[E-rundbrief] Info 293 - RLA 2005 - Irene Fernandez (Malaysia)

Matthias Reichl mareichl at ping.at
Do Sep 29 23:13:20 CEST 2005


E-Rundbrief - Info 293: Right LivelihoodAward 2005 (RLA 2005) - Irene 
Fernandez (Malaysia) - amnesty international: Malaysia: Haftstrafe als 
Reaktion auf Einsatz für GastarbeiterInnen. Pesticide Action Network Asia 
Pacific (PAN AP): Trial and Verdict of  Dr. Irene Fernandez, Chair of  PAN 
AP and Director of Tenaganita. (Siehe auch Info 292)

Bad Ischl, 29.9.2005

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

www.begegnungszentrum.at

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Malaysia: Haftstrafe als Reaktion auf Einsatz für GastarbeiterInnen

ASA 280/15/2004
Aktion: 21.02.2005 - 21.03.2005

Engagierte Aktivistin

Irene Fernandez ist Mitbegründerin und Direktorin der 
regierungsunabhängigen Organisation Tenaganita, welche sich für die Rechte 
von GastarbeiterInnen einsetzt. Die 58-jährige Aktivistin, die auch die 
Menschenrechtsgruppe SUARAM ("Stimme des malaysischen Volkes") und das 
Asiatische Forum zu Frauen, Recht und Entwicklung mitbegründet hat sowie 
zur Zeit Vize-Vorsitzende des Frauenflügels der Oppositionspartei "Parti 
Keadilan Rakyat" (Volksgerechtigkeitspartei) ist, muss damit rechnen, wegen 
ihres Einsatzes für GastarbeiterInnen eine einjährige Gefängnisstrafe zu 
verbüßen.

Untersuchung in Sammellagern

In den Jahren 1994 und 1995 führte die NGO Tenaganita ein Forschungsprojekt 
über den Gesundheitszustand von und die Erkrankung mit AIDS bei 
MigrantInnen durch und interviewte dazu über 300 GastarbeiterInnen, nachdem 
diese aus Sammellagern entlassen worden waren: Es wurden systematische 
Misshandlung, sexueller Missbrauch und die Verweigerung von medizinischer 
Versorgung in den Lagern, wo die GastarbeiterInnen vor der Deportation 
zusammengepfercht werden, evident; weiters wurde eine Reihe von Todesfällen 
in Folge von Mangelernährung und behandelbaren Erkrankungen dokumentiert.

Im August 1995 veröffentlichte Tenaganita ein Memorandum mit den 
Untersuchungsergebnissen und forderte die Behörden auf, Inspektionen in den 
Lagern zuzulassen und eine unabhängige Kommission zur Aufklärung der 
aufgezeigten Menschenrechtsverletzungen einzurichten. Im Monat darauf 
verkündete der Vize-Innenminister, dass 42 Todesfälle auf "natürliche 
Ursachen" zurückzuführen wären, und kündigte die Einsetzung einer 
Studiengruppe zur Untersuchung der Bedingungen in den Lagern an.

Gleichzeitig wurde aber Anzeige gegen Irene Fernandez wegen "krimineller 
Diffamierung" erhoben; sie und weitere MitarbeiterInnen von Tenaganita 
wurden wiederholt zu Verhören vorgeladen.

Fast ein Jahrzehnt im Gericht

Im März 1996 wurde Irene Fernandez verhaftet und wegen "böswilliger 
Verbreitung falscher Nachrichten" angeklagt. Die Aktivistin hatte das 
längste Gerichtsverfahren in der Geschichte Malaysias: Insgesamt 310 Mal 
musste sie vor Gericht erscheinen.

Trotz entlastender Zeugenaussagen seitens einstiger GastarbeiterInnen, die 
über körperliche, sexuelle und verbale Übergriffe der WärterInnen in den 
Sammellagern berichteten, wurde Irene Fernandez am 16. Oktober 2003 für 
schuldig befunden und zu 12 Monaten Gefängnis verurteilt. Das Memorandum 
von Tenaganita hätte Malaysias Image befleckt; am Fall von Irene Fernandez 
sollte ein Exempel statuiert werden.

Irene Fernandez ist derzeit auf Kaution frei und wartet auf das Ergebnis 
der Berufung. Allerdings wurde noch immer kein Termin für das 
Berufungsverfahren bekanntgegeben.

Das sich dahin ziehende Gerichtsverfahren hat Irene Fernandez viel Zeit, 
Kraft und Ressourcen gekostet; ihr Gesundheitszustand hat gelitten. 
Außerdem wurde sie durch die Vorbereitung der zahlreichen Gerichtstermine 
davon abgehalten, sich ihrer eigentlichen Arbeit zu widmen: dem Einsatz für 
die Rechte der (Gast-)ArbeiterInnen. Für das Jahr 2005 plant die 
malaysische Regierung über eine Million "illegaler MigrantInnen" abzuschieben.
Helfen Sie mit.

www.amnesty.at/gewerkschafterInnen/malaysia/asa_280_15_04.htm


Trial and Verdict of Dr. Irene Fernandez, Chair of PAN AP and Director of 
Tenaganita.

Pesticide Action Network Asia Pacific (PAN AP) expresses distress and 
dismay at the sentencing of Dr. Irene Fernandez, Director of Tenaganita and 
Chair of PAN AP. It is a terrible day and spells a tremendous setback in 
the work of the NGOs particularly in Malaysia and their effort to bring 
into focus the plight of thousands of workers particularly migrant workers 
throughout Malaysia.

Dr Irene Fernendez has been known to be a champion of human rights and has 
zealously defended the rights of plantation and industrial workers for a 
safe working environment for close to 3 decades. Her work on documenting 
the impact of pesticides on women plantation workers through a systematic 
and scientific investigation has resulted in the banning of paraquat by the 
Malaysian Government. It must be noted that based on the banning of 
paraquat by the Malaysian government, other governments are seriously 
considering restricting and banning paraquat in their own countries.

Dr Irene is also known for asserting the rights of women in Malaysia and 
also at the global level. We at PAN AP have already started receiving 
messages of concern from partner organizations regarding the sentence, 
which they consider unjust. During the past few days, I have been in 
workshops with groups from all over the world who are primarily working on 
human rights issues and it is from them that I bring these concerns.

For all the participants of the International Workshops from whom I bring 
this message, it is a matter of prime concern that Irene be amongst them 
and in the forefront of all their movements as she remains the role model 
on the issue of human rights and the rights of migrant workers all over the 
world.

In the recent international workshops PAN AP has planned a Global PEOPLE's 
CARAVAN for FOOD SOVEREIGNTY in the forthcoming year. The international 
participants of the workshop have unaminously chosen Dr Irene Fernendez to 
flag off the commencement of the event in Malaysia irrespective of her 
sentence. This Caravan will be followed and taken forward with the message 
of equity and justice throughout the rest of the world.

Sarojeni V. Rengam
Executive Director

http://www.panap.net/highlightsA.cfm?id=17&hiliteid=HILITE17


Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
     Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
     Center for Encounter and active Non-Violence
     Wolfgangerstr. 26, A-4820 Bad Ischl, Austria,
     fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
     Impressum in: http://www.begegnungszentrum.at
Spenden-Konto Nr. 0600-970305 (Blz. 20314) Sparkasse Bad Ischl, 
Geschäftsstelle Pfandl
IBAN: AT922031400600970305    BIC: SKBIAT21XXX





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