[E-rundbrief] Info 499 - WSF 2007 - Aktionsorientierte Ergebnisse.
Matthias Reichl
info at begegnungszentrum.at
Mo Jan 29 19:12:17 CET 2007
E-Rundbrief - Info 499 - Leo Gabriel (A): 7.
Weltsozialforum (WSF) in Nairobi/ Kenia - Aktionsorientierte Ergebnisse.
Bad Ischl, 29.1.2007
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
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7. Weltsozialforum (WSF) in Nairobi/ Kenia
Aktionsorientierte Ergebnisse
Leo Gabriel
Freitag, 26. Januar 2007
Eine Anti-Kriegs-Demonstration und die Planung
neuer internationaler Netzwerke standen am Ende
des Weltsozialforums 2007 in Nairobi
Mit einem Aufruf zur weltweiten Mobilisierung zu
den Themen Auslandsschuld, Krieg, Umwelt,
Habitat, Handel, Frauen- und ArbeiterInnenrechte
ging das VII. Weltsozialforum in Nairobi, Kenia,
zu Ende. Während nach einem Marathonlauf durch
die Armenviertel der Hauptstadt noch die
Abschlussfeier stattfindet, arbeiten
VertreterInnen des Internationalen Rates des
Weltsozialforums bereits an den Plänen für die
Umsetzung der ambitiösen Forderungen der weltweiten sozialen Bewegungen.
"No more war!" (Nie wieder Krieg) skandierten die
AktivistInnen aus ca. 100 Ländern bei der
abschließenden "Versammlung der sozialen
Bewegungen", indem sie die sofortige Einstellung
der Kampfhandlungen im Irak und Afghanistan sowie
den Abzug der vor der Küste Somalias
stationierten US-Kriegsflotte forderten. Es war
vor allem das Konzept des preemptive war
(vorbeugender Krieg), mit dem sich die USA, aber
auch die EU derzeit der Energiequellen Afrikas zu
bemächtigen versuchen, gegen das sich der Protest
der KriegsgegnerInnen richtete.
Auch die Auslandsschulden wurden als Instrument
der modernen Versklavung der Länder
Lateinamerikas, Afrikas und Asiens gebrandmarkt.
"Die Schulden sind illegitim, denn sie bereichern
diejenigen, die sie gemacht haben und verarmen
jene, die sie bezahlen sollen", steht in der
Schlusserklärung von Jubilee South, eines
internationalen Netzwerks von NGOs, das von
katholischen Organisationen um das Jahr 2000 herum gegründet wurde.
Aber auch neue Netzwerke wurden gegründet, wie
das zu Ehren des berühmten Psychiaters und
Schriftstellers Frantz Fanon ("Die Verdammten
dieser Erde") gegründete, das sich vorgenommen
hat, dem von Samuel Huntington propagierten
angeblichen Clash of Cultures (Kampf der Kulturen) entgegenzutreten.
Am deutlichsten zeigte sich der Schulterschluss
der Organisationen des Weltsozialforums mit dem
afrikanischen Kontinent bei den Bauern. Die
weltweite Bauernorganisation Via Campesina will
bereits im nächsten Monat in Mali eine Kampagne
für eine Agrarreform in ganz Afrika initiieren,
um den Kampf gegen die Armut von der Wurzel her
anzugehen. Dem gleichen Ziel dient auch eine
Kampagne der afrikanischen
Grasswurzelorganisationen der Slumbewohner, die
ab Oktober diesen Jahres die so genannten
illegalen Hausbesetzungen legitimieren will.
In der Praxis zeigte sich die aktionsorientierte
Strategie der sozialen Bewegungen auch beim
Weltsozialforum selbst, wo es Hunderten von
Bewohnern der Armenviertel von Nairobi gelang,
durch eine Sitzblockade ihren freien Eintritt zum
Kasarani-Stadion sowie die Herabsetzung der
überhöhten Essenspreise zu erreichen.
Im Unterschied zu den letzten Jahren soll der
weltweiten Mobilisierung also bis zum nächsten
Weltsozialforum 2009 wieder ein besonderer Platz
eingeräumt werden: zunächst einmal durch massive
Protestaktionen beim nächsten Gipfeltreffen der G
8 in Rostock-Heiligendamm, Deutschland, im Juni
dieses Jahres, um danach in einem Prozess der
Zusammenführung der sozialen Bewegungen einen so
genannten global action day anlässlich des
gleichzeitig stattfindenden Weltwirtschaftsforums 2008 in Davos vorzubereiten.
http://www.dieanderezeitung.at/index.php?option=com_content&task=view&id=442&Itemid=80
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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
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