[E-rundbrief] Info 227 - Aufruf gegen EU-Verfassung
Matthias Reichl
mareichl at ping.at
So Apr 24 21:38:22 CEST 2005
E-Rundbrief - Info 227 - Plattform Neutralität statt EU-Armee: Aufruf zum
Großaktionstag 7. Mai 2005 vor dem Parlament in Wien "Neutral bleiben statt
Kriegsverpflichtung - Nein zur EU-Verfassung - Volksabstimmung".
Bad Ischl, 24.4.2005
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
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AUFRUF zum Großaktionstag 7. MAI 2005 "NEUTRAL BLEIBEN statt
Kriegsverpflichtung - Nein zur EU-Verfassung - Volksabstimmung".
Sehr geehrte Damen und Herren!
Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Mitte Mai 2005 wird im Parlament, geht es nach dem Willen aller Parteien,
die EU-Verfassung beschlossen werden. Darüber wird kaum berichtet. Das ist
kein Zufall. Die EU-Verfassung heißt, dass die EU-Gesetze weitgehend nach
den Profitinteressen der großen internationalen Konzerne
ausgerichtet sind. Staatliche, nationale Gemeinwohlinteressen, sei es z.B.
im Gesundheitsbereich oder im Pensionsbereich sind gesetzlich
benachteiligt. Es wird per Gesetz das Recht des Eigentums, das heißt
insbesondere des Kapitaleigentums, vor das Recht des Gemeinwohls gestellt.
Das heißt u.a., dass die Konzerne die Liberalisierung, sprich
Privatisierung von Bereichen wie Wasser, Energie, Bildung, Gesundheit,
Transport sogar einklagen können. Hier will die EU in die Verfassung
aufnehmen, was die die internationalen Proteste bei MAI und GATS bisher
verhindert haben.
Das jeweils nationalstaatliche Recht wird in für alle Menschen elementaren
Bereiche zugunsten der "liberalen Wirtschaft" = für die Freiheit der
Konzerne - abgewertet. Hauptziel ist es, den Wirtschaftsraum Europa für
Kapitalanlagen noch attraktiver zu machen.
Die Annahme der EU-Verfassung bedeutet eine Selbstentmachtung des
österreichischen Parlaments, der österreichischen Gesetzgebung. Das heißt
Demokratieabbau, Unterordnung unter das "neue Europa der Konzerne"
und Anschluss an ein offensives Militärbündnis - die EU-Armee!
Wir arbeiten aktiv in der "Plattform Neutralität statt Euro-Armee" mit. Die
Plattform ist ein Zusammenschluss verschiedener Organisationen, die in
dieser Frage schon länger aktiv sind und wird von immer mehr Personen und
Organisationen unterstützt. Die Plattform hat sich derzeit als Aufgabe
gestellt, mittels beiliegender "Erklärung für Österreich" die
österreichische Bevölkerung g e g e n die EU-Verfassung zu
mobilisieren, die Mitte Mai im Parlament ratifiziert werden soll! Mit
diesem Schreiben ersuche wir Sie, beiliegende "Erklärung für
Österreich" in den nächsten Wochen massiv zu verbreiten und für den
Aktionstag am 7. Mai 2005 in Wien zu mobilisieren!
Der ÖGB hat in seinen Statuten die Verteidigung der Neutralität
festgeschrieben (§ 3 (1): "Der Gewerkschaftsbund ist in Verfolgung seines
Zwecks zu einem kraftvollen Mitwirken am Aufbau Österreichs, zur Wahrung
der Unabhängigkeit und Neutralität unseres Landes, zur Bekämpfung des
Faschismus, jeder Reaktion und aller totalitären Bestrebungen, zur
Mitarbeit an der Sicherheit des Weltfriedens sowie zum unentwegtem Kampf
zur Hebung des Lebensstandards der Arbeitnehmerschaft Österreichs
berufen.") und ist im Oktober 2004 im Bundesvorstand für eine
Volksabstimmung über die EU-Verfassung eingetreten.
TRETEN WIR DAHER ALS GEWERKSCHAFTSMITGLIEDER UND BETRIEBSRÄTE UND
BETRIEBSRÄTINNEN AKTIV UND OFFENSIV ÖFFENTLICH FÜR DIE ERHALTUNG DER
NEUTRALITÄT EIN!
Auch die "Sozialistische Jugend Österreichs" (SJÖ) unterstützt die
"Erklärung Für Österreich" und den Aktionstag am 7. Mai 2005.
EU-Verfassung heißt - u.a. in der Folge - Anschluss an den Krieg!
Das klingt unglaublich und es ist doch wahr! Die Kriegspolitik
der Supermacht USA im Irak, mit der Drohung nun gegen den Iran usw. ,
verstellt oft den Blick für die Aufrüstung der EU. Die Entwicklung Richtung
EU-Armee für den Krieg geht zügig voran! Und Österreich soll wieder
auf eine Kriegsteilnahme hingetrimmt werden! Dieses Thema ist
wahrscheinlich für alle Österreicher, für uns, für unsere Kinder, für unser
Land so fatal, wie zuletzt im letzten Jahrhundert der erzwungene Anschluss
Österreichs an Hitlerdeutschland 1938 und in der Folge die Zwangsteilnahme
am II. Weltkrieg.
Österreich soll, geht es nach dem Willen a l l e r Parteien, an das neue
offensive Militärbündnis der EU angeschlossen werden und zwar mit Hilfe
der Ratifizierung der EU-Verfassung im Parlament im Mai. Die EU-Großmächte
schaffen sich eine Militär- und Atommacht zum Kriegführen in Konkurrenz zur
USA! Dazu aus dem Strategiepapier der EU-Staatschefs Ende 2003, dem sog.
European Defense Paper: "Die Transformation Europäischer Streitkräfte von
der Landesverteidigung in Richtung Intervention und Expeditionskriegszügen
ist eine unabdingbare Voraussetzung für eine effektive Europäische
Sicherheitsstrategie"
Es geht um Sicherheit, ja um die Sicherheit für
Konzernprofite! Als Missionsziele der Streitkräfte nennt das Papier dann
auch bald u.a.: "Stabilitätsexport zum Schutz der Handelswege und des
freien Flusses von Rohstoffen".
Die Annahme der EU-Verfassung wäre ein Verfassungsbruch, ja Landesverrat.
Die EU-Verfassung ist unvereinbar mit Österreichs Neutralität.
Österreicher sollen wieder für Kriegseinsätze geopfert werden! Es käme
sowohl zu einer immer weiteren Militarisierung unseres Landes, weitere
Entwicklung des "starken Staates", weiterer Sozialabbau und Abwälzung aller
Kosten auf die arbeitenden Menschen. Und Österreicher würden wieder für
fremde Großmachtinteressen in Kriege einrücken. Doch das weiß die Mehrheit
der Österreicher nicht und soll es, nach dem Willen der Herrschenden auch
nicht erfahren - bis es zu spät ist. Denn wenn die Wahrheit ans Licht käme,
dann würde die Zustimmung der Parlamentarier im Mai zur EU-Verfassung
ziemliche Ablehnung bei der Bevölkerung hervorrufen.
80% der Österreicher sind für die Beibehaltung der Neutralität.
Deswegen wird im Feierjahr 60/50/10 das Wort Neutralität so gut wie gar
nicht in den Mund genommen. Und am 2. März 2005 wurde im Plenum des
Nationalrats schon einstimmig beschlossen, die EU-Verfassung ohne
Volksabstimmung Ende Mai zu beschließen. Und in keiner Zeitung und auch
nicht im ORF wurde eine Silbe darüber berichtet! Soweit zur
Mediendemokratie. In unseren Medien bestimmen zum Gutteil deutsche
Konzerne, da gibt es schon den neuen "Anschluss". Die Regierenden haben
Angst, dass die Bevölkerung erfährt, was wirklich gespielt wird. In diesem
Fall würde der Unmut bzw. auch der Widerstand über dieses undemokratische
Vorgehen der sog. Volksvertreter zunehmen.
Informieren wir! Das ist unsere Chance! Lassen wir uns das nicht so einfach
bieten.
UnterstützerInnen sowie Personen, die aktiv werden wollen, z.B. an Ständen
die beiliegende "Erklärung für Österreich" mitverteilen wollen, melden sich
bitte unter 0650/830 7 830 oder per e-mail: mailto:ggae at aon.at oder an:
"Plattform Neutralität statt Euro-Armee", p.A. "GewerkschafterInnen gegen
Atomenergie und Krieg", Schlüsselgasse 11/34, 1040 Wien.
Die "Erklärung für Österreich" ist unterhalb auf dieser Seite verfügbar.
Die GewerkschafterInnen und BetriebsrätInnen treffen sich am Aktionstag 7.
Mai 2005 um 14.00 Uhr beim Naschmarkt/Kettenbrückengasse und gehen von dort
zum Parlament.
Mit solidarischen Grüssen
"GewerkschafterInnen gegen Atomenergie und Krieg"
Mitglied der SprecherInnengruppe der "Plattform Neutralität statt Euro-Armee"
E R K L Ä R U N G F Ü R Ö S T E R R E I CH
der Plattform NEUTRALITÄT statt EURO-ARMEE
NEUTRAL BLEIBEN STATT MITMARSCHIEREN
NEIN ZUR EU-VERFASSUNG
VOLKSABSTIMMUNG
Wir rufen alle ÖsterreicherInnen auf, gegen die geplante EU-Verfassung zu
protestieren. Wir fordern von den PolitikerInnen, ihre Verantwortung für
Österreich wahrzunehmen und im Parlament gegen die EU-Verfassung zu stimmen.
Bundeskanzler Schüssel und Außenministerin Ursula Plassnik haben am 29.
Oktober 2004 die neue EU-Verfassung unterschrieben. Sie soll im Mai 2005 im
Parlament beschlossen werden. Die Oppositionsparteien haben schon ihre
Zustimmung signalisiert. Die EU-Verfassung bedeutet: Verpflichtung zur
ständigen Aufrüstung kontrolliert durch ein EU-Rüstungsamt zur Förderung
der Kriegsindustrie, militärische Beistandspflicht zu weltweiten
Kriegseinsätzen, Teilnahme Österreichs an den neuen EU-Schlachtgruppen. Die
EU arbeitet schon länger auf eine eigene Militär- und Atommacht hin. In
Konkurrenz zur militärisch aggressiven USA wollen die europäischen Konzerne
nun auch militärisch im Kampf um Absatzmärkte, Rohstoffquellen,
geopolitische Einflusssphären, ein Gegengewicht aufbauen. Die Menschen
Europas sollen dafür wieder Opfer bringen. Die EU-Verfassung öffnet die
Tür für die weitere Privatisierung von öffentlichen Diensten, wie z.B. von
Wasserwerken, Verkehrsbetrieben, Spitälern, Energieversorgern,
Bildungseinrichtungen usw. Die EU-Verfassung bedeutet weitere Förderung der
Atomenergie mit dem Ziel, "die Voraussetzungen für die Entwicklung einer
mächtigen Kernindustrie zu schaffen." (EURATOM-Vertrag).
Massiver Sozial- und Demokratieabbau für die Menschen bei gleichzeitiger
Aufrüstung, die die ArbeitnehmerInnen bezahlen sollen, das steht uns mehr
und mehr ins Haus. Die EUVerfassung, der Anschluss an ein offensives
EU-Militärbündnis, ist Verfassungsbruch! 80 % aller ÖsterreicherInnen sind
nach wie vor für die Beibehaltung der Neutralität. Deswegen will die
Regierung das Neutralitätsgesetz formal nicht antasten und auch keine
Volksabstimmung über die EU- Verfassung abhalten. Sie hat Angst, dass die
ÖsterreicherInnen den Schwindel durchschauen und ihre Pläne ablehnen würden.
Die Lehre aus dem II. Weltkrieg mit seinen Millionen Opfern hieß für
Österreich nach 1945: Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg! Österreich
wurde in der Folge ein neutrales und souveränes Land! Es gehört seit 1955
keinem Militärbündnis an! Unser Land hat seit 50 Jahren die Neutralität in
der Verfassung!
Das Neutralitätsgesetz war und ist Ausdruck des Willens der Menschen, dass
nicht ÖsterreicherInnen, wie schon zweimal in der Geschichte, für
Großmachtinteressen kämpfen und sterben müssen! Nun soll dieses Gesetz
gebrochen werden. Wir sollen wieder für Großmächte einrücken!
· Es geht nicht um ein europäisches Sicherheitssystem gegen den
Terror, sondern um Kriegspläne
· Es geht nicht um Frieden in Krisengebieten, sondern um Eroberung
und Machtausweitung durch Krieg
· Es geht nicht um die Freiheit der Menschen, sondern um die
Freiheit der Konzerne.
Entweder Eingliederung in die EU der Konzerne und Militärs,
Aufgabe der staatlichen Souveränität und Teilnahme an Kriegen
o d e r
N e u t r a l i t ä t, S e l b s t b e s t i m m u n g
und F r i e d e n s p o l i t i k!
Unsere Neutralität ist gerade in dieser immer kriegerischer werdenden Welt
wichtiger denn je. Sie fördert den Frieden.
Im Sinne einer aktiven Neutralitätspolitik soll sich Österreichs Außen- und
Sicherheitspolitik an den Prinzipien des Dialogs, der Konfliktvermeidung,
der friedlichen Koexistenz und der internationalen Solidarität orientieren.
Das ist der beste Beitrag zum Frieden.
Lassen wir nicht zu, dass Österreich wieder unfrei wird, dass
ÖsterreicherInnen wieder in den Krieg marschieren. Für unsere Zukunft, für
unsere Jugend, für unsere Kinder: verhindern wir die EU-Verfassung!
Unrecht darf nicht zu Recht werden!
Wir fordern daher:
· Keine Ratifizierung der EU-Verfassung - Volksabstimmung!
· Keine Beteiligung an der EU-Armee! Keine Annäherung an die NATO!
· Soziale Sicherheit statt Aufrüstung!
Österreich ist neutral - und muss es bleiben!
*
Großaktionstag
Samstag, 7. Mai 2005 in Wien
14.00 Uhr - Westbahnhof (Bundesländer)
14.00 Uhr - Stephansplatz
14. 00 Uhr - Naschmarkt/ Kettenbrückengasse
16.00 Uhr - Parlament
Menschenkette vor dem Parlament
16.30 Uhr
Abschlusskundgebung
Plattform Neutralität statt Euro-Armee: p.A. GewerkschafterInnen gegen
Atomenergie und Krieg,
Schlüsselgasse 11/34, 1040 Wien; Tel.: 0650 830 7 830; E-Mail: ggae at aon.at
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Matthias Reichl
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A-4820 Bad Ischl
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