[E-rundbrief] Info 173 - RB 115 - Alternative Nobelpreistr�ger 2004; Treffen 2005; Munirs Tod
Matthias Reichl
mareichl at ping.at
Fr Dez 10 16:43:03 CET 2004
E-Rundbrief - Info 173 - 115. Rundbrief - Alternative Nobelpreisträger
2004; 25 Jahre Right Livelihood Award - 2005 Treffen in Salzburg,; Munirs
gewaltsamer Tod; Munirs KONTRAS-Büro im Mai 2003 wieder von indonesischen
Paramilitärs überfallen
Bad Ischl, 10.12.2004
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
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Alternative Nobelpreisträger 2004
Dieses Jahr stehen uns inhaltlich vor allem zwei mit dem "Right Livelihood
Award" ausgezeichnete Personen bzw. Gruppen nahe:
Raul Montenegro aus Cordoba (Argentinien) beschäftigt sich in seinem
Umweltengagement und in seiner Organisation FUNAM v.a. auch mit den
Atomkraftwerken seines Landes und deren gefährlichen Folgen. So protestiert
er gegen den Umgang mit dem Atommüll und dessen Transporte in andere
Kontinente. Seine homepage: www.funam.org.ar
Memorial aus Russland wurde Ende der 80er Jahre als erste staatsunabhängige
NGO u.a. von Andrej Sacharow als Menschenrechtsorganisation gegründet.
Inzwischen haben sich dem Netz 87 Organisationen in Russland, Ukraine,
Lettland und Deutschland angeschlossen. Die ursprünglichen Ziele
"Dokumentation von und Erinnerung an die Verbrechen des Sowjetregimes",
"Soziale Unterstützung der Opfer" und "Menschenrechtsarbeit im heutigen
Russland" führten Memorial jetzt zu den Brennpunkten der Konflikte auch
nach Tschetschenien und in die ehemaligen Sowjetrepubliken. Einige ihrer
russischen Büros wurden mehrmals mit Gewalt angegriffen. Prof. Girenko,
einer Ihrer Experten für Rechtsextremismus wurde - möglicherweise von
Rechtsextremisten - erschossen.
www.memo.ru
Bianca Jagger, aus Nicaragua stammend, lebt nun in London und engagiert
sich seit langem für ihre Landsleute in Mittelamerika. Amnesty
International ernannte sie zu ihrer "Botschafterin gegen die Todesstrafe".
Sie will sich auch gegen Gewalt an Frauen und die sexuelle Ausbeutung von
Kindern engagieren. Für die meisten Medien war aber primär ihre frühere Ehe
mit dem Rolling-Stones-Sänger Mick Jagger das erwähnenswerte Merkmal.
Die beiden Ehrenpreisträger Swami Agnivesh (Hindu und Sozialreformer,
www.swamiagnivesh.com) und Asgar Ali Engineer (Muslim-Gelehrter und
Aktivist, www.csss-isla.com) sind beide in Indien für Toleranz und
Verständigung aktiv. Agnivesh fühlt sich einem vedischen Sozialismus mit
sozialer Spiritualität verbunden. Engineer entwickelt u.a. im Centre for
Study of Society and Secularism (CSSS) Initiativen zur "kommunalen
Harmonie" und zu regionalen Problemen.
Die detaillierten Porträts (inkl. Adressen) in Englisch findet ihr auf der
RLA-homepage www.rightlivelihood.org und im Info 134.
25 Jahre Right Livelihood Award - 2005 Treffen in Salzburg
Die heurigen Alternativen Nobelpreisträger werden sich wahrscheinlich vom
8. bis 13. Juni 2005 in Salzburg mit Kollegen und Kolleginnen treffen, die
in den vergangenen 25 Jahren auch mit dem "Right Livelihood Award (RLA)"
ausgezeichnet wurden. Für den 10.6 sind öffentliche Begegnungen mit
Engagierten und Interessierten geplant.
Wir hoffen, dass Mordechai Vanunu dann schon Israel verlassen darf (siehe
Info 160). Mehr dazu im nächsten "Rundbrief".
Munirs gewaltsamer Tod
Einer der Preisträger von 2000, Munir aus Indonesien - den ich 2001 in
Salzburg traf - wird nicht dabeisein können. Er starb im September d.J. auf
dem Flug in die Niederlande an Arsenvergiftung. Die niederländischen und
indonesischen Behörden halten seinen Akt unter Verschluß. So bleiben nur
Vermutungen über die Hintermänner des Mordes. Während und auch nach der
Militärdiktatur verschwanden regelmäßig oppositionelle Kritiker, starben
auf einer Gefängnisinsel usw. Bekannt wurde Munir - und seine
Menschenrechts-Initiative KONTRAS - durch sein Engagement gegen staatliche
Korruption und seine Kritik am Militär. Aber auch als ein Hoffnungsträger
der zivilgesellschaftlichen Alternative. (Porträt:
www.rightlivelihood.org/recip/munir.htm; KONTRAS: www.ahrchk.net)
Matthias Reichl
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Munirs KONTRAS-Büro im Mai 2003 wieder von indonesischen Paramilitärs
überfallen
Protestbrief an die indonesische Präsidentin betreffend eine gewalttätige
Aktion indonesischer Paramilitärs gegen das Büro von Munirs
Menschenrechtsorganisation KONTRAS im Mai 2003:
Civilian militia groups destroying the office and beating the leaders of
Kontras for the second time in 14 months. Abduction and murder of human
rights defenders in Aceh. Violent threats by a 1,000-strong gang designed
to stop Komnas HAM's investigation into the 1965 massacre. Clearly there
is a crisis in your government's ability to protect human rights defenders.
This latest violent attack on the leaders, staff and office of Kontras (26
and 27 May) during their commemoration of the International Week of the
Disappeared is the latest example of the overt actions of the military and
the militia groups they sponsor to silence criticism of gross violations of
human rights in Indonesia. Madame President, I urge you to act decisively
to arrest this situation so that the Indonesia's democracy does not slide
back into New Order repression. It is vital that those carrying out these
violent attacks on human rights defenders be brought to justice. Further,
a program of disbandment of violent civilian militia groups must begin, and
military sponsorship of such groups must be investigated and arrested.
Members of the military organising violence and threats against human
rights defenders in Aceh, Jakarta, Papua and elsewhere must be brought to
civilian courts in order to give minimal protection for those struggling
for human rights. The arrest and trial of those responsible for the latest
attack on the Kontras office is the least the international community can
expect in addressing the current crisis.
29.5.2003
www.ahrchk.net/ua/mainfile.php/2003/453/
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Matthias Reichl
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