[E-rundbrief] Info 354 - WSF 2006: Aufruf Versammlung Sozialer Bewegungen.
Matthias Reichl
mareichl at ping.at
Mi Feb 8 12:24:20 CET 2006
E-Rundbrief - Info 354: WSF 2006 Caracas (Venezuela): Aufruf der
Versammlung der Sozialen Bewegungen auf dem Weltsozialforum in Caracas am
29.1.2006.
Bad Ischl, 8.2.2006
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
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Aufruf der Versammlung der Sozialen Bewegungen auf dem Weltsozialforum in
Caracas am 29.1.2006
(unvollständige Übersetzung, das Ende fehlt)
In den letzten Jahren haben die Massenbewegungen gegen den Neoliberalismus
und den Imperialismus auf dem amerikanischen Kontinent und anderen Teilen
der Welt eine Legitimitätskrise des neoliberalen Systems und seiner
Institutionen hervorgerufen. Die jüngsten Beispiele dafür sind das
Scheitern der Amerikanischen Freihandelszone in Mar del Plata und des
Europäischen Verfassungsvertrages in Frankreich und den Niederlanden.
Wir leben in einer Zeit, in der die militärische Intervention der
Regierungen der Vereinigten Staaten, von Europa und ihren Verbündeten an
der Tagesordnung ist, um die Reichtümer des Planeten zu kontrollieren und
auszubeuten oder um Befreiungsprozesse zu unterbinden und die Souveränität
der Völker, ihr Selbstbestimmungsrecht, zu verweigern - teilweise mit dem
Einverständnis der lokalen Eliten.
In der letzten Zeit haben wir in Lateinamerika eine Explosion von
Mobilisierungen gegen den Freihandel, die Militarisierung, die
Privatisierungsprozesse und für die Verteidigung der natürlichen Ressourcen
und der Ernährungssouveränität gesehen. Diese Mobilisierungen haben in
einigen Ländern dazu geführt, dass politische Alternativen, die in der
Hitze der Massenmobilisierungen entstanden sind, an die Regierung gelangten.
Das jüngste Beispiel dieses Prozesses ist der Wahlsieg von Evo Morales in
Bolivien. Er ist Ergebnis des Kampfes gegen die Wasserprivatisierung, der
Kämpfe der Bauern, der Indigenen, der Arbeiter und der Aufstände, die sich
in Bolivien seit dem Jahr 2000 entwickelt haben.
Transnationale Konzerne wie Repsol (ein spanisch-argentinisches
Erdölunternehmen d. Ü) und andere haben angekündigt, ihre vorgesehenen
Investitionen in Bolivien zurückzunehmen, um die Politik der neuen
Regierung zu beeinflussen - vor allem die der Wiederaneignung der
natürlichen Ressourcen.
Deshalb ruft diese Versammlung die Gewerkschaften der Arbeiter dieser
Unternehmen und die sozialen Bewegungen der Länder, in denen diese
operieren, auf, die Erpressung zu verhindern und eine dauerhafte
Beobachtung dieser Konzerne auszuüben, um die Souveränität des
bolivianischen Volkes und seiner Regierung, politischen Entscheidungen frei
zu treffen, zu garantieren.
Angesichts der Regierungsübernahme von politischen Alternativen, die mit
den Massenbewegungen verknüpft sind, müssen wir als soziale Bewegungen
unsere politische und programmatische Eigenständigkeit beibehalten und die
soziale Mobilisierung anschieben, um in der Verfolgung unserer Ziele
voranzukommen und gegen jegliche Anpassung dieser Regierungen an das
neoliberale Modell Druck auszuüben.
Schließlich werden wir, die auf dem Sozialforum in Caracas versammelten
sozialen Bewegungen, vier zentrale Kampagnen für 2006 lostreten, um das
neoliberale Modell, den Imperialismus und den Krieg weiterhin zu konfrontieren.
1. Internationaler Tag der Mobilisierung gegen die Besatzung des Irak am
18. März
Gegen Krieg und Besatzungen: Keine weiteren Kriege! Frieden ist die einzige
Lösung.
Wir fordern den sofortigen und unbedingten Abzug der ausländischen Truppen
aus dem Irak und ein Ende der Privatisierung seiner Energieressourcen.
Wir lehnen die Besatzung von Territorien durch ausländische Truppen ab und
fordern daher ein Ende der israelischen Besatzung in Palästina und die
Schaffung eines unabhängigen palästinensischen Staates.
Wir stellen uns gegen die Drohung mit Besatzung gegen Syrien, Iran und
lateinamerikanische Länder durch den "Plan Colombia". Wir wenden uns gegen
Militärbasen und gegen die Verwendung des wirtschaftlichen Boykotts als
Kriegsmittel, wie ihn die USA gegen Kuba betreibt.
Wir verlangen die Abrüstung und die Vernichtung von Atomwaffen und
Massenvernichtungswaffen.
Wir fordern den Respekt der Menschenrechte und Bürgerrechte, und ein Ende
der Folter, der Entführungen, der illegalen Verhaftungen genauso wie der
Geheimgefängnisse.
Wir rufen alle auf, am globalen Protesttag gegen die Besatzung des Iraks am
18. März auf die Straße zu gehen als Teil der globalen Kampagne die
aufrechterhalten wird, solange die ausländischen Truppen aus dem Irak nicht
abgezogen sind.
Wir rufen auch auf zur Konferenz gegen die Vorherrschaft der USA und die
Besatzung des Irak, die in Kairo, Ägypten vom 24.-27. März stattfinden wird.
2. Gegen den Abschluss der Doha-Runde der Welthandelskonferenz (WTO)
Nach der Ministerkonferenz der WTO in Hongkong, die die Bewegungen trotz
großer Anstrengungen nicht zum Scheitern zu bringen vermochten, eröffnet
die Ministererklärung der WTO den Weg um die Verhandlungen zur
Liberalisierung des Handels der Doha- Runde zum Abschluss zu bringen.
Die vereinbarte Erklärung war Ergebnis der Einschüchterungstaktik der EU
und der USA einerseits und der entscheidenden Rolle der brasilianischen und
indischen Regierung andererseits, die einen möglichen Posten in den
Machtstrukturen der WTO im Blick haben.
Trotzdem ist nicht alles verloren. In den folgenden drei Monaten, muss die
WTO komplexe Verhandlungen führen und wir als soziale Bewegungen müssen
Kampagnen und gemeinsame Aktionen zu realisieren, die Druck auf die
Regierungen ausüben, um die Ergebnisse von Hongkong zu revidieren und die
WTO beim nächsten Treffen des Generalversammlung im Mai 2006 aus der Bahn
zu werfen.
3. Gegen den G8- Gipfel in St. Petersburg, Juli 2006 (..)
4. Gegen den Gipfel von IWF und Weltbank, September 2006
(..)
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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
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