[E-rundbrief] Info 118 - RB Nr. 113 - Gentech-Mais, Cross-Border-Leasing, Vanunu, USA-kritische Filme

Matthias Reichl mareichl at ping.at
Di Jun 1 21:35:29 CEST 2004


E-Rundbrief - Info 110 - RB Nr.113 - Greenpeace: Kein Markt für 
umstrittenen Gentech-Mais -  Aus für Cross-Border-Leasing - Kirchenasyl für 
Vanunu in Jerusalem - Zwei USA-kritische Filme

Bad Ischl, 1.6.2004

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit

www.begegnungszentrum.at

=============================================================

Greenpeace: Kein Markt für umstrittenen Gentech-Mais

Von der Kommission genehmigt - von den Konsumenten abgelehnt

Wien, Brüssel - Schwere Kritik an der EU-Kommission übt die 
Umweltorganisation Greenpeace: In Brüssel wurde heute Vormittag der 
Gentech-Mais Bt11 zugelassen. Die Entscheidung fiel trotz 
Unregelmäßigkeiten im Antrag und gegen den massiven Widerstand der 
Konsumenten. Von den 25 EU-Staaten hatten sich bloß 6 für die Zulassung 
ausgesprochen. "Ich bin überzeugt, dass sich Gentech-Mais in den 
Supermarkt-Regalen nicht durchsetzen wird", kommentiert 
Greenpeace-Molekularbiologin Susanne Fromwald. Lebensmittel, die Bt11-Mais 
enthalten, müssen als "gentechnisch verändert" gekennzeichnet sein.

"Die EU-Kommission sollte die Interessen der Menschen und der Umwelt in 
Europa vertreten. Stattdessen hat sie sich für die Interessen der 
Gentech-Industrie entschieden", ärgert sich Fromwald.

Der Bt11-Mais ist seit 1998 die erste Gentech-Pflanze, die in der EU 
zugelassen wird. Nachdem die EU-Landwirtschaftsminister der Zulassung nicht 
zugestimmt hatten, war die Entscheidung an die Kommission übergegangen. Mit 
der heutigen Entscheidung ignoriert die Kommission sowohl die 
Sicherheitsbedenken als auch die fehlende Unterstützung durch die 
EU-Mitgliedsstaaten. "Die überwältigende Mehrheit der europäischen 
Konsumenten will keine Gentechnik auf dem Teller", so Susanne Fromwald.

Greenpeace fordert die zuständige Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat 
auf, den Gentech-Mais in Österreich zu verbieten. Greenpeace wird 
jedenfalls weiterhin die Konsumenten informieren, wenn  in Österreich 
Gentech-Lebensmittel auftauchen. ...

Aus: Presseaussendung Mittwoch, 19. Mai 2004 
Greenpeace/Umwelt/Gentechnik/Bt11/Mais 
http://www.greenpeace.at/gentechnik.html

Wir alle müssen wachsam sein und uns weigern diese Produkte zu kaufen bzw. 
zu konsumieren.

M. Reichl

------------------------------------------------------------------

Aus für Cross-Border-Leasing

Der US-Senat hat am Dienstag das Aus für Cross-Border-Leasing (CBL) 
beschlossen. Falls das Gesetz auch durch den Kongress geht, gibt es ab 31. 
Mai keine CBL-Geschäfte mehr mit Kanalnetzen, U-Bahnen oder Kraftwerken in 
Österreich, Deutschland und anderswo. Das Steuergesetz würde rückwirkend ab 
11. Februar 2004 in Kraft treten. Der US-Fiskus schätzt, durch CBL jährlich 
mehr als drei Milliarden US-Dollar an Steuereinnahmen zu verlieren. (siehe: 
http://quote.bloomberg.com/apps/news?pid=nifea& &sid=ax8LYRdBK150). Aus: 
ATTAC-News - Wöchentliche Attac-Info (20/04) v. 16.5.2004

Generaldirektor Reinhardt Platzer von der Spezialbank Kommunalkredit 
Austria kündigt an, dass sie die Spezialisierung auf schwierige und 
Maastricht-konforme Konstruktionen 2004 weiter ausbauen werden. Als Ersatz 
für die wahrscheinlich auslaufenden Cross-Border-Lease-Geschäfte mit 
US-Investoren werde man neue steuerschonende Lösungen erarbeiten. Zudem 
sehe man im Bereich "Private Public Partnership (PPP)" große Chancen. (Aus 
einem Bericht der "Salzburger Nachrichten")

--------------------------------------------------------------------

Kirchenasyl für Vanunu in Jerusalem

Mordechai Vanunu, Aufdecker des israelischen Atomwaffenprogramms, hat in 
der St.  Georgs Kathedrale in Jerusalem vorläufig Asyl gefunden bis seine 
Ausreise nach Europa oder in die USA bewilligt wird.

Er freut sich über Zeichen der Solidarität, auch wenn ihm die Zeit fehlt, 
Briefe bzw. e-mails zu beantworten. Seine Adresse: Mordechai Vanunu, c/o 
Cathedral Church of St. George, 20 Nablus Road, PO Box 19018, Jerusalem 
91190, Israel

Ein e-mail-Netzwerk mit aktuellen Informationen von und zu Vanunu versendet 
Jack Cohen-Joppa, e-mail: freevanunu at mindspring.com

Zum Reuters-Korrespondenten Yann Tessier, sagte Vanunu, sein Arrest sei 
"ein Teil des fortgesetzten Krieges von Shabak (interner Sicherheitsdienst 
von Shin Bet) gegen mich, meine Unterstützer und jene, die die 
Atomgeheimnisse Israels aufdecken wollen".

(Siehe unseren Bericht im "Rundbrief" Nr. 112, Info 97.)

Matthias Reichl

--------------------------------------------------------------------

Zwei USA-kritische Filme

Die "Goldene Palme" in Cannes für Michael Moore's Film "Fahrenheit 0911", 
der rechtzeitig potentielle Bush-Wähler schockieren und noch zum Umdenken 
bringen will, soll ab August doch durch kleinere Filmverleihe in die 
US-Kinos gebracht - und ab November auf Video und DVD verkauft - werden. 
Der Disney-Konzern hatte dies aus Angst um staatliche Förderungen abgelehnt.

Andreas Horvath, ein junger Salzburger Filmemacher, wurde vor kurzem bei 
dem "Chicago International Documentary Film Festival" für seinen Film "This 
Ain't No Heartland" mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Im Stil ganz anders 
als Moore hat er ein verwandtes Thema gewählt. In Interviews mit Bewohnern 
des Mittelwestens der USA dokumentiert er kritisch deren Sympathien für 
Bush und ihre Ansichten zum Irakkrieg. Er sucht noch immer einen 
US-Filmverleiher.  Der Dokumentarfilm wird zumindest bald im Salzburger 
"Das Kino" zu sehen sein.

M. R.

========================================

Matthias Reichl
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
Wolfgangerstr.26
A-4820 Bad Ischl
Tel. +43-6132-24590
e-mail: mareichl at ping.at
http://www.begegnungszentrum.at




Mehr Informationen über die Mailingliste E-rundbrief