[E-rundbrief] Info 171 - RB 115 - Inhalt; Einleitung; Begegnungswege

Matthias Reichl mareichl at ping.at
Mi Dez 8 19:30:42 CET 2004


E-Rundbrief - Info 171 - 115. Rundbrief  (4/2004), Winter 2004, Dezember 
2004; Inhalt; Maria und Matthias Reichl: Einleitung; unsere Radiosendung 
"Begegnungswege" im Freien Radio Salzkammergut.

Bad Ischl, 8.12.2004

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

www.begegnungszentrum.at

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115. Rundbrief (4/2004) 28. Jhg.; Winter 2004

Dezember 2004

Inhalt
Info 171   Inhalt; Maria und Matthias Reichl: Einleitung; Sendung 
"Begegnungswege" im Freien Radio Salzkammergut
Info 172   Matthias Reichl: Bäume erfolgreich verteidigen
Info 173   Alternativer Nobelpreis 2004
Info 174   Nuclear Free Future Award 2004
Info 175   Atom-Projekte weltweit
Info 168   Klage gegen US-Folterer
Info 176   Matthias Reichl: EU-Militär und -Verfassung
Info 165   Helmut Waldert: Erst der Tod brachte ihn zum Schweigen
Info 177   Werner Katzmann: Nachhaltigkeit schafft neuen Wohlstand
Info 178   Hans Pestalozzi: Aufruf zur Rebellion
Info 179   Uri Avnery: Freue dich nicht (Über Yasser Arafats Tod), Auszug; 
Matthias Reichl: Meine Fragen an Yasser Arafat.
Info 180   Buchtipps; Grundeinkommen in Österreich
Info 157   Clóvis Zimmermann: Grundeinkommen für alle - in Brasilien
Info 181   Matthias Reichl: Frei Bettos Rücktritt
Info 182   Gentechnik und Patente; Matthias Reichl: Raub und Zerstörung der 
Gene - von Indien bis Mexiko
Info 183   Matthias Reichl: Ukraine und USA - zwei fragwürdige Wahlen
Info 159   Frieder Wagner: Der giftige Staub im Wüstenwind
Info 184   György Dalos: Die Enthüllung der Zukunft
Info 170   Termine Dezember 2004 - März 2005


Liebe Freunde!

Das Ultimatum eines Ischler Rechtsanwaltes an uns, bis 10.11.04 unsere 
Bäume an der Grundgrenze zu entfernen, zwingt uns, dass wir uns mit dem 
neuen Nachbargesetz auseinandersetzen und Informationen dazu sammeln. Der 
Naturschutzbund, einige Freunde aber auch der ORF Konsumentenredaktion Help 
waren uns sehr hilfreich. 20 Jahre nach der erfolgreichen Au-Besetzung in 
Hainburg, die für Umweltbewegungen und die grüne Politik eine 
Herausforderung war, wollten wir nicht im eigenen Garten die Bäume, die für 
unsere Lebensqualität sorgen, roden. Dies ist für unseren Karikaturisten 
Mandi Madlberger ein willkommener Anstoß (siehe Info 172).

Wir bringen im Gedenken an Helmut Waldert (Info 165), Werner Katzmann (Info 
177) und Hans Pestalozzi (Info 178), die schon im vorigen Rundbrief 
versprochenen Texte.

Clóvis Zimmermanns Beitrag über das Grundeinkommen (Info 157) und die 
Meldung über Frei Bettos Rücktritt (Info 181) aktualisieren Frei Bettos 
Bericht über die Brasilianische Sozialpolitik im letzten Rundbrief.

  Der Beitrag über den radioaktiven Staub im irakischen Wüstensand (Info 
159) führt uns drastisch vor Augen welche langdauernde Folgen die 
Uranmunition auf die Gesundheit von Menschen ganzer Regionen hat.

Im Herbst wird unser Verein 25 Jahre "alt" (oder "jung"). Daher planen wir 
zur Geburtstagsfeier ein Seminar - dieses Mal mit Dr. Alfred Kirchmayr zum 
Thema "Humor für Engagierte". Wir überlegen noch ob wir es mit der nächsten 
Generalversammlung im Frühling 2005 (9., 16. oder 23. April) zusammenlegen 
sollen oder später extra. Wenn ihr motiviert seid, als altes oder neues 
Mitglied, auch im Vorstand oder als Rechnungsprüfer im Verein mitzuwirken, 
könnt ihr uns eure bevorzugte Termine mitteilen. Ruft uns umgehend, 
spätestens aber bis Anfang Februar, an wenn ihr mitmachen wollt.

Das Jahr 2004 ist für uns viel zu schnell verflogen und anscheinend für 
viele von euch auch. Es fehlen uns noch immer viele Mitglieds- und 
Abobeiträge. Wir haben schon den Versand des letzten Rundbriefes selber 
vorfinanziert aber oft können wir uns das nicht leisten. So bitte ich, 
vorallem diejenigen die noch keinen Beitrag für 2004 eingezahlt haben, 
dieses möglichst bis Weihnachten nachzuholen. Da wir aus 
postversandtechnischen Gründen bei allen inländischen Rundbriefen einen 
Zahlschein beilegen müssen, freuen wir uns, wenn auch Austausch- oder 
Probe-Abonnenten uns einen Kostenbeitrag spenden. Einige Freunde haben 
schon ihren Beitrag für 2005 überwiesen, hierfür herzlichen Dank.

Ich wünsche euch noch schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins neue 
Jahr, Friede, Kraft und Freude

Maria Reichl

Liebe Freunde,

zwar ist erst gut ein Monat seit dem letzten "Rundbrief" vergangen. Dennoch 
ist der Berg wichtiger Informationen schon wieder größer als der Platz auf 
den 16 Seiten. Einerseits kämpfte ich noch mit den Folgen einer verdrängten 
Grippe und andererseits - gemeinsam mit der Maria - um die Erhaltung 
unserer Bäume (wie wir schon im letzten Rundbrief ankündigten). Auf der 
nächsten Seite könnt ihr darüber Ausführlicheres lesen. Wenn sich am 
8.12.2004 in der "Hainburger Au" der "Auhirsch" mit anderen widerständigen 
Lebewesen trifft, ist nicht viel Raum für nostalgisches Feiern. Leider kann 
ich mich nicht daran beteiligen. Heute (1.12.) warnten in einer 
Pressekonferenz Aktivisten von Global 2000, Greenpeace und WWF davor, dass 
ein weiterer Anschlag auf "die Au" geplant sei. Dieses Mal nicht durch 
einen Staudamm sondern durch eine erhebliche Vertiefung des 
Donauflussbettes (für größere Schiffe) und durch eine weiteres Straßenprojekt.

Im letzten Rundbrief berichtete ich, dass ich meine Reisen aus Zeit-, 
Finanz- und Gesundheitsgründen in der letzten Zeit auf Österreich 
beschränken muss. Das betraf das Europäische Sozialforum in London (die 
Schlußerklärung findet ihr auf www.fse-esf.org) und wird auch das World 
Social Forum in Porto Alegre betreffen (Infos u.a. bei "Other Words, 
www.portoalegre2002.net und www.forumsocialmundial.org.br). Ich danke den 
drei Unterstützenden, die ihren Beitrag dazu leisten wollten und hoffe, 
dass ich zu einem günstigeren Zeitpunkt meine Projektbesuche in Brasilien 
nachholen kann. Tragisch sind für Porto Alegre (und andere Städte) der Sieg 
konservativer Parteien und für Brasilien die Krise in Lulas Regierung 
(siehe Infos 150 und 181).

In diesen Tagen können wir stolz auf die erste weltweit registrierte und 
erfolgreiche Protestaktion gegen die neoliberale Globalisierung und die 
WTO-Konferenz in Seattle (USA) 1999 zurückblicken. Schon 1998 habe ich zu 
Beginn der Kampagne gegen das Investitionsabkommen MAI ein E-mail-Netzwerk 
für Österreich und darüber hinaus mit brisanten Informationen organisiert - 
und es wird noch immer gerne genützt (wenn auch unzureichend finanziert). 
In der letzten Zeit wurde von der WTO und EU taktisch eher leise getreten. 
Nun aber wird das Abkommen zur Privatisierung von Dienstleistungen GATS mit 
Nachdruck vorwärtsgetrieben (siehe Info 166 und 167). Die Folgen bekommen 
wir schon jetzt (auch regional) zu spüren.

Die Strategie transnationaler Konzerne, ihre Biopiraterie durch "Patente 
auf Leben" abzusichern ist neben der - durch EU-Verordnungen durchgesetzten 
- Verbreitung von Gentech-Organismen der weltweit wirksamste Anschlag auf 
unsere Ernährungssouveränität und - sicherheit (mehr dazu im Info 182 
und155). Das Agrarbündnis Österreich, das auch wir unterstützen und das 
europaweit vernetzt ist, bemüht sich mit anderen Organisationen um einen 
wirksamen Widerstand und um praktikable Alternativen.

Jene (darunter alle 4 österreichischen Parlamentsparteien), die uns 
einreden möchten, dass der vorliegende Text der EU-Verfassung später noch 
reformierbar wäre, täuschen sich und uns. Daher wird in den nächsten 
Monaten die Auseinandersetzung mit ihr zu einer Existenzfrage für uns alle 
(siehe Info 176 und 149). Das hat auch das offene Netzwerk "Linke 
Opposition für ein solidarisches Europa" zu seinem Arbeitsschwerpunkt gemacht.

Ich muss meinen Text über gewaltfreie Kampagnen und Aktionen auf den 
nächsten Rundbrief verschieben, ebenso die Auseinandersetzung mit 
wachsenden Diffamierungs- und Unterdrückungskampagnen durch neoliberale 
politische Kräfte. (Darunter leiden auch US-Aktivisten - siehe Info 183, 
158 und 164.)

Mein Erinnern an kürzlich verstorbene Freunde ergänze ich nun durch ihre 
Texte und meinen Kommentar dazu (siehe Infos 165, 177 und 178). Einen 
weiteren, Wolfgang Ullmann, hatte ich im Mai 1990 in Berlin kennengelernt, 
als er führend in der Übergangsregierung der ehemaligen DDR mit den 
Regierungsvertretern der Bundesrepublik die "Wiedervereinigung" verhandeln 
musste. Ich schilderte ihm meinen spontanen Eindruck der Ungleichheit: "Ihr 
werdet behandelt wie ein konkursreifes Unternehmen, das von einem mächtigen 
Konzern 'saniert' werden soll. Wenn ihr noch kranker gemacht werdet, dann 
werden eure Bürger resigniert feststellen, wir taugen nichts und können 
nichts zur Verbesserung beitragen. Und sie werden sich nicht gegen die 
Praktiken der 'Sanierer' wehren können." Ullmann reagierte betroffen und 
bemühte sich noch, im letzten Moment politische Unterstützer (u.a. im 
Weltkirchenrat) zu finden. Doch es war schon zu spät. An den Folgen wird 
ganz Deutschland noch lange leiden.

Das illustrieren auch die beiden vieldeutigen satirischen Texte des Ungarn 
György Dalos - geschrieben 10 Jahre vor der "Wende" (Info 184). Er erlebt 
dies nun am eigenen Leibe in Berlin.

Trotz dieser düsteren Aussichten bleibt uns noch immer unser unbeugsamer 
Widerstandswille und -geist - der hoffentlich auch im neuen Jahr stark 
genug ist. Das wünsche ich uns allen

Euer Matthias Reichl

Begegnungswege

Unsere internationalen und lokalen Berichte und Kommentare bringen wir in 
unserer monatlichen Sendung "Begegnungswege" im Freien Radio Salzkammergut. 
Ihr könnt sie im ganzen Salzkammergut jeden zweiten Donnerstag im Monat von 
19.00 bis 20.00 hören auf:

100.2 MHz: Bad Ischl; Bad Goisern; Ebensee

107.3 MHz: Gmunden; Vöcklabruck; Regau; Attnang- Puchheim; Schwanenstadt

107.5 MHz: Gosau

105.9 MHz: Obertraun; Hallstatt

104.2 MHz: Bad Aussee

Matthias Reichl

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Matthias Reichl

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

Wolfgangerstr.26

A-4820 Bad Ischl

Tel. +43-6132-24590

e-mail: mareichl at ping.at

http://www.begegnungszentrum.at




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