[E-rundbrief] Info 413 - RB 121 - �Red-Bull-Spektakel� ergaenzt.
Matthias Reichl
info at begegnungszentrum.at
Sa Jun 10 22:50:25 CEST 2006
E-Rundbrief - Info 413 - Rundbrief Nr. 121 - Matthias Reichl:
"Red-Bull-Spektakel" in Salzburg. Korrektur und Ergänzung zum Info
409 "Umweltzerstoerung in LA u. Salzburg".
Bad Ischl, 10.6.2006
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
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Bitte entschuldigt meinen Fehler im Info 409 "Umweltzerstoerung in LA
u. Salzburg": Eine Korrektur im Text "Red-Bull-Spektakel" in Salzburg
- Datum in der ersten Zeile auf "25.5.2006" - und ein ergänzender
Absatz in der Mitte und im Anhang ist erforderlich. Der korrigierte
und ergänzte Text folgt:
M.R.
"Red-Bull-Spektakel" in Salzburg
Im Stadtzentrum von Salzburg, 25.5.06 (am Christi-Himmelfahrts-Tag)
brausen lärmend Tiefflieger über die Altstadt - und einer unter dem
Mozartsteg durch. Oldtimer-Autos rattern an Krankenhäusern vorbei,
eines kommt vom Weg ab und verletzt einige Kinder. Das berichtet eine
Presseaussendung der "Bürgerliste". Die Jubelberichte über das
riskante und umweltbelastende "Red Bull"-Spektakel zeigen, dass
gewisse Kreise, die solche Spektakel genehmigen und bejubeln, nicht
lernfähig sind. Offenbar sind sie, direkt oder indirekt, von einer
Droge abhängig, die als ein Nebenprodukt des Aufputschmittels "Red
Bull" von dessen Produzenten gezielt verteilt wird - Finanzspritzen
durch Sponsering und anderen Unterstützungen. Seit Jahrhunderten
finanzierten sich mit ähnlichen Mitteln herrschende Kreise ihre
exzessiven Feste und Inszenierungen ihrer Macht. Für ihre Untertanen
blieben die Brosamen "Brot und Spiele" - als bewusstseinsverengende
Betäubungsdroge für Hirn und Gemüt. Dies ist nur ein Beispiel unter
vielen, das die fatalen Auswirkungen neoliberaler Konzernpolitik im
globalen Maßstab deutlich macht.
Die Red Bull-Produzenten bemühen sich derzeit mit verstärktem
Lobbying bei der EU ein Verbot zu verhindern und statt dessen den
EU-weiten Verkauf zu erzwingen. Schon 2004 hatte der Europ.
Gerichtshof (EUGH) entschieden, dass das Verkaufsverbot in Frankreich
rechtmäßig ist (Ein Sieg von "Red Wine" gegen "Red Bull"!) Auch in
Dänemark, Finnland, Norwegen darf es nicht als normales Genussmittel
verkauft werden. (Mehr dazu im ausführlichen Wikipedia-Artikel:
http://de.wikipedia.org/wiki/Red_Bull, Stand: 10.6.2006 - Auszüge siehe unten!)
Schon im August 2003 wurde ein ähnliches Event auf dem Salzburger
Flughafen inszeniert. In einem Leserbrief kritisierte ich damals:
Unfreiwillige Augen- und Ohrenzeugen des Monsterspektakels der
Red-Bull-Show am Salzburger Flughafen bekräftigten in ihren Anrufen
bei mir empört ihre Betroffenheit durch diese Lärm- und Abgasorgie.
Und das in einer höchst sensiblen ökologischen Situation, in der
anderswo Verkehrs- und andere Beschränkungen angeordnet werden. Zudem
ist der Finanzaufwand für dieses Event angesichts der prekären
ökonomisch-sozialen Situation vieler Österreicher - und erst recht
von Bewohnern der Armutsregionen - obszön und nicht vertretbar. Auch
wenn sich der Red-Bull-Boss angeblich durch mildtätige Spenden einige
soziale Feigenblätter eingekauft hat... Als mögliche Warnung an die
eventbesessenen (Mit-) Beteiligten wäre eine Ankündigung durch
möglichst viele Konsumenten und Wähler angemessen, diesen unseren
Protest auch durch unsere (Konsum-) Entscheidungen zu demonstrieren.
Bei Red Bull fällt's mir leicht, weil - nicht nur - mir vor diesem
Chemiecoktail schon immer grauste! Ähnliches gilt auch für die dafür
mitverantwortlichen Politiker.
Ergänzung:
Nach Pressemeldungen vom 16.5.2006 wird die EU - die Europäische
Agentur für Lebensmittelsicherheit EFSA - durch Tests ihre
Entscheidung begründen, entweder das Getränk zu verbieten oder den
Verkauf in allen EU-Ländern zu erlauben (KURIER v. 16.5.2006). Damit
würde die EFSA die Entscheidung des EUGH aufheben, dass das
französische Verkaufsverbot rechtmäßig ist.
Auszug aus dem Wikipedia-Artikel:
http://de.wikipedia.org/wiki/Red_Bull, Stand: 10.6.2006:
Der Verkauf von Red Bull als normales Getränk ist in Dänemark,
Finnland, Norwegen und Frankreich verboten. Lokale Behörden haben
dort das Getränk aufgrund des Inhaltsstoffes Taurin als Medikament
eingestuft und empfehlen daher vor dem Genuss einen Arzt zu
konsultieren. In Frankreich dürfen nur Energy-Drinks ohne Taurin
verkauft werden.
Das in Kanada verkaufte Red Bull ist eine koffeinierte Version des
thailändischen Krating Daeng. Bis Ende 2004 durfte es nicht in Kanada
verkauft werden. Nun müssen die zum Verkauf zugelassenen Dosen einen
Warnhinweis tragen:
"Achtung: Enthält Koffein. Nicht empfohlen für Kinder, schwangere
oder stillende Frauen, Personen mit Koffeinsensibilität; nicht mit
Alkohol mischen. Nicht mehr als 500 Milliliter pro Tag konsumieren".
Derartige Warntexte sind auf den in den USA oder in Großbritannien
verkauften Dosen nicht angebracht. Personen, die mehr als 25 Dosen
innerhalb von 24 Stunden konsumiert haben, empfanden Symptome wie
Unwohlsein, Übelkeit, Kopfschmerzen, Magenschmerzen, Darmwinde oder
Schlaflosigkeit.
Ärzte und Ernährungswissenschaftler warnen vor den Gefahren eines
übermäßigen gemeinsamen Genusses von Alkohol und Koffein. Ihre
Warnungen werden oft ignoriert, da Red Bull insbesondere bei
intensivem Alkoholgenuss häufig als Mittel gegen Müdigkeit eingesetzt wird.
Red Bull ist kein alkoholisches Getränk, es wird jedoch in Lokalen
oft als Mixgetränk mit Wodka unter dem Namen Flügerl (Anspielung auf
einen Red-Bull-Slogan), Gummibärli oder Ferrari (Red Bull mit rotem
Wodka) angeboten, obwohl die Dosen in manchen Ländern mit der Warnung
"nicht mit Alkohol mischen" beschriftet sind.
Red.: M.R.
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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
Center for Encounter and active Non-Violence
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