[E-rundbrief] Info 367 - RB 120 - Atomenergie - EU-Foerderungen
Matthias Reichl
mareichl at ping.at
Sa Mär 4 23:23:09 CET 2006
E-Rundbrief - Info 367: Rundbrief Nr. 120 - atomstopp_atomkraftfrei
leben!: EU-Kommission setzt auf Atomenergie - Ohne Rücksicht auf die
Europäer! Ist Temelin ein Thema für die EU-Kommission?; Appell gegen
Atomkraft und -rüstung - für Energiewende.
Bad Ischl, 4.3.2006
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
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EU-Kommission setzt auf Atomenergie - Ohne Rücksicht auf die Europäer! Ist
Temelin ein Thema für die EU-Kommission?
Presseaussendung von atomstopp_atomkraftfrei leben! am 1. März 2006
Anlässlich des morgen stattfindenden Arbeitsgespräches des
EU-Energiekommissars Andris Piebalgs mit Oberösterreichs Energielandesrat
Rudi Anschober erwarten sich die AtomgegnerInnen interessante Ergebnisse
und richtungsweisende Aussagen zur generellen Einstellung des
EU-Energiekommissars zur Atomenergie und zu Temelin im besonderen.
Jüngste Meinungsumfragen (*) zeigen, dass sich selbst in Großbritannien nur
29% der Befragten dafür aussprechen, dass die Europäische Union die
Atomenergie verstärkt unterstützt. Noch weniger Unterstützung findet die
Atomenergie in Deutschland (27%), in Tschechien (23%) und in Frankreich (18%).
"Wird der Energiekommissar Andris Piebalgs angesichts dieser Umfragewerte
trotzdem eine Lanze für die Atomenergie brechen und den ungeschminkten
Werbefeldzug der Europäischen Kommission für die Atomindustrie
fortsetzen?", fragt sich Roland Egger, Obmann von atomstopp_atomkraftfrei
leben!
EU-Kommission setzt auf Atomenergie: Für Atomforschung jährlich 773
Millionen Euro!
Denn auch wenn die EU-Kommission im "Report on the Green Paper on Energy"
aus dem Jahr 2005 meint, "man habe zur Atomenergie eine neutrale
Einstellung", wird dies im selben Absatz konterkariert: ""Die Europäische
Kommission hoffe, die Atomenergie zu einer stärker akzeptierten Energie-
Option machen zu können."
Und der Beitrag der EU-Kommission zu einer stärkeren Akzeptanz ist
mannigfaltig, wie etwa durch die vorgeschlagene Erhöhung des
EURATOM-Förderrahmens von derzeit 4 Milliarden Euro auf dann 6 Milliarden
Euro, weiters durch den Vorschlag des Nuklearpaketes für gemeinsame
Sicherheitsrichtlinien von Atomkraftwerken und die Abfallrichtlinie,
weiters durch den Vorschlag der EU- Kommission ab 2007 jährlich 773
Millionen Euro in die Atomforschung zu investieren aber nur einen
Bruchteil davon (nämlich 216 Millionen) in die Erforschung von Erneuerbaren
Energien.
"Wie wird Energiekommissar Andris Piebalgs die Atom- Fördermaßnahmen der
EU-Kommission nach dem Arbeitsgespräch mit Energiekommissar Anschober
verteidigen?" fragt sich Egger weiter.
EU-Kommission säumig bei der Reform des EURATOM-Vertrages
Im September 2003 verabschiedete das Europäische Parlament eine Resolution
mit der die Reform des EURATOM-Vertrages eingefordert wurde. Konsequenzen
hatte dieses Votum der Europäer bei der Kommission aber keine. Denn anstatt
reformiert wurde der EURATOM-Vertrag (seit 1957 unverändert!!) einfach als
Protokoll zur Europäischen Verfassung angehängt.
"Interessant wird sein, ob Energiekommissar Andris Piebalgs die
Notwendigkeit für eine Reform des völlig veralteten EURATOM-Vertrages
sieht, oder ob er weiter an dem letzten Gründungsvertrag der EG festhalten
wird und so den Geist und die pro-atomare Stimmung aus den 50er-Jahren des
vergangenen Jahrhunderts auch für die kommenden Jahrzehnte einzementieren
will.", so Egger weiter.
EU-Kommission nicht für Temelin zuständig
Andris Piebalgs Generaldirektor für Energie und Verkehr Matthias Ruete ließ
Oberösterreich im Feber 2006 wissen, dass die Betriebsgenehmigung für das
AKW Temelin ganz im Ermessen von Tschechien stehe und die EU nicht betreffe.
"Dass der damalige EU-Erweiterungskommissar Verheugen die Brüsseler
Vereinbarung gemeinsam mit dem tschechischen Premierminister Zeman und dem
österreichischen Bundeskanzler Schüssel unterschrieben hat, scheint heute
4 Jahre später völlig bedeutungslos zu sein. Andris Piebalgs wird sich
auch fragen lassen müssen, was eigentlich die Unterschrift eines
EU-Kommissars auf einer international verbindlichen Vereinbarung nämlich
der Brüsseler Vereinbarung zur Nachrüstung des AKW Temelin - bedeutet! In
Kapitel VI der Vereinbarung ist festgelegt, dass der kommerzielle Betrieb
in Temelin erst aufgenommen wird, wenn die beiden Punkte 28,8m-Bühne und
Qualifikation der Sicherheitsventile umfassend gelöst sind. Ungeachtet
dessen, erteilte das tschechische Staatsamt für Kernsicherheit (SUJB) am
11.10.2004 die atomrechtliche Genehmigung. Der im Oktober 2005
veröffentliche Expertenbericht bestätigt die nach wie vor ungelösten
Sicherheitsdefizite! Die EU-Kommission hat insgesamt in der Causa Temelin
eine schlechte Performance abgelegt. Es wird interessant sein, wie der
Energiekommissar die Rolle der EU-Kommission beim Melker Prozess bewerten
und ob er sich nach dem Arbeitsgespräch aus seiner Verantwortung winden
wird!", so Egger abschließend.
Weitere Informationen: Roland Egger + 43 664 421 56 13
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atomstopp_atomkraftfrei leben!
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Tel: +43-732-774275
Email: post at atomstopp.at
http://www.atomstopp.at, http://www.atomkraftfrei-leben.at
Nein zu Atomstrom - ja zu erneuerbaren Energien!
*) Marktforschungsinstitut Fessel-GfK Dezember 2005 und
Jänner 2006.
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Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit,
Frieden und Ökologie:
Für eine grundlegende Wende in der Energiepolitik
Erklärung zum 20. Jahrestag des Super-GAUs von Tschernobyl am 26. April 2006
(Siehe Info 356: Appell gegen Atomkraft und -rüstung - für Energiewende.)
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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
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