[E-rundbrief] Info 369 - RB 120 - Rechtsberatung.
Matthias Reichl
mareichl at ping.at
So Mär 5 08:45:23 CET 2006
E-Rundbrief - Info 369: Rundbrief Nr. 120 - Solidaritätsgruppe (Wien):
Rechtsberatung bei Problemen mit Behörden (v.a. mit Polizei und Justiz) und
der mit ihr verbundenen Politik.
Bad Ischl, 5.3.2006
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
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Rechtsberatung
Mit Polizei und Justiz hat frau oder auch man schnell einmal zu tun. Und
dann? Meistens Ratlosigkeit. Das Recht funktioniert ganz anders als das
alltägliche Leben. Leute werden mit ihren Problemen und Schwierigkeiten,
die sich aus der Rechtspflege des Staates ergeben, alleine gelassen. Oft
haben sie sogar die minimalen Widerspruchsmöglichkeiten, die ihnen auf
legalen Weg offenstünden, in Wirklichkeit nicht. Mangels Wissen, mangels
Geld, aber auch weil der oder die einzelne mit den verschlungenen Irrwegen
der Justiz schlicht überfordert ist. Hier fehlt Zusammenwirken,
kontinuierliches Engagement.
Deshalb: Die Solidaritätsgruppe. Eine Gruppe nur und ausschließlich zu dem
Zweck, ein bißchen dagegenzuhalten: Wenn die Staatsmacht an die Tür klopft.
Beraten, Informationen geben, mögliche Auswege aufzeigen. Das ist, was wir
vorhaben. Miteinander ist besser als alleine. "Chancengleichheit" zwischen
Behörden und dem oder der einzelnen wird sich nie herstellen lassen, das
ist von Anfang an nicht vorgesehen. Aber vielleicht läßt sich die
himmelweite Ungleichheit ein wenig verringern.
Wir machen keine Trennung zwischen "politischen" und "unpolitischen"
Delikten. "Rechtshilfe" muss wesentlich mehr sein, als die Aufarbeitung von
rechtlichen Verwicklungen nach Demonstrationen. Ein Verfahren wegen
Diebstahl oder auch Drogenbesitz hat mit den Verhältnissen in dieser
Gesellschaft zu tun. Eine Strafe wegen Schwarzfahrens oder -sehens ebenso.
Arbeitslose haben mit Arbeits- und Sozialamt Schwierigkeiten, StudentInnen
wegen der Familienbeihilfe Probleme, eine überhöhte Rechnung von
irgendeiner dubiosen Firma hat beinahe schon jedeR bekommen.
Auf wessen Seite wir jeweils stehen? Bei den von vornherein Schwächeren.
So wichtig uns Parteilichkeit mit den Betroffenen ist, so wichtig ist uns
die Distanz zu den "Taten". Es ist nicht unsere Sache, ob ihr "schuldig"
oder "unschuldig" seid - wir sind nicht eure RichterInnen. Wir beurteilen
nicht, wir verurteilen nicht, wir klatschen auch nicht Beifall - wir sind
im Rahmen unserer begrenzten Möglichkeiten behilflich. Eine Bitte: Keine
Illusionen. Es wird nicht oft möglich sein, irgendwen "herauszuhauen". Auch
bei sorgfältigster Arbeit nicht. Dazu ist das Recht grundsätzlich zu sehr
gegen "uns". Aber unter Umständen hilft schon Information darüber, was
einem und einer bevorsteht, viel. Und manchmal lassen sich auch
verschiedene Möglichkeiten aufzeigen, die den Schaden begrenzen. Wichtig
ist uns weiters: Der oder die Betroffene bestimmt zu jedem Zeitpunkt, und
zwar völlig, den Gang des Verfahrens. Auch wenn wir es hundertmal besser
wissen, es ist nicht UNSER Verfahren.
Was wir nun tatsächlich tun können:
o Die Rechtslage mit euch durchbesprechen
o Euch bei einfachen Verwaltungsstrafverfahren helfen
o Sich gemeinsam auf Polizei- und Gerichtstermine vorbereiten
o Kontakt zu anderen Einrichtungen, die Beratung anbieten, herstellen
o Rechtsanwälte empfehlen
o Kontakt zu anderen Leuten, die ein ähnliches Verfahren am Hals haben,
vermitteln
o Öffentlichkeit schaffen
o Bei Rechtshilfeworkshops von euch teilnehmen
Was wir auch tun wollen:
Einen Zusammenhang herstellen. Zwischen Einzel"schicksalen" und der
Politik, gerade im Polizei- und Justizbereich. Gesetze und Gesetzesnovellen
kritisch hinterfragen. Grund- und BürgerInnenrechte einfordern.
Polizei"über"griffe anprangern. Weil das mittlerweile viel zu wenig
passiert und dringend nötig scheint.
Öffentlicher Beratungstermin: Jeden ersten Donnerstag im Monat, ab 18 Uhr,
in der Bürogemeinschaft Schottengasse; Wien I, Schottengasse 3A/Stiege 1/4.
Stock/Tür 59 Tel.: (0699) 112 25 867, Fax: (01) 532 74 16, E-Mail:
solidaritaetsgruppe at chello.at
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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
Center for Encounter and active Non-Violence
Wolfgangerstr. 26, A-4820 Bad Ischl, Austria,
fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
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