[E-rundbrief] Info 555 - Rb 125 - Gewaltfrei gegen G8-Politik

Matthias Reichl info at begegnungszentrum.at
Mi Jun 13 22:28:54 CEST 2007


E-Rundbrief - Info 554 - Rundbrief Nr. 125 - 
Matthias Reichl: Gewaltfrei gegen eine 
gewalttätige Politik der G8-Repräsentanten. (Ergänzte Fassung vom 13.6.2007)

Bad Ischl, 13.6.2007

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

www.begegnungszentrum.at

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Gewaltfrei gegen eine gewalttätige Politik der G8-Repräsentanten

Matthias Reichl

Als Pressesprecher des Begegnungszentrums für 
aktive Gewaltlosigkeit unterstütze auch ich die 
gewaltfreien Proteste gegen die gewalttätige 
Politik der G8-Repräsentanten und distanziere 
mich von Gewaltakten - egal von welcher Seite sie 
kommen. Das gilt auch für die im Info 548 
gemailte Liste der Homepages und deren Inhalte, siehe Info 551.

Das Problem mit gewaltbereiten, vermummten 
Provokateuren, die in diese Gruppen unbemerkt 
einsickern, ist nicht neu. So instrumentalisierte 
eine unbekannte, sich Anarchisten nennende Gruppe 
aus Oregon die gewaltfreien Proteste gegen den 
WTO-Gipfel 1999 in Seattle um den Medien Bilder 
von Gewaltaktionen zu liefern. Anschließend 
tauchte sie unerkannt und von der Polizei 
unbehelligt unter, doch die Bilder tauchen immer 
wieder auf,  um gewaltfreie Globalisierungsgegner 
weiter als potentielle Gewalttäter zu diskreditieren.

Ähnlich die Berichte über die G8-Proteste in 
Genua 2001, wo kritische Medienleute nach vielen 
Recherchen Vermummte enttarnten, die als “Agent 
Provocateur” den Zündfunken für die Gewaltakte 
geliefert hatten. Ein Teil von ihnen hatte die 
Rolle, entsprechende Szenen für Medienfotos zu 
liefern, andere wieder dienten dem (rechten) 
Innenminister und seinen Polzeichefs als Vorwand 
zum gewaltsamen Zerschlagen sowie zur 
Kriminalisierung des gesamten, gewaltfreien 
Widerstandes und zur Unterbindung weiterer 
Proteste. Welche Absprachen mit wem im Vorfeld 
getroffen wurden, blieb großteils im Dunkeln. Das 
ereignete sich 2001 in Berlusconis Italien!

Und heute unter inzwischen verschärften 
“Sicherheitsgesetzen”? Die fortschreitenden 
Einschränkungen der Bürgerrechte in Deutschland 
im Vorfeld des G8-Gipfels in Heiligendamm und die 
Reaktionen auf die Gewaltakte vom 2. Juni 2007 
haben besorgte Reaktionen in der 
Zivilgesellschaft provoziert. Gegen diese 
Gefahren müssen wir wirksame gewaltfreie 
Alternativen entwickeln und verteidigen.

Die Hintergründe des Polizeieinsatzes und der 
Ablenkungsstrategie von der inhaltlichen Kritik 
an G8 präzisiert Peter Strutynski vom 
Friedenspolitischen Ratschlag Kassel in 
“Gewaltverhältnisse - Rostock und die Folgen”, 
www.uni-kassel.de/fb5/frieden/themen/Globalisierung/g8-2007/gewalt.html

4.6.2007

Nachsatz v. 13.6.2007:

Nachrichten - nicht nur in alternativen Medien - 
dokumentieren inzwischen Vorfälle und deren 
Hintergründe, die meinen knappen Bericht 
ausführlich bestätigen und ergänzen. Die 
staatlichen Überwachungsmaßnahmen sollen 
intensiviert und weit über gewaltbereite 
Gruppierungen auch auf gewaltfreie Kritiker 
ausgedehnt werden. Davon betroffen sind u.a. auch 
kontroverse Diskussionen von Attac-Aktivisten aus 
Deutschland 
(http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/attac-d) 
und Österreich (www.attac.at) - siehe auch Infos 551 u. 552).

In der schweizerischen Zeitschrift 
"Wochenzeitung/ WOZ" haben am 14.6.2007 Olaf 
Arndt und Ronald Düker unter dem Titel 
"Aufstandsbekämpfung - Nichttödliche Blasmusik" 
die deutsche "Aufstandsbekämpfung gegen 
GlobalisierungskritikerInnen" mit modernsten 
"nichttödlichen" Techniken verglichen 
(www.woz.ch/artikel/newsletter/15087.html).

Matthias Reichl

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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
     Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
     Center for Encounter and active Non-Violence
     Wolfgangerstr. 26, A-4820 Bad Ischl, Austria,
     fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
     Impressum in: http://www.begegnungszentrum.at
Spenden-Konto Nr. 0600-970305 (Blz. 20314) 
Sparkasse Bad Ischl, Geschäftsstelle Pfandl
IBAN: AT922031400600970305    BIC: SKBIAT21XXX




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