[E-rundbrief] Info 90 - RB Nr.112 - Krieg �ber den Computer/ SPAMS

Matthias Reichl mareichl at ping.at
Do Mär 4 12:01:40 CET 2004


E-Rundbrief - Info 90 - RB. Nr 112 - Krieg über den Computer" - 
Erfolgreiche" SPAMS/ ARGE DATEN NEWS

Krieg über den Computer

Angesichts der ausufernden Spam- und Wurm-/ Virus-mail-Flut wird das 
Sortieren trotz Virenscanner immer mühsamer und problematischer. Die 
Gefahr, dass wichtige e-mails untergehen bzw. ungelesen gelöscht werden, 
wächst auch. Auch unsere Adresse wird seit längerem von Unbekannten 
fallweise zum Spam-Versenden missbraucht. (Bitte entschuldigt, wenn ihr 
sein solches e-mail erhalten habt - es kommt nicht aus unserem Computer.) 
Ein Umstieg auf eine andere Adresse ist angesichts der weiten Verbreitung 
in verschiedenen Netzen und öffentlich zugänglichen Verzeichnissen ziemlich 
mühsam und nur kurz wirksam.

Dazu kommen noch ständig weiterentwickelte kommerzielle 
Adressensammel-Techniken, die sich u.a. hinter "einschlägigen" Namen bzw. 
Interessenangaben verstecken. Doch damit können auch "normale" Anfragen 
"neuer" Interessenten darunterfallen. Die Entscheidungen werden immer 
schwieriger.

Auch wenn die lästige und gefährliche Flut meist von profitorientierten 
"Privaten" stammt, könnten sich auch gezielte strategische Behinderungs- 
und Sabotagestrategien gegnerischer (politischer) Kräfte daruntermischen. 
Der globale Krieg gegen die Globalisierungsgegner und ähnlich Engagierte 
findet auch in diesem Segment längst statt. Wir sollten uns weder eine 
Abschottung in Paranoia noch sorglose Ignoranz leisten. Umso notwendiger 
wird es, dass eine schnell reagierende professionelle Beratungs- und 
Unterstützungsstruktur zur Verfügung steht, v.a. auch für jene, zu denen 
ich gehöre, die nicht immer Möglichkeiten und Zeit haben, sich laufend zu 
informieren und auch technisch darauf zu reagieren. Auch wir sollten 
endlich auf das Linux-System umsteigen!

Matthias Reichl

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Date: Wed, 3 Mar 2004 16:04:50 +0100

Subject: SPAM wird zum 'erfolgreichsten' e-business-Modell!

From: ARGE DATEN NEWS SERVICE <info at argedaten.at>


EU-Studie dokumentiert arlamierende Entwicklung - 7% der Benutzer bestellen 
aufgrund von SPAM-Nachrichten - 51% der Mails sind SPAM - Gewinne ab einer 
Bestellung je Million Mails

Bedrohung der Informationsgesellschaft

Rund 6 Trillionen SPAM-Nachrichten wurden 2003 verschickt (= 
6.000.000.000.000.000.000 Mails), gegenüber 'nur' 3 Trillionen im Vorjahr. 
Besonders beunruhigend ist das massive Wachstum. Waren 2001 7% aller Mails 
SPAM-Nachrichten, waren dies 51% im Jahr 2003. Während der gesamte 
Mailverkehr eher konservative Wachstumsraten hatte, etwa 40% in zwei 
Jahren, betrug die SPAM-Steigerungsrate im Zweijahresabstand 1000% (!!).

Als besonderes Ärgerniss registriert die Studie falsche und irreführende 
Angaben in der Betreffzeile, die Verschleierung des Absenders und das 
wahllose Versenden jugendgefährdender Inhalte an Erwachsene und Jugendliche 
gleichermassen.

Laut FTC, der US-Handelsbehörde, enthalten 22% der SPAMs falsche 
Betreffangaben, 42% irreführende Betreffzeilen, die eine persönliche oder 
geschäftliche Beziehung vorgaukeln, 44% enthalten falsche Absenderangaben, 
40% waren als gefälschte Mails zu bewerten. Die FTC erhält über eine eigens 
eingerichteten Datenbank täglich (!) 130.000 SPAM-Hinweise.


Unterschätzte indirekte Kosten

Während die direkten SPAM-Kosten offensichtlich sind (Kosten für entfernen 
unerwünschter Nachrichten, Leitungs- und Speicherplatzkosten, 
Konfigurationskosten für Filter und Software), bleiben die indirekten 
Kosten oft unbeachtet.

Aufgrund der derzeitigen Filtertechniken werden immer öfter legitime 
Nachtrichten nicht zugestellt ('falsche positive') oder Mails schlicht 
nicht gelesen, weil sie wie SPAM wirken. In einer Umfrage gaben 25% der 
Teilnehmer an, dass sie aufgrund der massiven SPAM-Zunahme weniger Mails 
als bisher lesen.


Lukratives Geschäft

Während die tatsächlichen wirtschaftlichen Schäden schwer zu ermitteln 
sind, die Aussagen diverser Marktuntersuchungen schwanken bis zu einem 
Faktor 100, sind die Gewinnchancen für die Versender astronomisch.

Ein Versender von Massenpost gab an, er könne auch dann noch Gewinne 
erzielen, wenn die Antwortrate unter 0,0001% liege, also bloß einer von 
einer Million Angeschriebenen reagiert.

Laut Pew Internet haben 7% der Benutzer auf Grund von SPAM-Zusendungen 
Bestellungen aufgegeben und 33% reagierten auf Links, die sie per SPAM 
erhielten.


Siamesischer Zwilling WURM

Immer lukrativer wird der Geschäftszweig des 'erntens' von Mailadressen, 
oft durch Würmer provoziert oder auch durch das Angebot, durch Reagieren 
auf ein SPAM-Mail von weiteren SPAMs verschont zu werden.

Auch die Unsitte, Mails mit allen Empfängern im Header zu verschicken, 
begünstigt die Weiterverbreitung von SPAM. Die ARGE DATEN beobachtet dieses 
Phänomen ganz besonders intensiv bei der elektronischen Kommunikation 
einzelner Behörden, allen voran das Bundeskanzleramt.


Definition von SPAM nach wie vor unklar

Probleme bereitet auch die Definition von SPAM. Der Begriff wird 'öfter 
verwendet, als definiert', so die EU-Studie. So berührt jede 
SPAM-Diskussion auch das verfassungsrechtliche Grundrecht auf 
Meinungsfreiheit. Am angemessensten kann SPAM mit 'unerbetener Werbung über 
elektronische Post' definiert werden. Damit würden Mails mit Anfragen, 
Meinungsäußerungen und sonstigen Informationen an Politiker, Funktionäre 
oder Unternehmen, auch wenn sie nicht erwünscht sind, nicht unter diese 
Definition fallen und das Recht auf freie Meinungäußerung respektieren.

Im Internet veröffentlichte persönliche Daten dürfen laut allgemeiner 
EU-Richtlinie Datenschutz (95/46/EG) nicht generell gesammelt werden. Ein 
vergleichbares Verbot fehlt im österreichischen Datenschutzgesetz. Hier 
steht die Datenschutzkommission auf den (EU-widrigen) Standpunkt, dass bei 
einmal veröffentlichten Daten kein schutzwürdiges Interesse gegeben ist.


Vorgeschlagene Massnahmen eher dürftig

Leider folgen dem EU-Papier nach der genauen Problemanalyse kaum neue, 
konkrete Vorschläge zu Massnahmen. Abgesehen von den bekannten gesetzlichen 
und vertraglichen Regelungsvorschlägen, den Appellen an die Wirtschaft zur 
Selbstregulierung und der Forderung nach mehr internationaler 
Zusammenarbeit und mehr Informationsaustausch folgt wenig Konkretes.

Nicht einmal zur Forderung einer verpflichtenden Markierung von Werbemails 
kann sich die EU-Studie durchringen. Technische Initiativen zur Sicherung 
des e-mail-Verkehrs wurden - leider - ausdrücklich ausgeblendet. Wesentlich 
wären jedoch europäische Initiativen, die sowohl bei technischen 
Verbesserungen des Mail-Sende- (SMTP) und Mail-Empfangsprotokolls (u.a. 
POP3), als auch bei der lokalen Mailverwaltung (dem 
Enbenutzerbetriebssystem) ansetzen.

mehr --> http://www.argedaten.at/news/20031001.html

mehr --> http://www.argedaten.at/news/20040205.html

mehr --> http://www.argedaten.at/news/20040218.html

Archiv --> http://www.argedaten.at/news/20030607.html

andere --> http://spf.pobox.com

artikel - redaktionell/public (2004/03/03-9999/99/99) powered by e-CMS

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Matthias Reichl
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
Wolfgangerstr.26
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Tel. +43-6132-24590
e-mail: mareichl at ping.at
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