[E-rundbrief] Info 626 - Frauenorganisation Kolumbien

Matthias Reichl info at begegnungszentrum.at
Mi Dez 12 09:55:59 CET 2007


E-Rundbrief - Info 626 - Organización Femenina Popular - OFP - 
Frauen-Friedensbewegung in Kolumbien

Bad Ischl, 12.12.2007

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

www.begegnungszentrum.at

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Organización Femenina Popular - OFP

Eine der aktivsten und durch den bewaffneten internen Konflikt auch 
gefährdetsten Frauenorganisationen Kolumbiens sucht weltweit FreundInnen 
und UnterstützerInnen.

Die OFP, die international wohl bekannteste Frauenorganisation 
Kolumbiens, entstand 1972 in der Blütezeit der Befreiungstheologie in 
Lateinamerika, im Rahmen der Diözese Barrancabermeja, und hat sich 1988 
als Organisation verselbständigt.

In dem südamerikanischen Staat herrscht seit Jahrzehnten ein bewaffneter 
Konflikt mit verschiedenen Akteuren: Auf der einen Seite Polizei und 
Militär und die von diesen aufgebauten paramilitärischen Gruppen, auf 
der anderen Seite die Guerilla - und dazwischen steht im Kreuzfeuer die 
Zivilbevölkerung und ihre Organisationen: Gewerkschaften, 
MenschenrechtsaktivistInnen, Vertretungen indigener Völker, 
Frauenorganisationen, soziale Bewegungen.

In Barrancabermeja, dem Zentrum der kolumbianischen Erdölindustrie, 
haben seit einigen Jahren die rechtsextremen paramilitärischen Gruppen 
die Kontrolle über die Stadt errungen. Drei Mitarbeiterinnen der OFP 
wurden in dieser Zeit von den Paramilitärs ermordet, über 140 mit dem 
Tod bedroht. Sie mussten das Land verlassen oder in anderen Landesteilen 
untertauchen. Doch die Frauen der OFP gaben sich nicht geschlagen; sie 
haben ihre Präsenz sogar noch auf andere Regionen Kolumbiens ausgedehnt.

"Die Paramilitärs haben unsere Mitarbeiterinnen umgebracht, bedroht, 
vertrieben", erzählt die Soziologin Yolanda Becerra, seit knapp zwei 
Jahrzehnten die Leiterin der Organisation, "aber eines haben sie nicht 
geschafft: die Hoffnung zu töten."

Die Frauenbewegung ist in Kolumbien zugleich eine Friedensbewegung. Seit 
einigen Jahren baut die OFP zusammen mit dem Frauennetzwerk "Ruta 
Pacífica" (Friedlicher Weg) eine landesweite "Soziale Bewegung von 
Frauen gegen den Krieg auf".

Die Kampagne

Die OFP startete kürzlich eine nationale und internationale 
Solidaritätskampagne unter dem Namen "Eine Million Freundinnen und 
Freunde" - eine Bezeichnung, die zugleich Ziel und Programm ist. 
Weltweit werden FreundInnen und UnterstützerInnen gesucht, die mit dem 
Unterzeichnen einer Unterstützungserklärung ihre Solidarität und ihre 
Wertschätzung für die Arbeit dieser kolumbianischen Frauenorganisation 
ausdrücken. Eine massive internationale Solidarität bedeutet für die OFP 
nicht nur eine wichtige moralische Unterstützung, sondern sie verstärkt 
auch ihre Position gegenüber der rechtsautoritären Regierung von 
Präsident Uribe Vélez, für die die systemkritische Haltung der OFP ein 
rotes Tuch ist. "Wir sind eine Bürgerbewegung von Frauen der Basis, die 
für eine Veränderung der Strukturen dieser Gesellschaft eintreten", 
umreißt Yolanda Becerra das Ziel der Organisation. Je mehr 
internationale Unterstützung und Aufmerksamkeit diese Frauenorganisation 
genießt, umso geschützter ist sie gegen Repressalien seitens der 
Regierung und der Paramilitärs.

Ein zweiter Aspekt dieser Kampagne ist es, durch einen geringen und 
freiwilligen Unterstützungsbetrag - ab fünf Euro jährlich - auch die 
finanzielle Autonomie der OFP zu stärken.

Die Kampagne "Eine Million Freundinnen und Freunde" ist auf drei Jahre 
angelegt. In Österreich wird sie von der Katholischen Frauenbewegung und 
dem Verein Frauensolidarität - die beide die OFP schon lange 
unterstützen - sowie der Informationsgruppe Lateinamerika (IGLA) getragen.

Weitere Informationen zur OFP:

Homepage der OFP: www.ofp.org.co
http://www.suedwind-magazin.at/start.asp?artid=4408&ausg=200702&b=0&artart=
http://www.dcaf.ch/wdp/press/ev_geneva_041122_WDP-Media-G.pdf
http://www.amnesty.at/gewerkschafterInnen/kolumbien/ofp.htm
Auszug aus der Homepage der Frauensolidarität  (Berggasse 7, A-1090 
Wien), www.frauensolidaritaet.org/

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Kolumbien: Die Schatten des Todes. (Über ungesühnte Verbrechen von 
Todesschwadronen der Paramilitärs). "Tauwetter" ... eine franziskanische 
Zeitschrift, Nr. 3, 10/2007, Hrsg. v. Redaktion "Tauwetter" (Postfach 
240139, D-40090 Düsseldorf, Redtauwetter at aol.com, www.tauwetter-online.de)

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      Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
      Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
      Center for Encounter and active Non-Violence
      Wolfgangerstr. 26, 4820 Bad Ischl, Austria,
      fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
      Impressum in: http://www.begegnungszentrum.at





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