerrohr, Gen- Manipulierten 
Mais, Getreide und Soja zur Erzeugung von Agrokraftstoff und Mastfutter 
für unsere Rinder, Schweine und Hühner noch verstärkt.

Globalisierung

Endlich ist es den Konzernen der Industriestaaten gelungen, die 
Globalisierung fast weltweit durchzusetzen. Der Vorteil liegt klar auf 
der Hand. Es kann alles zollfrei in fast alle Länder der Welt exportiert 
werden. Damit sich die riesigen Transportkosten rund um den Globus nicht 
negativ zu Buche schlagen, bezahlt die EU Unsummen an Exportförderung 
den Konzernen. Lebensmittel in Afrika werden dadurch unter den 
Herstellungskosten der dortigen Bauern auf den Markt geliefert und damit 
wird ihre Lebensgrundlage zerstört.

Für Blumenplantagen werden die einheimischen Bauern in Südamerika und 
Afrika zum Teil mit Gewalt von ihren Feldern vertrieben. Die darin 
gezüchteten Blumen werden mit riesigen Transportflugzeugen täglich in 
die ganze Welt verteilt. Nach 10 Jahren bleibt ein vergiftetes Land 
zurück. Für den Monatslohn eines Plantagenarbeiters arbeitet eine 
Putzfrau bei uns 3 Stunden.

Textil- und  Lederwaren werden rund um die Erde geschickt. Sie werden zu 
Hungerlöhnen  von Kindern und Erwachsenen fertig gestellt, bis sie in 
unseren Läden zum Verkauf angeboten werden. Dass unsere Arbeiter dadurch 
ihren Job verlieren, interessiert niemand. Wichtig ist: billig muss es sein.

Was können wir dagegen tun?

Einkauf

Hier lauert die erste Falle der Konzerne. Bio. Wenn Bio darauf steht, 
muss es gut sein. Stimmt das auch wirklich? Schauen wir auch darauf, von 
wo es kommt? Getreide, Obst und Gemüse, welches bei uns wächst, z.B. aus 
China, Kanada oder anderen Überseestaaten.

Müssen wir z.B. Tomaten und Weintrauben im Winter konsumieren Müssen wir 
wirklich Milch- und Fleischprodukte aus tausend und mehr Kilometer 
entfernten Ländern kaufen, obwohl die gleichen Waren auch bei uns 
hergestellt werden? Denken wir dabei an die Treibstoffmengen, die für 
den Transport notwendig sind? Ist es notwendig, bei jedem Einkauf ein 
Plastiksackerl zu nehmen?

Agrokraftstoff oder Biosprit

Agrokraftstoff ist derzeit das Schlagwort nicht nur der Konzerne, 
sondern teilweise auch von PolitikerInnen und vor allem jener 
Unternehmen, die daran Verdienen, um damit angeblich das Klimaproblem 
reduzieren zu können.

  Kann er das wirklich. Das alles entscheidende bei Agrokraftstoff ist 
die Art der Herstellung. Im kleinen Rahmen ist eine möglichst 
umweltfreundliche Herstellung möglich. Die EU möchte aber 10% Anteil an 
Agrokraftstoff am gesamten Kraftstoff bis 2020 erreichen. Diese Mengen 
sind nur mit  intensiver Düngung realisierbar. Nach Meinung der Experten 
wird durch die notwendige Düngung Lachgas frei, welches den 
Treibhauseffekt noch erheblich verstärkt.

In Asien und Amerika werden teilweise Regenwälder abgeholzt, um Pflanzen 
für den Agrokraftstoff anzubauen und damit wird der angebliche 
Klimaretter zum Klimakiller.

    Ein weiterer negativer Punkt dazu sind die stark steigenden 
Lebenskosten, denn für den Anbau der Getreidearten für Agrokraftstoff 
wird Ackerland, in Österreich währen das 72%, benötigt, welches in der 
Landwirtschaft für Nahrungsmittel fehlt. Abgesehen davon ist auf unserem 
Planeten nicht soviel Ackerland vorhanden, um die vorgesehenen 10% 
Agrokraftstoff produzieren zu können. Die alternative Frage wäre dann: 
Tank oder Magen?

Mathematisch gesehen gibt es für diesen Problempunkt eine einfache 
Lösung. Dagegen wehren sich sowohl die Autofahrerclubs als auch die 
Autoindustrie. Bei der Industrie ist es noch zu verstehen. Bei niederer 
Geschwindigkeit halten Auto und Reifen länger und daher weniger 
verkaufte Autos.

Bei den Autofahrerclubs ist das nicht ganz verständlich. Sie sollten 
eigentlich die Interessen der Autofahrer  vertreten oder vielleicht doch 
nur die der Schnellfahrer und Raser?

Vielleicht aber zählen heute Menschenleben nicht mehr, sondern nur noch 
Geld und dadurch Macht.

Bei einem Tempolimit auf Autobahnen 100 Kmh und Bundesstrassen 80 Kmh 
wird der Spritverbrauch zwischen 10 und 20 % reduziert, die schweren 
Unfälle um cirka 25% und die tödlichen Unfälle bis cirka 30%.  Nur in 
Österreich und Deutschland gibt es Tempo 100 auf Bundesstrassen.
In den USA, das Beispielland für die EU gibt es Tempo 96 auf den 
Autobahnen und dort sind die Entfernungen größer als bei uns in Österreich.

Ein wesentliches Plus für ein Tempolimit, das uns nicht auffällt, sind 
viel geringere Feinstaubemissionen und eine viel längere Haltbarkeit der 
Strassen.

Energie

  Welche Möglichkeiten haben wir, Energie zu sparen? Ist in Räumen, die 
wir nicht benützen, das Licht abgedreht? Verwenden wir 
Energiesparlampen? Sind unsere Elektrogeräte im Standbymodus oder 
ausgeschaltet? Wie sieht es mit den Zimmertemperaturen aus? Wie dicht 
sind unsere Fenster und Türen? Welche Brennstoffe verwenden wir? 
Verwenden wir auch für kurze Strecken das Auto? Müssen wir wirklich an 
Wochenenden in andere Länder zum Einkauf fliegen, nur weil es so günstig 
ist, oder nur weil es der Nachbar macht und wir nicht zurückstehen 
wollen?  Brauchen wir alles was wir kaufen, oder kaufen wir nur, weil es 
uns gerade gefällt? Wie viele Lebensmittel werfen wir weg? Wie oft 
kaufen wir ein neues Auto? Die Herstellung eines Autos verbraucht die 
Energie für 100 tausend Fahrkilometer. Haben wir daran gedacht das es 
auch öffentliche Verkehrsmittel gibt?

Es werden  euch noch Punkte zum Energiesparen einfallen. Das Wichtigste 
ist, darüber einmal nachzudenken und dann dementsprechend zu handeln.

Franz Bauer

Dieser Text  ist nur eine Zusammenfassung des spannenden Vortrags von 
Franz Bauer.

Der Vortragende  Franz Bauer (75) ist passionierter Umwelt- und 
Greenpeaceaktivist, Filmemacher, Journalist, Mitwirkender bei nationalen 
und internationalen Aktionen zugunsten des Umweltschutzes.

Der von ihm gezeigte Film „Der Zusammenhang zwischen Regenwald, Klima 
und Globalisierung“ ist bei ihm, Franz Bauer (Krotenthallergasse 10, 
1080 Wien) zum Preis vom EUR 10,- + Versandspesen als DVD erhältlich. 
Bei Bedarf ist er auch bereit diesen oder auch andere seiner Filme bei 
anderen Veranstaltungen zu zeigen.

Maria Reichl

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Unterschriftenaktion

Gegen die Abholzung des Regenwaldes im Kongo

Seit Mitte November 2007 wurde uns bekannt, dass in der Demokratischen 
Republik Kongo, Provinz Equateur, in den Regionen von Bokungu und Ikela 
insgesamt 5.000 Quadratkilometer Regenwald abgeholzt werden sollen. Es 
handelt sich um einen Teil des Gebietes der Diözese Bokungu/Ikela, die 
Partnerdiözese von Salzburg ist.

Die kongolesische Holzfirma Ledya hat in der Region Ikela 2.500 km2 
Regenwald mit betrügerischen Methoden und gegen die geltenden Gesetze 
erworben. Die Firma Interbus Kongo hat mit denselben Methoden 2.500 km2 
Regenwald in der Region Bokungu erworben. Der Firmenchef von Ledya ist 
Händler und Politiker. Er will vor allem den Afromosiabaum herausholen, 
der sehr wertvoll ist und für Parkettböden und Möbel bei uns verwendet 
wird, für den aber große Flächen abgeholzt werden müssen.

Mit Beginn des Jahres 2008 wollte die Firma Ledya mit der Abholzung des 
Regenwaldes rund um Ikela beginnen, aber die dort lebende Bevölkerung 
war sehr aufgebracht und hat es vorläufig nicht zugelassen. Sie wurde 
nicht gefragt und hat absolut keinen Nutzen davon, sondern ihr gesamter 
Lebensraum wird dadurch zerstört. Trotzdem wird die Firma versuchen, das 
Gebiet abzuholzen, aber auch der Kampf der Bevölkerung wird weiter gehen.

Unsere Freunde in der Partnerdiözese, einheimische Priester, ein 
Missionar aus Bayern, diözesane Angestellte und Bischof Fridolin Ambongo 
Besungu haben uns um Solidarität und Unterstützung ihres Anliegens 
gebeten. Sie setzen sich ein für die Erhaltung des Regenwaldes, seine 
Bewohner (Pygmäen) und viele seltene Tiere und Pflanzen.

Wir bitten Sie daher, dieses wichtige Anliegen mit ihrer Unterschrift zu 
unterstützen.

Die Initiativgruppe hat ein Memorandum mit Hintergrundinformationen und 
Forderungen erstellt, das Sie von der folgenden Homepage herunterladen 
können. http://www.kirchen.net/regenwald-bokunguikela/default.asp

Präsident Kabila, die Ministerien des Landes, internationale 
Organisationen wie UNESCO, FAO, USAID, die Weltbank sowie die EU, 
europäische Regierungen und Menschenrechtsorganisationen wurden über die 
Sachlage informiert.

Weitere Informationen bei:
Diözesankommission für Weltkirche und Entwicklungszusammenarbeit/ DKWE 
u. Welthaus, Kapitelpl. 6, 5020 Salzburg, Tel. 0662-8047-7610, 
salzburg at welthaus.at, www.kirchen.net/dkwe

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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
Center for Encounter and active Non-Violence
Wolfgangerstr. 26, A-4820 Bad Ischl, Austria,
fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
Impressum in: http://www.begegnungszentrum.at
Spenden-Konto Nr. 0600-970305 (Blz. 20314) Sparkasse Bad Ischl,
Geschäftsstelle Pfandl
IBAN: AT922031400600970305 BIC: SKBIAT21XXX







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