[E-rundbrief] Info 273 - RB 118 - Inhalt, Einleitungen

Matthias Reichl mareichl at ping.at
Di Sep 6 11:11:14 CEST 2005


E-Rundbrief - Info 273: Rundbrief  Nr. 118 - Inhalt; Maria Reichl/ Matthias 
Reichl: Einleitungen.

Bad Ischl, 6.9.2005

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

www.begegnungszentrum.at

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118. Rundbrief (3/2005), 29. Jhg., Herbst 2005

September 2005

Inhalt Rundbrief:

(in Klammer: E-Rundbrief Info Nr.)

Maria Reichl/ Matthias Reichl: Einleitung (Info 273)

Feier "25 Jahre Verein Begegnungszentrum..."/ Humor-Vortrag und Seminar mit 
Alfred Kirchmayr: "Wider den tierischen Ernst..." (Info 274)

Alfred Kirchmayr: Humor  ein Kind der Lebensfreude (Info 275)

Neue Statuten des Vereins (Info 276)

Buchtipps, Impressum (Info 277)

Wolfgang Machreich: Die Zukunft vor dem Krieg retten. Buchrezension (Info 278)

Neue Statuten des Vereins "Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit" 
(Info 279)

Termine Österreich, Deutschland, International; Vorschau 
EU-Ministerkonferenzen in Österreich erste Hälfte 2006 (Info 280)

Matthias Reichl: Botschaft zum Hiroshima-Gedenken 2005 in Wien. (Info 258)

SERVICIO PAZ Y JUSTICIA verurteilt die Attentate von London (Info 255)

Rufmord an Salvador Allende (Info 253)

G8-Gipfel (Info 252)

Noam Chomsky: Der "Gazastreifen-Räumungsplan" (Info 281)

Atommülllager Temelin (Info 282)

Leistungskürzungen im Gesundheitswesen (Info 283)

Matthias Reichl: Kaiserlich und katastrophal - Politik und Lebensstil in 
Bad Ischl (Info 284)

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Liebe Freunde,

Mit diesen Rundbrief senden wir auch an "alte" Mitarbeiter und Freunde eine 
Einladung zu unseren Aktivitäten anläßlich unsere Vereinsgründung vor 25. 
Jahre. Am 11. Oktober 1980 fand die "konstituierende Generalversammlung 
unseres Vereins Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit" statt. Wir 
würden uns freuen auch die Pioniere, die damals im Vorstand oder als 
Rechnungsprüfer aktiv waren am 7 und 8. Oktober bei unserem 25.Jahr 
Jubiläum wiederzusehen (siehe Info 274).

Statt einen langen Bericht über unsere verschiedene Aktivitäten bereiten 
wir eine Ausstellung vor, mit Karikaturen, die für unsere Rundbriefe 
gezeichnet wurden. Es wäre schön, wenn ihr auch noch die eine oder andere 
Anekdote aus euren Erinnerungen beisteuern könnt. Wenn ihr genug spendet 
können wir noch eine Dokumentation drucken.

(Karikatur: Manfred Madlberger  "1/4 Jahrhundert im Zeichen des Friedens 
... der Haus- & Hofkarikaturist gratuliert !!!"   - nur in der gedruckten 
Ausgabe)

Beim Betrachten der Karikaturen unseres Sohnes Matthias Michael fällt uns 
auf, dass er damals schon die Entwicklung unserer Arbeit vorausgeahnt 
hatte. Matthias unter einem Papierberg vergraben. Unser Haus platzt derzeit 
wirklich aus allen Nähten, die verschiedenen Bücher und Zeitschriften und 
neuerdings auch Videos, DVDs und CDs finden fast keinen Platz mehr.

Da ich derzeit jeden schönen Tag nützen muss um unser Obst (das uns die 
Vögel übriglassen) zu ernten und zu verwerten, lasse ich die inhaltliche 
Einleitung dieses Mal Matthias.

Ich danke allen die ihren Beitrag für heuer schon überwiesen haben und 
bitte alle anderen dies so bald wie möglich nachzuholen (vor allem alle die 
noch nicht Abo 2005 bei ihrer Adresse finden).

Ich wünsche euch einen schönen, trockenen Herbst, Friede, Kraft und Freude

Maria Reichl

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Liebe Freunde,

ich greife die Einladung zu unserem Vierteljahrhundert-Vereinsjubiläum in 
Marias Einleitung auf, nicht um nostalgisch zurückzublicken, sondern um die 
Gegenwart und Zukunft den Plänen und Zielen von damals prüfend 
gegenüberzustellen. Als wir unsere erste Generalversammlung ankündigten - 
die wir mangels beteiligter Generäle in "Mitarbeiter-Versammlung" umtauften 
- hatten wir schon vier Jahre Erfahrungen als Basisinitiative 
"Begegnungszentrum" im Kampf mit Herrschenden und ihren Bürokratien gesammelt.

Daher ironisierten wir im "Rundbrief" Nr. 16/ 17 (September 1980) unsere 
"Verbürokratisierung": Für unseren Vereinsvorstand suchten wir: 1 Sitzenden 
(Vor- oder Rück-), 1 Vertreter (Stell-), 1 Führer (Wort- und Schrift-) 1 
Wart (Kassen- und Dank-) sowie weitere Mit-Arbeiter (möglichst 
mit-Glieder). Der "harte Kern" war und ist auch jetzt noch klein, der sich 
mit den administrativen Mindestanforderungen herumschlägt. Auch ich danke 
den früheren Teams und dem jetzigen für ihre ausdauernde Unterstützung ohne 
die wir aufgeben müssten. Weil das novellierte Vereinsgesetz 
Statutenänderungen fordert, müssen wir drei kostbare Seiten für die 
erneuerten Statuten opfern, statt diese - wie immer - mit 
zukunftsweisendenden Texten und Anregungen zur selbstbestimmten, vernetzten 
Mitarbeit zu füllen.

Erstaunlich - oder auch nicht - sind die Themen zum Großteil die gleichen 
wie damals im September 1980 - u.a. die Vernetzung von Basisbewegungen, 
Auseinandersetzung mit Partei- und ähnlichen Strukturen, befreiende 
Erziehung an der Basis (nach Paulo Freires Konzepten), zivile und 
militärische Atomtechnologien, (österreichische) Rüstungsexporte, 
Bundesheer und Zivildienst, entwicklungspolitische Solidarität, 
Überlebensmittel selbstorganisieren, "Unkraut" und Naturschutz. Allerdings 
wurden wir damals mitgetragen von einer Atmosphäre des Aufbrechens 
veralteter und verkrusteter Strukturen und der Dynamik zukunftsweisender, 
in die Praxis umgesetzter Ideen. Viele der illusionären Hoffnungen sind 
seither einer Ernüchterung und teilweise auch Resignation gewichen. Einige 
alternative Projekte und Techniken haben sich aber zwischenzeitlich bewährt 
und etabliert, geraten aber auch in Gefahr zu Tode vereinnahmt und 
vermarktet zu werden.

"Humor ist, wenn man trotzdem weitermacht", ein von mir abgewandeltes 
Motto, das gut zu Alfred Kirchmayrs Vortrag und Seminar (siehe Info 274, 
275) passt. Wie verarbeiten wir alarmierende Informationen und Erfahrungen 
aus der weiten und der engen Welt? Er kennt als Psychotherapeut und durch 
seine frühere Zusammenarbeit mit Erwin Ringel die "österreichische Seele" 
zur Genüge. Ihren selbstzerstörerischen Kräften begegnet er u.a. mit dem 
jüdischen und arabischen Witz - eine unkonventionelle Methode der 
Konfliktbewältigung?

Den Widerstand von Arabern gegen die israelische Herrschaft kommentiert 
diesmal Noam Chomsky (siehe Info 281). Er ist einer von vielen 
kriegerischen Konfliktherden wie sie Ernst Schwarcz in seinem Buch 
"Zeitenwende" (siehe Info 278) und Adolfo Perez Esquivel in seiner 
Abrechnung mit der staatlichen Instrumentalisierung des Terrorismus (siehe 
Info 255) beschreibt. Können magere Versprechen der G8-Staatsoberhäupter 
die weltweiten Unrechtsverhältnisse entschärfen? (siehe Info 252) In der 
psychologischen Kriegsführung wurde und wird der "Rufmord" zur Vernichtung 
exponierter Gegner als "zivile Taktik" eingesetzt - siehe das Beispiel von 
Salvador Allende (siehe Info 253). An die unheilige Allianz von zivilen und 
militärischen Technologien erinnern uns jedes Jahr die Gedenken an 
Hiroshima (mein Beitrag dazu in Info 258). Hat Temelin das Potential zu 
einem neuen Tschernobyl an unserer Grenze zu werden (siehe Info 282)?

In meiner Sendung "Begegnungswege" - im Freien Radio Salzkammergut, nun 
jeden ersten Donnerstag im Monat von 19.03 - 20.00 - bemühe ich mich, den 
Bogen von diesen weltweiten bedrohlichen Entwicklungen zu den 
lokal-regionalen Problemen zu spannen. Diese sind nur scheinbar banal 
sondern auch eng mit dem neoliberalen Demokratieabbau verknüpft - wie ich 
ihn am Beispiel Bad Ischl in "Kaiserlich und katastrophal" (im Info 284) 
schildere.

Eine monatelange Spezialdiät schränkt mich (und auch die Maria) beim Essen 
unterwegs ziemlich ein. Trotzdem werde ich am 10. Oktober für eine Woche in 
Paris nicht nur friedensbewegte und globalisierungskritische Freunde 
besuchen sondern auch den Pop-Art-Maler Erró, der mir in seinem Atelier 
sein neuestes Irakkriegs-Gemälde zeigen wird. Es ist höchste Zeit für mich 
aus der kleinbürgerlichen Enge zu flüchten. Gleich nach meiner Rückkehr 
erwartet mich wieder einmal eine "Armutskonferenz" bei der ich auch 
Unterstützer für kritische Begleitaktionen zu einer 
EU-Sozialministerkonferenz zum Thema "Jugend" suche - im Frühjahr in Bad 
Ischl (siehe Infos 280 u. 284).

Wie ich schon anfangs erwähnte, muss ich wegen Platzmangels einige wichtige 
Texte in den E-Rundbrief verlagern bzw. auf den nächsten Rundbrief 
verschieben. Unter anderem auch unsere Erinnerungen an einige wichtige 
Weggefährten, die in den letzten Monaten gestorben sind. Sie leben in ihren 
Projekten und auch in unserer Arbeit weiter so wie vieles, das wir vor mehr 
als 25 Jahren mitinitiiert und -aufgebaut haben.

Allen, die uns seit längerer oder kurzer Zeit dabei unterstützen danke auch 
ich herzlich. Wir wünschen euch die nötige Energie, aber auch Humor.

Matthias Reichl


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Matthias Reichl, Pressesprecher/ press speaker,
     Begegnungszentrum fuer aktive Gewaltlosigkeit
     Center for Encounter and active Non-Violence
     Wolfgangerstr. 26, A-4820 Bad Ischl, Austria,
     fon: +43 6132 24590, Informationen/ informations,
     Impressum in: http://www.begegnungszentrum.at
Spenden-Konto Nr. 0600-970305 (Blz. 20314) Sparkasse Bad Ischl, 
Geschäftsstelle Pfandl
IBAN: AT922031400600970305    BIC: SKBIAT21XXX




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