[E-rundbrief] Info 214 - RB 116 - NOlympia Salzburg 2014 .
Matthias Reichl
mareichl at ping.at
Mi Mär 23 19:11:09 CET 2005
E-Rundbrief - Info 214 - Rundbrief Nr. 116 - NOlympia Salzburg 2014 -
Kritik am Projekt Winterolympiade 2014 in Salzburg - Sozial- und
Bildungspolitik statt Eventpolitik! Salzburger Naturschutzbund: Olympia
2014 - umweltverträglich?
Bad Ischl, 23.3.2005
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
===========================================================
NOlympia Salzburg 2014 - Sozial- und Bildungspolitik statt Eventpolitik!
Nicht nur auf nationaler und internationaler Ebene wurde die Kluft
unerträglich breit - auch wieder im lokalen Bereich (siehe auch Info 213).
Die Salzburger "ARGE NOlympia" (unterstützt auch von den Grünen und der
Bürgerliste Stadt) veröffentlichte am 18.3.2005 ihren Aufruf zu einem
"Nein" zur Winterolympiade 2014 in Salzburg - bei der Volksbefragung am
3.4. im Bundesland und vom 3. - 9.4. in der Stadt Salzburg. Gleichzeitig
kritisieren sie die Dialogverweigerung durch Politiker der SPÖ und ÖVP in
Stadt und Land. (Informationen zur ARGE NOlympia: e-mail:
no_olympics at utanet.at, www.salzburg2014.name)
"In einer Zeit, in der Soziales, Kultur und Bildung kaputtgespart werden,
wehren wir uns gegen das finanzielle Abenteuer, das Olympia für Salzburg
bedeuten würde. Die Erfahrungen aller anderen olympischen Austragungsorte
zeigen, dass ohne massive Finanzspritzen seitens der Öffentlichen Hand
keine Austragung denkbar ist. Wir wünschen uns, dass unser Geld für die
wichtigen Lebensthemen der Salzburgerinnen und Salzburger ausgegeben wird,
und nicht für kurzfristige Gewinne einiger weniger Olympiaprofiteure. Wir
fordern unsere PolitikerInnen auf, Politik für Menschen statt Events für
ihre Publicity zu machen. Und wir fordern alle Menschen in Salzburg auf,
bei der bevorstehenden Befragung gegen die neuerliche Olympiabewerbung zu
stimmen". Aus ihrem Appell: "Damit Salzburg aufblüht: NEIN zu Olympia 2014
in Salzburg! Sozial- und Bildungspolitik statt Eventpolitik!
Kulturförderung statt Verkehrsinfarkt! Wohnbau statt Stadienbau! Für
Salzburgs soziale Zukunft".
Vor kurzem wurde vom Nationalrat das Gesetz über die
"Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP)" entschärft. Künftig werden dadurch
die Einspruchsrechte von Bürgern und deren Organisationen bei gewissen
Großprojekten (u.a. Sportanlagen, Autobahnen usw.) stark eingeschränkt. Ich
war am 28.2.2005, dem Tag der Beschlußfassung, zufällig in Wien und schloss
mich der Protestaktion von "Global 2000" an.
Matthias Reichl
------------------------------------------------------------------------------------------
Olympia 2014 - umweltverträglich?
Die Landesgruppe Salzburg des Österreichischen Naturschutzbundes begrüßt
die Bürgerbefragung und kritisiert die "inhaltsschwache Präsentationen" der
Vorbereitungskommission. Derzeit fehle es an Entscheidungsgrundlagen.
Der NATURSCHUTZBUND Salzburg hält die Durchführung von Bürgerbefragungen
und/oder Volksabstimmungen für positive und wichtige demokratiepolitische
Instrumentarien. Dabei müsste jedoch was derzeit in Österreich kaum der
Fall ist eine ausgewogene und auch finanziell ähnliche Ausstattung von
Befürwortern und Gegnern beim Thematisieren ihrer jeweiligen Argumente
gewährleistet werden.
Der Naturschutzbund hatte sich bereits bei der früheren Olympia-Bewerbung
2010 kritisch innerhalb der "ARGE Öko-Olympia" zu Wort gemeldet und
entsprechende Randbedingungen einverlangt. Aus dem Blickwinkel der
Umweltauswirkungen fehlen derzeit die nötigen Informationen und auch die
öffentliche und verbindliche Deklaration, ob umweltverträgliche Olympische
Spiele 2014 gewollt, machbar und finanzierbar sind.
Eine solche Deklaration vorausgesetzt, bedeuten umweltverträgliche Spiele
in jedem Fall höhere Standards und höhere Kosten. Es ist an dieser Stelle
eindringlich zu hinterfragen,ob diese zusätzlichen Mittel für hohe
Umweltstandards aufgebracht werden können und ob nicht bei später
eintretendem Kostendruck als erstes der Umweltschutz geopfert wird.
Angesichts der vielen offenen Fragen, der drängenden Umweltprobleme in den
Bereichen Luftschadstoffe und Verkehrsentwicklung, sowie Flächenverbrauch
und Zersiedelung, erscheinen die Voraussetzungen für eine
umweltverträgliche Durchführung von Olympischen Winterspielen 2014 in
Salzburg nicht erfüllt.
Mit der jüngsten Novelle zum UVP-Gesetz (Gesetz über die
Umweltverträglichkeitsprüfung) wurde zudem die Voraussetzung geschaffen,
Projekte für Olympische Spiele einer Umweltverträglichkeitsprüfung gänzlich
entziehen zu können. Diese Bestimmung bedeutet nicht nur einen bedenklichen
Rückschritt für den Umweltschutz ansich, sondern vor allem den kompletten
Ausschluss sämtlicher Umweltverbände, die im UVP-Verfahren Mitsprache und
Parteistellung hätten.
Unter diesen Aspekten und auch im Hinblick auf die dürftige Förderung des
Natur und Umweltschutzes in Stadt und Land - braucht es niemanden zu
verwundern, wenn den lieblichen aber inhaltsschwachen Präsentationen,
wonach Olympi-ja Goldwert sei, vorerst lieber mit einem distanzierten
Olympi-ade begegnet wird.
Dr. Hannes Augustin, Geschäftsführer
(Diese Kurzposition basiert auf den Beratungen bei der Vorstandssitzung vom
14. 3. 2005)
(Aus: www.salzburg2014.name)
========================================
Matthias Reichl
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
Wolfgangerstr.26
A-4820 Bad Ischl
Tel. +43-6132-24590
e-mail: mareichl at ping.at
http://www.begegnungszentrum.at
Mehr Informationen über die Mailingliste E-rundbrief