[E-rundbrief] Info 356 - Appell gegen Atomkraft und -r�stung - f�r Energiewende
Matthias Reichl
mareichl at ping.at
Sa Feb 11 11:10:02 CET 2006
E-Rundbrief - Info 356: Appell gegen Atomkraft und -rüstung - für
Energiewende. Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale
Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie: Für eine grundlegende Wende in der
Energiepolitik. Erklärung zum 20. Jahrestag des Super-GAUs von Tschernobyl
am 26. April 2006.
Bad Ischl, 11.2.2006
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
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Für eine grundlegende Wende in der Energiepolitik
Erklärung zum 20. Jahrestag des Super-GAUs von Tschernobyl am 26. April 2006
Die atomare Katastrophe von Tschernobyl vom 26. April 1986 wurde zum Symbol
für eine verfehlte Energiepolitik, deren Gefahrenpotential untragbar ist.
Die Folgen des Super-GAUs von Tschernobyl wurden vertuscht, verharmlost,
bagatellisiert, verdrängt. Dabei ist der Atomunfall von Tschernobyl für
viele Millionen Menschen immer noch hochaktuell: in der Ukraine,
Weißrussland, Russland, Polen, aber auch in West- und Nordeuropa. Sie
leiden bis heute unter den Folgen der Katastrophe.
Der Atomtod bedroht uns alle: durch Atomkraftwerke und Atomwaffen Deshalb
fordern wir: Atomkraftwerke abschalten!
Tschernobyl 1986 zeigt, dass der Betrieb von Atomkraftwerken ein
"Restrisiko" von ungeheurem Ausmaß birgt. Selbst bei den höchsten
Sicherheitsstandards besteht das Risiko eines Kernschmelzunfalls, eines
GAUs. Doch schon der störungsfreie Normalbetrieb von AKWs bringt erhebliche
Gefahren. So geben AKW, Atommüll-Zwischenlager sowie Atommülltransporte
stetig radioaktive Strahlen und Partikel ab, die insbesondere Krebs
verursachen und das Erbgut schädigen können. Zudem wächst mit jeder Stunde
fortlaufenden Betriebs die Menge an radioaktivem Atommüll, für den es
bisher noch auf der gesamten Erde kein geeignetes Endlager gibt. Ein
solches muss dafür dienen, den hochgiftigen Atommüll für mehrere
hunderttausend Jahre sicher von der Umwelt abgeschottet zu verwahren. Eine
weitere ernsthafte Bedrohung besteht in gezielten Terrorattacken auf AKWs.
Die Nutzung der Atomenergie lässt sich weder moralisch noch politisch
rechtfertigen. Tschernobyl das hätte der Anfang vom Ende der Atomenergie
sein können. Aber 20 Jahre danach ist der Ausstieg aus der Atomkraft
national und international in Frage gestellt. Die Atomlobby führt
Klimawandel sowie Verteuerung von Öl und Gas als Argumente an, um der
Atomkraft eine Renaissance zu bereiten. Doch die ohnehin schon viel zu
langen Restlaufzeiten für deutsche Atomkraftwerke dürfen nicht verlängert
werden. Jeder Tag Atomkraft könnte einer zuviel sein. Deshalb setzen wir
uns ein für einen Atomausstieg, der diesen Namen auch verdient.
Atomwaffen abschaffen!
Heute bedrohen uns rund 28.000 Atomwaffen im Besitz von acht oder neun
Atomwaffenstaaten. Mit dieser geballten Ladung an Vernichtungskraft kann
unsere Erde gleich mehrere Male zerstört werden. Zunehmend bedrohlich wird
die Situation noch dadurch, dass in den kommenden Jahren eine Reihe
weiterer Länder in den Besitz von Atomwaffen gelangen könnten. Warum
sollten sie darauf verzichten, wenn die jetzigen Atomwaffenstaaten keine
Abrüstung betreiben? Schon bald könnte deshalb die Zahl der Atommächte auf
20 bis 30 angewachsen sein. Der aktuelle Atomkonflikt mit Iran beweist:
Länder die nach Atomwaffen streben, versuchen dies über die Brücke der
Atomkraft. Zivile und militärische Nutzung der Atomtechnologie lassen sich
nicht sauber von einander trennen und der Ausbau der Atomkraft trägt
zwangsläufig zur Verbreitung von Atomwaffen bei.
Das Gedenken am 20. Jahrestag der Katastrophe von Tschernobyl mahnt
unerbittlich, dass die Welt frei werden muss von Atomkraftwerken und
Atomwaffen! Alternativen müssen dringend weiterentwickelt und vor allem
konsequent umgesetzt werden. Atomare Abrüstung heißt für Deutschland
zuallererst: die noch immer in den US-Stützpunkten Büchel und Ramstein
stationierten amerikanischen Atomwaffen müssen umgehend abgezogen werden.
Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung durch die Sonne
Wir setzen uns dafür ein, die fossil-atomare Energiewirtschaft vollständig
abzulösen durch konsequente Energie-Einsparung, durch Erhöhung der
Energie-Effizienz und vor allem durch die Nutzung eines umfassenden
Energiemix aus Erneuerbaren Energien. Der in Deutschland und in anderen
Ländern eingeleitete Strukturwandel zu Erneuerbaren Energien muss
konsequent fortgesetzt werden.
Eine solche Energiepolitik verhindert die Gefahren, die durch die Atomkraft
heraufbeschworen werden. Sie trägt nicht zur Klimakatastrophe und
Gesundheitsgefährdung durch die Vergiftung der Umwelt bei. Wer von
dezentral erzeugten Erneuerbaren Energien lebt, muss nicht rund um die Welt
Kriege führen um knappe Rohstoffe wie Öl, Kohle, Gas und Uran; er liefert
kein Futter für den Bau von Atombomben. Der weltweite Wechsel zu dezentral
erzeugten Erneuerbaren Energien kann verhindern helfen, dass die Armut
durch die Verteuerung des Öls noch mehr steigt. Der weitere Ausbau der
Erneuerbaren Energien bringt täglich neue Arbeitsplätze.
Die Nutzung der Erneuerbaren Energien fördert also Frieden und
Gerechtigkeit und trägt zur Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen bei.
Es gibt einen Fluchtweg aus dem Treibhaus. Der Krieg gegen die Natur und
die Kriege zwischen Staaten können überwunden werden. Kein Kind auf dieser
Welt muss in Zukunft verhungern. Eine andere Welt ist möglich!
Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit,
Frieden und Ökologie e.V.
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D-72501 Gammertingen
Tel.: 0 75 74 / 28 62
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