[E-rundbrief] Info 521 - Rb 124 - Streubomben-Verbot
Matthias Reichl
info at begegnungszentrum.at
Do Mär 8 10:10:17 CET 2007
E-Rundbrief - Info 521 - Rundbrief Nr. 124 -
Streubomben-Verbot bei einer internationalen
Konferenz in Oslo diskutiert; Kommentar von
Matthias Reichl. (Siehe auch Info 502 und 508)
Bad Ischl, 8.3.2007
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
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Streubomben-Verbot diskutiert
Bei einer internationalen Konferenz in Oslo haben
sich 46 Staaten darauf geeinigt, bis 2008 ein
verbindliches Abkommen zum Verbot von Streubomben zu erreichen.
46 der 49 Teilnehmerstaaten der Konferenz
stimmten der Schlusserklärung am Freitag zu. Nur
Japan, Polen und Rumänien verweigerten ihre
Zustimmung. Details des Verbots müssen noch im
Laufe eines Verhandlungsprozesses festgelegt
werden. In einer Reaktion wies auch die USA - die
wie andere wichtige Bombenhersteller wie
Russland, China und Israel nicht an der Konferenz
teilgenommen hatten - die Forderung nach einem Verbot zurück.
In der Schlusserklärung der Konferenz hieß es,
das Ziel des neu eingeleiteten Oslo-Prozesses
sei ein Verbot von Streubomben, die besonders
schädlich für die Zivilbevölkerung seien. Dies
soll mit drei fest vereinbarten weiteren
Konferenzen in der peruanischen Hauptstadt Lima
(23. bis 25. Mai), in Wien (November) sowie 2008
in Dublin erreicht werden. Parallel bei der in
Genf laufenden Convention on Conventional
Weapons (CCW) werden durch Vetos der Regierungen
von USA, Russland, China und Israel behindert.
Delegierte aus Österreich und Bosnien-Herzegowina
haben ein Moratorium ihrer Regierungen
bekanntgegeben. Die NGO-Cluster Munition
Coalition befürchtet allerdings, dass die
Einschränkung auf besonders schädlich das
Verbot aufweichen könnte. Übrigens gab die
finnische Regierung bekannt, dass sie zur
Sicherung seiner rund 1.300 Kilometer langen
Ostgrenze mit Russland auch Streubomben und Landminen einsetzen will.
Weitere Informationen u.a. bei: www.handicap-international.de
Aus Pressemeldungen redigiert von Matthias Reichl
Kommentar von Matthias Reichl
(im Online-Standard vom 24. 2. 2007)
In langwierigen Konferenzen wird - auf Drängen
von Friedensinitiativen - um die Ächtung dieser
todbringenden Waffen gerungen. Gleichzeitig
forschen militärischen und zivile Spezialisten
längst nach einem ebenso wirksamen,
todbringenden Ersatz. Sie testen ihre
Errungenschaften in Kriegen (z.B. im Nahen Osten)
und anderen Konfliktzonen vorwiegend an Zivilisten.
Kassetten- und Splitterbomben wurden auch 1999
vom US-Militär in Serbien eingesetzt. Scharf
gemachte, aber nicht abgeworfene mussten vor der
Rückkehr zum Stützpunkt Aviano (nördlich von
Venedig) entsorgt werden. (Ebenso die
radioaktiven DU-Geschoße.) Sie lagern und
zerfallen nicht nur in den Wäldern des Kosovo und
Montenegros sondern auch in der Adria (bis nach
Venedig). Fischer bei Venedig fingen Geschoße mit
ihren Netzen ein und wurden dabei schwer
verletzt. Das verstärkte in der Bevölkerung die
Ablehnung gegen die Militärs und auch die sie
unterstützenden Politiker. Die Demonstration von
fast 200.000 empörten Menschen am 17. Februar
gegen den Ausbau des US-Militärstützpunktes in
Vicenza (Norditalien) zum größten in Mitteleuropa
drückte dies aus. Neben prominenten Politikern
war auch der Nobelpreisträger Dario Fo mit dabei.
Dieser Protest verstärkte auch die italienische Regierungskrise.
Matthias Reichl
Eine Antwort gab DieBo im Der Standard -
online auf meinen Kommentar zum Artikel
UN-Generalsekretär begrüßt Erklärung gegen Streubomben:
Ach gäbe es doch nur Streuobstbomben! Da wäre
ich für deren Einsatz weltweit. Apfelkern statt Atomkern!
(Siehe auch Info 502 und 508)
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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
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