[E-rundbrief] Info 110 - RB Nr. 113 - Inhalt, Einleitungen
Matthias Reichl
mareichl at ping.at
Di Jun 1 19:24:37 CEST 2004
E-Rundbrief - Info 110 - RB Nr.113 - Inhalt, Einleitungen
Bad Ischl, 1.6.2004
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at
=============================================================
113. Rundbrief (2/2004), 28. Jhg., Frühling 2004, Mai 2004
Aus dem Inhalt
E-Rundbrief - Info Nr.:
110 Maria Reichl und Matthias Reichl: Einleitung
111 Ein Blick voraus: Afrikanische Klänge beim Sommerfest am 24.Juli im
Begegnungszentrum, Vortrag von Bernward Geier: "Ökologischer Landbau die
Alternative", 2. Austrian Social Forum 2004, Linz
112 Matthias Reichl: EU-Wahl und -Erweiterung
113 Matthias Reichl: AKW-"Frühling" in Europa?, Anti-Atomappelle
109 Atomenergie und Atomwaffen in einer instabilen Welt: Europäischer
IPPNW-Kongress
114 Angelika Claußen: Der Einfluss der Atomindustrie
115 Buchtipps, Lutz Rathenow: Gute Fahrt
116 Termine
117 Keine österreichische Beteiligung an EU-Schlachtgruppen!
(Friedensvolksbegehren), Joe Kemptner - Ein Leben für Klimaschutz, fairen
Handel und globale Gerechtigkeit
118 Kurzinfos: Greenpeace: Kein Markt für umstrittenen Gentech-Mais - Aus
für Cross-Border-Leasing - Kirchenasyl für Vanunu in Jerusalem - Zwei
USA-kritische Filme
--------------------------------------------------------------------------------------
Liebe Freunde!
Wir versuchen diesen Rundbrief noch rechtzeitig vor dem Austrian Social
Forum (ASF) (siehe Info 111) fertigzustellen.
Dieser Rundbrief kann nur einen kleinen Teil der brisanten Themen
aufgreifen die uns momentan beschäftigen. Die EU-Erweiterung und die
bevorstehenden EU Wahlen sind aktuelle Themen ab Seite 3. Damit sich
Österreich nicht an der EU-Armee beteiligt, wäre es wichtig das
Friedensvolksbegehren zu unterstützen (siehe Info 117). Ihr könnt euch auch
an den Anti-Atomappellen beteiligen. Die Beiträge über die Atomenergie und
die Atomwaffen, vor denen die internationalen Ärzte für die Verhütung des
Atomkrieges (IPPNW) eindringlich warnen, sprechen für sich (siehe Info 109,
113, 114).
Die Tatsache dass die EU-Kommission den Anbau von Gentech-Mais Bt11
genehmigt hat, fordert uns als Konsumenten besonders auf, wachsam zu sein
und Gentechnisch veränderte Lebensmittel nicht zu kaufen, nur so können wir
die Weiterverbreitung aufhalten (siehe Info 118). AAI hat in Kooperation
mit uns und anderen Organisationen für den 17. Juni in Salzburg einen
Vortrag geplant wo auch dieses Thema Platz hat. Wir laden euch herzlich ein
zum Vortrag vom Bernward Geier "Ökologischen Landbau - die Alternative" -
in den Heffter-Hof Salzburg zu kommen und mit uns zu diskutieren.
Von Lutz Rathenow drucken wir nochmals einen Text (siehe Info 115). Er
würde sich freuen wenn ihn Freunde nach Österreich für eine Lesung einladen
würden.
Einige Freunde leben nur mehr in unsere Erinnerung oder in ihrem Werk
weiter. Friederike Raudaschl, die uns jahrelang bei Veranstaltungen und vor
allem beim Rundbrief zusammenlegen geholfen hat, verstarb Ende Februar im
68. Lebensjahr und Joe Kemptner Anfang April im 56. Lebensjahr. Dank meiner
neu gewonnenen Beweglichkeit, nach meinem Heilaufenthalt mit intensiven
Therapien im Hanuschhof in Bad Goisern, konnte ich am 8. April zum
Begräbnis nach Salzburg fahren. Wir bringen einen Nachruf (siehe Info 117).
Vieles was in unseren Rundbriefen keinen Platz mehr findet, wie Texte zum
Irakkrieg, Israel, WTO usw., konntet ihr in den vorhergegangenen
[E-rundbrief] Infos lesen.
Wir danken allen die ihren Mitglieds- bzw. Kostenbeitrag für den Rundbrief
schon überwiesen haben.
Damit wir uns gegenseitig ermuntern und stärken können, laden wir euch am
24. Juli zu unserem Sommer-Begegnungsfest, dieses mal mit afrikanischen
Klängen, herzlich ein (siehe Info 111).
Ich wünsche euch schöne Frühlings- und Sommertage, Friede, Kraft und Freude
Maria Reichl
---------------------------------------------------------------------------------
Liebe Freunde!
Als wir vorgestern (am 27.5.) in Salzburg in Robert Jungk's
Zukunftsbibliothek die Gedenkveranstaltungen zu seinem 10. Todestag (am
14.7.04) mit einem spontanen Gespräch mit Hans Peter Dürr beendeten,
vermischten sich seine damaligen Probleme mit unseren aktuellen. Diese sind
nicht allein globale, sondern auch der alltägliche Kampf mit den Bergen von
Büchern, Materialien und anderen Informationsträgern. Dürrs köstliche Art
als Naturwissenschaftler seine philosophischen Erkenntnisse mit
praktisch-organisatorischen Tipps zu verbinden war erfrischend ermutigend -
ganz im Sinne Jungk's.
Bei dem Abendvortrag gelang es Dürr trotz seiner pessimistisch stimmenden
Erfahrungen die Widerstandskräfte gegen Bedrohung durch Atomtechnologien
und ähnliches zu wecken und zu stärken. Voraussetzungen dafür sind die
Kreativität von Einzelnen und Gemeinschaften, ihre Kommunikation als
Gegenmittel gegen das Diktat der Beschleunigung und des Kopierens in der
Naturwissenschaft und Technik. (Ein Mitschnitt auf CD ist um EURO 10,- in
der Zukunftsbibliothek erhältlich - Tel. 0662-873206-0, e-mail:
jungk-bibliothek at salzburg.at). In den vorangegangenen Tagen berührten uns
Peter Stephan Jungk's Lesung und die Erinnerungen an seinen Vater sowie
eine Zukunftswerkstätte von Initiativgruppen und Engagierten zum "Zuhören
und Hinterfragen von gesellschaftlichen Realitäten".
Ich knüpfte bei dem Treffen mit Dürr an eine Begegnung bei der IPPNW-Tagung
in Berlin an, bei der er gemeinsam mit Jakob von Uexküll und dem
Liedermacher Konstantin Wecker auf dem Podium über die atomaren Bedrohungen
sprach. In einer weiteren Diskussion warnten Horst Eberhard Richter und
Eugen Drewermann dramatisch vor der unheiligen Allianz von Atomenergie und
-rüstung sowie deren zunehmende Weiterverbreitung (siehe Info 109).
Konstantin Wecker hatte mich anschließend freundschaftlich eingeladen, bei
seinem geplanten Projekt einer Pazifismus-Tagung mitzumachen. Mit Dürr und
Uexküll überlegte ich, ob und wie doch noch im nächsten Jahr in Salzburg
das Preisträger-Treffen "25 Jahre Alternativer Nobelpreis" zustande kommen
kann. Die Beratungen mit der Salzburger Landesregierung gehen weiter.
Allerdings zeichnen sich wegen eines 70 Millionen EURO Defizites im
kommenden Jahr erhebliche Ausgabenkürzungen ab. Wir alle würden ein
Scheitern des Projektes bedauern.
So nebenbei traf ich in Berlin wieder alte Freunde aus den Bürgerbewegungen
und kümmerte mich darum, dass im Archiv des ehemaligen DDR-Geheimdienstes
"Stasi" auch die restlichen Akten über mich gesucht werden.
Nicht nur das Leopold-Kohr-Institut, sondern auch wir haben darauf
vergessen, öffentlich an Leopold Kohrs zehnten Todestag (am 26.2.04) zu
erinnern. Seine Kritik an Fusionen in unterschiedlichen Bereichen, die
immer öfter zu Konfusionen führen sowie an dem scheinbar unbegrenzten
Wachstum ist aktueller denn je (siehe Info 112).
Statt konstruktiver Debatten über nationale und internationale Politik
dominierten bei der Bundespräsidentenwahl kleinkarierte
Nebensächlichkeiten. Benita Ferrero-Waldner, die Diplomatin und
Außenministerin, behauptete von sich, sie habe noch nie gelogen. Und ein
besonnener, zuhörender Heinz Fischer, der die Wahl gewann, konnte in diesem
mittelmäßigen politischen Klima zu wenig seine Fähigkeiten entfalten.
Ähnliches zeichnet sich auch in der Kampagne für die EU-Parlamentswahl (am
13.6.2004) ab. Den wachsenden Tendenzen einer erweiterten EU, in der immer
leichter scheinbare "Minderheitenprobleme" (wie Neutralität,
Gentechnikfreiheit, soziale Grundsicherung, weltweite Solidarität und
vieles mehr) unter Sitzungstische, Podiumsteppiche und Rednerpulte gekehrt
werden, muss eine wirksame Opposition entgegengesetzt werden. Leo Gabriel,
seit Jahrzehnten unser treuer Textautor und Weggefährte bei internationalen
Solidaritäts- und Sozialbewegungen, hatte mich zu einer
Solidaritätskandidatur auf Platz 9 seiner Plattform "Linke Opposition für
ein solidarisches Europa" (Liste Nr 5) mitzuarbeiten. Es war von Anfang
klar, dass es für mich als "Friedensarbeiter in Pension (im Un-Ruhestand)"
- so die offizielle Bezeichnung auf dem Stimmzettel - primär darum geht,
unsere Anliegen ohne Rücksicht auf Wahlchancen zu transportieren. Und dass
ich dabei zwischen meinem Engagement in der Wahlplattform und im
Begegnungszentrum konsequent unterscheide.
Ähnliche Verbindungen und Unterscheidungen gibt es mit dem Österreichischen
Sozialforum (siehe Info 112), an dem auch ich als einfacher Aktivist
teilnehmen werde. Leider werdet ihr diesen Rundbrief erst knapp vor Beginn
des 2. ASF (in Linz) erhalten. (Unser "e-Rundbrief"-Info dient
zwischendurch als eine aktualisierte Ergänzung!)
Ich könnte auch noch von unserem Konflikt mit dem Bad Ischler Bürgermeister
und seiner Stadtregierung berichten - ausgelöst durch undemokratische
Entscheidungen für unakzeptierbare Tourismusprojekte, denen u.a. auch ein
Park zum Opfer fallen soll. Seit ich in der Zeitung "Ischler Woche" in
einem satirischen Märchen vom Konflikt der "Prinzessin Stadt Bad Ischl" mit
dem "Ortskaiser" (Bürgermeister) und seinem Regierungsteam berichtet habe,
reagieren zwar viele Bewohner von Ischl interessiert und solidarisch. Dafür
"strafen" mich diese Politiker mit ihrer Ignoranz. (Auf Wunsch e-maile ich
euch die Texte.)
Umso unkonventioneller und internationaler werden wir unser Sommerfest -
auch als Geburtstagsfeier für Maria, Martina und unsere Freundin Doris -
gestalten. Mehr darüber auf der folgenden Seite.
Auch ich freue mich über euren Besuch - oder zumindest über eure Unterstützung
Euer Matthias Reichl
========================================
Matthias Reichl
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
Wolfgangerstr.26
A-4820 Bad Ischl
Tel. +43-6132-24590
e-mail: mareichl at ping.at
http://www.begegnungszentrum.at
Mehr Informationen über die Mailingliste E-rundbrief