[E-rundbrief] Info 445 - Rb 122 - Umweltkatastrophen, Bad Ischls Kaiser.
Matthias Reichl
info at begegnungszentrum.at
So Sep 3 22:53:57 CEST 2006
E-Rundbrief - Info 445 - Rundbrief Nr. 122 - Matthias Reichl: Der
Kaisers neue Gärten und Katastrophen - in Bad Ischl... und im
Alpenraum. Zur Landesgartenschau 2014 und zum Umweltkongress "Klima
ausser Rand und Band" in Bad Ischl.
Bad Ischl, 3.9.2006
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
===========================================================
Des Kaisers neue Gärten und Katastrophen - in Bad Ischl...
Wie würden der Kaiser Franz Josef I. und seine Frau Elisabeth auf
diesen Werbeslogan für die Landesgartenschau 2013 in Bad Ischl
reagieren? Bekanntlich waren sie so oft wie möglich in die Wälder und
auf die Berge geflüchtet. Der Kaiser als Jäger und Freund von
Sennerinnen, die Kaiserin als Waldwegreiterin und Wanderin, wenn sie
sich nicht gerade nach Italien oder in die Schweiz absetzte.
Parks, Esplanaden und Ringstraßen zum Paradieren, Flanieren,
Poussieren, Intrigieren mit all dem künstlichen Getue, Verlogenheit
und Kitsch waren ihnen offenbar zutiefst zuwider. Doch ihr Hofstaat
und deren Verbündete sorgten dafür, dass diese "Untergangskultur"
(auch politisch) tonangebend wurde - bis heute! Am 28.7.2014 - ein
Jahr nach dieser Schau - erinnern wir uns an die selbstmörderische
Kriegserklärung des Kaisers. Und heuer am 21. November an den Tod des
unseligen Kaisers vor 90 Jahren.
Wenn die Klimakatastrophen in den kommenden 7 Jahren wie bisher
anwachsen, dann können die Gartenschauer mit ihren Blechlawinen die
brutale Natur mit extremer Trockenheit, brennende Wälder,
Wolkenbrüche, Muren und anderen Naturereignissen mit ihren Folgen
miterleben und -erleiden. Wie sich das entwickeln könnte werden uns
Experten beim Umweltkongress vom 4. bis 6. September in Bad Ischl
prophezeien (siehe unten). Wird es den Ausstellungsmachern gelingen,
mit viel Chemie und Hightech künstliche "Inseln der Seligkeit" zu
kreieren? Eine Fata Morgana in "Kaisers neuen Kleidern" vorgeführt
vom neuen Ortskaiser und seinem Hofstaat.
Matthias Reichl (Leserbrief in "Bad Ischler Rundschau" und "Ischler
Woche" v. 16.8.06)
... und im Alpenraum
Unter dem Titel "Klima außer Rand und Band" beschäftigt sich der
oberösterreichische Umweltkongress von 4. bis 6. September 2006 mit
den verheerende Folgen der Klimaänderung.
Andreas Drack, Klimaschutzbeauftragter des Landes Oberösterreich:
"Das Klima hat sich im gesamten Alpenraum im Vergleich zum globalen
Wandel überproportional erwärmt. Am besten erkennbar ist das an den
Mitteltemperaturen. Global stiegen sie in den letzten 100 Jahren um
0,6 Grad, im Alpenraum um 1,4 Grad. ... Einen 'roten Faden' im
Klimaschutz bietet die Haushalts-Klimabilanz unter
www.klimarettung.at." (Aus "Bad Ischler Rundschau", 23.8.06)
2005 ging Helga Kromp-Kolb in einem Interview für die
Greenpeace-Zeitschrift "ACT" ins Detail. Sie ist Professorin am
Institut für Meteorologie an der Universität für Bodenkultur in Wien
und hat gemeinsam mit Herbert Formayer das Buch "Schwarzbuch
Klimawandel Wie viel Zeit bleibt uns noch?" geschrieben. Am 4.
September wird sie übrigens bei der oö. Umwelttagung "Klima außer
Rand und Band" in Bad Ischl den Landespolitikern und Umweltaktivisten
einiges über "Klimasensible Bereiche in Oberösterreich" berichten.
"Politiker servieren absolute Sicherheiten, selbst in Fragen, wo die
Unsicherheiten viel größer sind als beim Klimawandel. Wann immer
daher eine Unsicherheit zum Ausdruck gebracht wird, entsteht der
Eindruck, da weiß man noch nichts. Das ist aber beim Klimawandel
nicht so. Man weiß sehr viel, man weiß jedenfalls genug, um handeln
zu können, um handeln zu müssen. Ich kann nicht das Handeln
aufschieben, nur weil vielleicht noch etwas auftaucht, von dem wir
nichts gewusst haben.
Österreich ist eines der am meisten betroffenen Länder zumindest in
Europa. Der Wandel geht rascher vor sich, als sich viele Bereiche der
Natur anpassen können, besonders im empfindlichen, alpinen Bereich.
Wir müssen mit Muren, Gletscherseen und absterbenden Wäldern rechnen,
abgesehen natürlich von Überschwemmungen und mangelndem Schnee...
Gleichzeitig ist auch mit zunehmenden Dürreperioden zu rechnen. Es
wird eine Vielzahl von Auswirkungen geben, in irgendeiner Form ist
jede Branche und jeder Mensch in Österreich betroffen.
So, wie die politische Entwicklung derzeit läuft, ist der Druck der
Bevölkerung notwendig. Das kann man am besten demonstrieren, indem
man handelt. Das betrifft den eigenen Lebensstil, aber auch zum
Beispiel die Entscheidung: Kaufe ich Produkte von Firmen, wo man
weiß, dass sie sich ums Klima nicht kümmern, oder kaufe ich dort, wo
ich weiß, die gehen sorgfältig mit der Umwelt um? Das hat Wirkungen.
Gerade Greenpeace hat gezeigt, dass man hier sehr viel erreichen
kann. Und die Österreicherinnen und Österreicher sind im Grunde sehr
umweltbewusst. Die ganzen Subventionierungen von alternativen
Energien zum Beispiel Solaranlagen oder Biomasse waren nicht zuerst
da, sondern sind die Antwort auf Initiativen aus der Bevölkerung.
Gleichzeitig müssen wir uns auch an den Klimawandel anpassen, das
bleibt in Österreich ... auf der Strecke. Offensichtlich fürchten die
Politiker, dass die Bevölkerung das nicht versteht, wenn man
gleichzeitig versucht, etwas zu verhindern und sich anzupassen. Ich
glaube aber, dass die Bevölkerung das ohne weiteres versteht. Wenn
wir nicht wollen, dass es in Österreich fünf Grad wärmer wird, dann
müssen wir die Emissionen reduzieren. Um fast zwei Grad ist es aber
schon wärmer, an die muss ich mich jedenfalls anpassen..."
M. R.
===========================================================
Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
Center for Encounter and active Non-Violence
Wolfgangerstr. 26, A-4820 Bad Ischl, Austria,
fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
Impressum in: http://www.begegnungszentrum.at
Spenden-Konto Nr. 0600-970305 (Blz. 20314) Sparkasse Bad Ischl,
Geschäftsstelle Pfandl
IBAN: AT922031400600970305 BIC: SKBIAT21XXX
Mehr Informationen über die Mailingliste E-rundbrief