[E-rundbrief] Info 431 - Verwuestung der Welt - Hiroshima 2006

Matthias Reichl info at begegnungszentrum.at
Mo Jul 31 09:16:03 CEST 2006


E-Rundbrief - Info 431 - Matthias Reichl: Die Verwüstung der Welt - 
nicht nur atomar! Zum Hiroshimatag 2006.

Bad Ischl, 31.7.2006

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

www.begegnungszentrum.at

===========================================================

Die Verwüstung der Welt - nicht nur atomar!

Zum Hiroshimatag 2006

Matthias Reichl

31.7.2006

"In der Wüste wird die Stimme der Wahrheit einst gewinnen, aber um 
welchen Preis?" (Ein maronitischer Theologe aus dem Libanon)

Sowohl die Juden wie auch die Christen und Muslime hatten und haben 
ihre "Rufer in der Wüste", die sie verfolgten und deren Rufe sie oft 
ignoriert hatten - schließlich aber doch einige ihrer Warnungen und 
Ratschläge aufgegriffen haben. Auch wenn in den vergangenen 
Jahrhunderten Kriegszüge Teile der Länder im Nahen Osten "verwüstet" 
hatten, konnten doch wieder - mit viel Mühe und Engagement - "Oasen 
der Hoffnung" kultiviert werden. In der Gegenwart schwinden diese 
Hoffnungen rapide.

Denn die neuen atomaren, chemischen und seit kurzer Zeit auch 
nanotechnologischen Waffen, deren Bedrohungspotential von den meisten 
Regierungen und auch von Teilen der UNO ignoriert oder minimiert 
wird, schaffen irreversible und unabsehbare Zerstörungen. Die 
neuesten Meldungen, dass die USA in einigen Tagen an Israel die 
neuesten Modelle bunkerbrechender Bomben liefern wird, deuten darauf 
hin, dass diese auch mit abgereichertem Uran (DU) und anderen 
atomaren und chemischen Kampfstoffen "aufgerüstet" sind. Ob sie nach 
dem Irak nun auch im Boden des Libanon und Palästinas als tickende 
Bomben liegen oder schon als feinste Staubpartikel und Aerosole 
pulverisiert und weltweit "in alle Winde zerstreut" sind - diese 
Gefahren in den Städten, Feldern und Wüsten sind nicht mehr zu beseitigen!

Übrigens dürfte stimmen, was alternative Experten schon länger feststellten:

Militärs und auch politische Strategen benötigen realistische 
Manöverfelder und entsprechende Zeit um ihr neu entwickelten Waffen 
und begleitenden (auch psychologischen und medialen) Strategien zu 
testen. Daher wird auch der Angriff auf den Libanon noch einige Zeit 
andauern bis die Testergebnisse evaluiert sind.

Jene, die nicht nur warnen sondern auch Hoffnung machen wollen, 
müssen diese Informationen möglichst minimieren, weil diese ganze 
Wahrheit Hoffnungslosigkeit provoziert, die in Depression und 
Lethargie übergehen könnte - ein scheinbar unlösbarer, existentieller 
Konflikt.

Erreichen die Rufe "aus der Wüste" die Verantwortlichen oder wurden 
diese inzwischen so indoktriniert und dehumanisiert, also mental wie 
technisch Roboter-Systemen angepasst? Können wir sie mit ethischen 
Appellen und Dialogversuchen aus der Praxis der Gewaltfreiheit 
überhaupt noch erreichen? Werden wie bisher praktiziert die Plätze 
der "Abtrünnigen" von den Systemträgern ohne Schwierigkeiten mit 
besser Angepaßten aufgefüllt?

"Hiroshima ist überall" - dieser warnende Buchtitel von Günter Anders 
ist mit seinem anderen Werk "Die Antiquiertheit des Menschen" längst 
alltägliche Realität geworden. Diese "Realitäter" brüsten sich damit, 
dass ihre Waffenexperten immer mehr auf "non lethal weapons" 
umrüsten. Während wir - mit Recht - seit Jahrzehnten die Vernichtung 
der Arsenale von Atombomben und -raketen fordern, richten auch die 
neuen "intelligenten" Waffen weltweit irreversible Schäden an. Wer 
registriert den Mix zwischen abgereichertem Uran (DU), 
chemisch-biologischen Komponenten und Psychoterror, der (nicht nur) 
im Nahen und Mittleren Osten in nicht erklärten Kriegen die 
Lebensgrundlagen ganzer Völker zerstört? Wenn nun nach den Militärs 
der USA und Grossbritanniens nun auch wieder jene Israels diese für 
die Zerstörung ihrer arabischen Gegner einsetzen ist dies scheinbar 
politisch unaufhaltbar. Mit ihrem angeblichen "Kampf gegen den 
Terrorismus" terrorisieren die Atommächte die gesamte Menschheit.

Wie verheerend die "Kollateralschäden" der militärischen (und 
"zivilen") Nutzung der Atomtechnologie sind, bewies uns kürzlich der 
83jährige Ernest J. Sternglass, US-Experte für atomare 
Niedrigstrahlung in einer Diskussion mit Salzburger Atomgegnern. Er 
belegte die weltweite Verbreitung von radioaktivem Feinstaub und 
Aerosolen über die Atmosphäre. Sie stammen aus militärischen 
Einsätzen (auch mit DU-Waffen) die sich mit jenen aus "zivilen" 
Anlagen (nicht nur aus AKWs) zu Krebsauslösern für viele Generationen 
verbinden. Diese werden durch weitere Komponenten der 
Umweltzerstörung (u.a. aus der Nanotechnolgie) noch verschärft.

Wir Antiatominitiativen und -bewegungen müssen uns dieser Komplexität 
stellen und sie in unsere gewaltfreien Kampagnen gegen die 
Propagandisten und Exekutoren dieses weltweiten Geno- und Ökozids integrieren.

===========================================================

Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
     Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
     Center for Encounter and active Non-Violence
     Wolfgangerstr. 26, A-4820 Bad Ischl, Austria,
     fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
     Impressum in: http://www.begegnungszentrum.at
Spenden-Konto Nr. 0600-970305 (Blz. 20314) Sparkasse Bad Ischl, 
Geschäftsstelle Pfandl
IBAN: AT922031400600970305    BIC: SKBIAT21XXX





Mehr Informationen über die Mailingliste E-rundbrief