[E-rundbrief] Info 559 - Rb 125 - Ich wuensche dir Frieden

Matthias Reichl info at begegnungszentrum.at
Do Jun 14 12:34:26 CEST 2007


E-Rundbrief - Info 559 - Rundbrief Nr. 125 - 
Maria Reichl: Frieden - Ich wünsche dir Frieden. 
Mit Zitat von Jean Goss aus “Eine realistische 
Vision die auch heute noch fortdauerd schöpferisch ist”.

Bad Ischl, 14.6.2007

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

www.begegnungszentrum.at

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Frieden

Ich wünsche dir Frieden

“ ...Frieden kann niemand allein oder nur für 
sich erreichen. Friede ist  wie die 
Freiheit  immer auch der Friede des Anderen. Es 
wird nirgends auf der Welt Frieden geben, solange 
noch irgendwo Gewalt herrscht. Oder Hunger. Oder 
soziales Elend. Diese Einsicht setzt sich durch, 
und die politischen Ereignisse der letzten Jahre, 
die Überwindung der für unüberwindlich gehaltenen 
Mauern und Gegensätze zwischen Ost und West, das 
wachsende Bewusstsein für die gemeinsame 
Verantwortung der Völkerfamilie, lassen uns heute 
mehr denn je auf ein Zeitalter des Friedens hoffen.

Viele kleine, alltägliche Schritte zum Frieden 
sind nötig  'vertrauensbildende Maßnahmen', wie 
die Politiker das zu nennen pflegen. Weltfriede 
beginnt nicht mit großen Konferenzen, sondern bei 
uns selbst, bei unserer Fähigkeit oder 
Unfähigkeit, mit uns und unseren Nachbarn in 
Frieden zu leben. Unsere überzogenen Ansprüche, 
unser Konsumverhalten, unser Besitzstandsdenken, 
unsere Ellenbogenmethoden  auch das können 
Hindernisse zum Frieden sein. Und ist nicht die 
fortschreitende Umweltzerstörung Anzeichen für 
unseren Unfrieden mit der Schöpfung, mit der Natur?... ”

Dieser Text aus dem Vorwort des ”Fährmann 
Bild-Kalenders 1992 FRIEDEN” aus dem Herder 
Verlag geht mir durch den Kopf wenn ich immer und 
immer wieder am Ende meiner Einleitung unseres 
Rundbriefes Friede, Kraft und Freude wünsche.
Im folgende verwende ich u.a. einige Sätze aus 
einem Brief den ich Jänner 2007 an Hildegard Goss 
Mayr geschrieben habe. Heuer ist es schon 30 
Jahre her dass Jean Goss bei uns das erste 
Seminar “Aktive Gewaltlosigkeit in Familien, 
Basisgruppen und Gemeinschaften” gehalten hat.

Ich versuche ohne in den alten Unterlagen 
nachzustöbern spontan mal aufzuschreiben was mir 
von Jean und seinen Seminaren hängengeblieben ist 
bzw. was mir so wichtig war, dass ich es mir bis 
jetzt gemerkt habe. Auch wenn ich im folgenden 
sicher nicht alles Wichtige erfassen kann gebe 
ich mal einige Gedankensplitter wieder.

Wichtig für aktive Gewaltlosigkeit sind für mir 
nach wie vor die Begriffe: Liebe, Wahrheit, 
Gerechtigkeit und Geduld. Dass Geduld ein 
wichtiger Aspekt ist kann ich in vielen Beispielen bestätigen.

Weiters ist mir bewusst geworden, dass Unrecht 
immer zwei Partner braucht. Jemand der ein 
Unrecht begeht und einer der es erleidet oder 
mitmacht. Sehr einprägsam war Jean’s Beispiel vom 
Kugelschreiber den jemand zu einem überhöhten 
Preis verkaufen will - er kann das nicht, wenn es 
niemand gibt, der ihn abkauft. Dies machte mir 
bewusst wieviel Macht wir eigentlich als 
Konsument haben und wie wichtig es ist, unsere 
Mitarbeit zu verweigern damit ein Unrecht nicht geschehen kann.

Bei der aktiven Gewaltlosigkeit gibt es niemanden 
der nichts machen kann, jeder kann nach seiner 
Möglichkeiten etwas zur Lösung von Konflikten 
beitragen. Es gibt keinen Grund gar nichts zu 
machen. Wer nicht reden kann, kann vielleicht 
schreiben, wer nicht schreiben kann, kann 
vielleicht zuhören. Kreativität und Mut sind 
wichtige Bestandteile jeder gewaltfreier Aktion.

Ein Beispiel welches mir auch noch im Gedächtnis 
geblieben ist, ist dieses von Frauen - in einer 
Stadt in Lateinamerika - welche in Armut lebten 
und kein Wasser hatten um ihre Babies zu waschen. 
In einer gemeinsamen gewaltfreien Aktion gingen 
sie zu einen Springbrunnen mitten in der Stadt wo 
sie öffentlich ihre Babies badeten und so die 
Aufmerksamkeit der Passanten erregten. Sie 
sprachen damit vorallem gut situierte Mütter an 
die auch Babies hatten und nicht begreifen 
konnten wie man Babies ohne Wasser gesund 
erhalten kann. So setzten sich die bürgerlichen 
Mütter bei der Regierung dafür ein, eine 
Wasserleitung zu den Randbezirken zu legen wo diese armen Frauen lebten.
Dieses Beispiel zeigt das wir auch unsere Gegner 
einbeziehen müssen. Jeder hat nur einen kleinen 
Teil der Wahrheit, nur im Austausch und 
Solidarität mit anderen können wir fehlende 
Informationen ergänzen. Den Blickpunkt des 
Gegners einzunehmen hilft der Wahrheitsfindung.

Ich kann mich noch sehr gut erinneren, dass mich 
die Texte von Jean emotional sehr berührt haben 
und ich eines Nachts plötzlich aufgestanden bin 
um einen Text von Jean aus dem Französischen ins 
Deutsche zu übersetzen. Obwohl ich damals noch 
nicht gut Deutsch konnte schienen mir die Worte 
und Sätze von selber auf dem Papier zu kommen. Da 
ich damals noch keine deutsche Schreibmaschine 
hatte mit dem man das “ß” schreiben konnte, habe 
ich diesen Buchstabe freigelassen und händisch nachgetragen.

Seit einigen Wochen spüre ich diese Energie 
wieder mit der ich damals den Text von Jean Goss 
“Eine realistische Vision die auch heute noch 
fortdauerd schöpferisch ist” übersetzt habe. Ich 
zitiere aus diesem Text hier nur einige Absätze.

“...Dies ist die Regel unsres Verhaltens:

1. Die Wahrheit sagen, die Ungerechtigkeit aufzeigen.

2. Sich radikal weigern an der Ungerechtigkeit, 
an der Lüge, am Mord teilzunehmen.

3. In und um uns, ab heute ein neues Leben 
schaffen, einen neuen Menschen. Ein Mensch der 
sich weigert als Methode seiner Handlungen die 
Lüge, die Gewalt und den Hass zu gebrauchen, da 
er weiß, dass diese die Wurzeln des ungerechten 
Systems sind. Ein Mensch der sich wirklich als 
Kampfmittel die Wahrheit, die Gerechtigkeit und 
die Liebe durch die Aktive Gewaltlosigkeit 
aneignet weil er weiß, dass diese Werte das 
Leben, die Freiheit und den Frieden schaffen...

Die Welt ist schwanger von dieser Wahrheit und 
dieser Liebe, derentwegen Jesus zu uns gekommen 
ist um sie uns zu offenbaren, und die er völlig 
verkörpert hat um uns alle zu retten, Körper und 
Seele. Diese Wahrheit ist so stark, dass sie 
fortdauernd fähig ist, mit Christus, solange der 
Mensch daran glaubt und sie verkörpert, die 
Menschheit zu retten! Zögern wir nicht! Bitten 
wir Gott daß er uns den Mut gibt diese Wahrheit 
zu verkünden und zu verkörpern! Dass er uns diese 
Kraft gibt die seine göttliche Liebe ist!!!”

In diesem Sinne wünsche ich auch allen Lesern und 
Leserinnen dieses Berichtes dass sie von der 
Liebe erfasst werden. In persönlichen Gesprächen, 
Workshops und Seminaren vermitteln wir im 
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit auch 
gerne Informationen und Methoden wie man dazu 
kommen kann. Zögert nicht mit uns Kontakt 
aufzunehmen wenn ihr dazu gedrängt werdet.

30.5.2007

Maria Reichl (Vorsitzende des Vereins 
“Begegnungszentrum für aktive 
Gewaltlosigkeit”  Wolfgangerstr. 26 4820 Bad 
Ischl Tel. 06132-24590  www.begegnungszentrum.at)

Einen längeren Auszug dieses Textes von Jean Goss 
findet ihr auch auf 
www.begegnungszentrum.at/texte/goss/goss1-vision.htm. 
Den gesamten senden wir gegen Portoersatz gerne zu.

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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
     Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
     Center for Encounter and active Non-Violence
     Wolfgangerstr. 26, A-4820 Bad Ischl, Austria,
     fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
     Impressum in: http://www.begegnungszentrum.at
Spenden-Konto Nr. 0600-970305 (Blz. 20314) 
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