[E-rundbrief] Info 553 - 40 Jahre Besatzung Palaestinas durch Israel
Matthias Reichl
info at begegnungszentrum.at
So Jun 10 11:16:43 CEST 2007
E-Rundbrief - Info 553 - Tina Salhi (Frauen in
Schwarz/ Wien), Samuel Welber (Jüdische Stimme
für gerechten Frieden in Nahost/ Österreich):
Brief an die 3 Nationalrats-PräsidentInnen und
Klubobleute (SPÖ - Grüne - ÖVP) im
österreichischen Parlament - anläßlich 40 Jahre
israelische Besatzung palästinensischen Landes.
Bad Ischl, 10.6.2007
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
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Brief an die 3 Nationalrats-PräsidentInnen und
Klubobleute (SPÖ - Grüne - ÖVP) im
österreichischen Parlament - anläßlich 40 Jahre
israelische Besatzung palästinensischen Landes.
Frau
Mag. Barbara PRAMMER
Präsidentin des Nationalrats
Dr. Karl Renner-Ring 3
1017 Wien
Wien, 06. Juni 2007
Sehr geehrte Frau Mag. Prammer,
während wir ihnen hier diesen Offenen Brief
überreichen, klagen die Aktivisten der Frauen in
Schwarz (Wien) und der Jüdischen Stimme für
gerechten Frieden in Nahost (Österreich)
(Mitglied der Föderation der "European Jews for a
Just Peace") im Rahmen einer friedlichen
Mahnwache auf der Ringstraße zum wiederholten
Male die völkerrechtswidrige Besetzung
palästinensischen und syrischen Landes durch den
Staat Israel an, einer Besetzung, die sich dieser Tage zum 40. Mal jährt.
In diesen 40 Jahren der Besatzung hat Israel
fortgesetzt Dutzende von internationalen Gesetzen
und zahllose UN-Resolutionen missachtet ebenso
wie das Urteil des Internationalen Gerichtshofes
gegen den Bau der "Mauer". Israel hat in diesen
40 Jahren seiner Besatzung den Palästinensern in
den von ihm besetzten Gebieten nicht nur ihre
international garantierten Rechte auf ausreichend
Nahrung und Wasser, auf Bildung, Arbeit und
Gesundheitsversorgung verweigert, sondern
Zehntausende Palästinenser ohne jede
Entschädigung von ihrem Land vertrieben und dabei
12.000 palästinensische Häuser zerstört und mehr
als eine Million Ölbäume vernichtet, es hat
Tausende Palästinenser getötet und Zehntausende
verwundet, weiters 650.000 Palästinenser,
darunter rechtmäßig gewählte Parlamentarier und
Minister, ohne Angabe von Gründen geschweige denn
einer Anklage, inhaftiert (augenblicklich gibt es
fast 11.000 palästinensische Gefangene, viele
davon seit Jahrzehnten ohne Anklage). Der
illegale Siedlungsbau auf gestohlenem
palästinensischem Land hält ununterbrochen an und
die palästinensische Bevölkerung ist in
voneinander isolierten Bantustans auf nur noch
der Hälfte des Westbank-Territoriums
zusammengedrängt. Doch nicht genug damit hat
Israel durch ein System von Abriegelungen,
Belagerungen, Ausgangssperren, Straßenblockaden
und Checkpoints die Bewegungsfreiheit der
Palästinenser in ihrem eigenen Land drastisch
eingeschränkt. Schließlich wird seit Juli 2002 in
der Westbank auf palästinensischem Land die
"Mauer", eine riesige Sperranlage, gebaut, mit
dem Ziel, die großen Siedlungsblöcke und das
Jordantal dem israelischen Staatsgebiet
einzuverleiben und neue Grenzen für Israel zu
ziehen. Dadurch ist diese Mauer eine Apartheidmauer.
All das ist schon seit langer Zeit allgemein
bekannt und die vielbeschworene Internationale
Gemeinschaft trägt einen großen Teil der
Verantwortung für diese Völker- und
Menschenrechtsverletzungen. Angeführt von den USA
haben weltweit zahlreiche Regierungen die
israelische Besatzungs- und Boykottpolitik aktiv
unterstützt. Proteste im UN-Sicherheitsrat wurden
mit dem Veto der USA belegt. Andere Regierungen
haben schweigend zugesehen oder viel zu leise und
zögerlich ihre Stimme erhoben, und zu diesen
Ländern gehört leider auch Österreich, in erster
Linie das offizielle Österreich, seine Regierung
und seine Parlamentarier, und deshalb wenden wir
uns heute, an diesem Jahrestag der Schande, an
Sie, sehr geehrte Frau Mag. Prammer, in ihrer
Eigenschaft als Präsidentin des Nationalrats, um
Sie zu ersuchen dahingehend einzuwirken, dass
endlich dieses Messen mit zweierlei Maß aufhört
und dem palästinensischen Volk endlich diejenige
Unterstützung zuteil wird, auf die sie als von
Israel unterdrücktes Volk ein Anrecht haben und
die auch allen anderen unterdrückten Völkern sehr
wohl zugestanden wird, und dass endlich auf
Israel entsprechend Druck ausgeübt wird
UN-Resolutionen und IGH-Erkenntnisse zu befolgen,
so wie man das von österreichischer Seite in allen anderen Fällen auch macht.
Österreich muss endlich aufhören Palästina mit
anderen Maßstäben zu messen als die übrige Welt!
Ein solches Vorgehen ist einer Demokratie unwürdig.
Wir verstehen, dass jedwede Kritik an Israel
besonders seitens Österreichs und Deutschlands
aus historischen Gründen leichtfertig und bewusst
als "antisemitisch" abgetan wird. Es muss aber
doch klar unterschieden werden zwischen der
Politik und den Maßnahmen Israels gegenüber der
palästinensischen Bevölkerung, die das Land seit
vielen Jahrhunderten bewohnt, und dem Judentum
als solches. Dies wird häufig von den jeweiligen
israelischen Regierungen bewusst verbunden,
wogegen wir uns wehren. Die palästinensische
Bevölkerung ist an dem was in Europa Juden
zugefügt wurde völlig schuldlos, zahlt aber dafür
den allerhöchsten Preis, - den Verlust ihres Landes und ihre Freiheit.
mit vorzüglicher Hochachtung,
Tina Salhi
für "Frauen in Schwarz (Wien)"
www.fraueninschwarz.at
Samuel Welber
"Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost (Österreich)"
www.nahostfriede.at
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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
Center for Encounter and active Non-Violence
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