[E-rundbrief] Info 74 - Warnung vor Spams - Aphorismen - Neujahr

Matthias Reichl mareichl at ping.at
Fr Jan 2 18:08:02 CET 2004


E-Rundbrief - Info 74 - Neujahrswünsche - Spamwarnung - Stanislaw Jerzy 
Lec: Aphorismen

Bad Ischl, 2.1.2004

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at

------------------------------------------------------
Liebe Freunde,

vor meinen Wünschen für das Jahr 2004 muss ich euch um Vergebung bitten. 
Ihr werdet wie wir auch unter der Flut von Werbe-mails - sogenannten 
"spams" - leiden. In den vergangenen Tagen war es wieder besonders arg.
Wir mussten in den vergangenen Monaten auch aus dem "e-Rundbrief"-Verteiler 
immer wieder eingeschlichene Spams eliminieren bevor sie unser Provider in 
den Verteiler stellte. Gestern ist uns leider eines durchgerutscht. Bei mir 
und manchen von euch hat der Spamfilter funktioniert. Da die Spam-Flut 
weiter anwachsen wird und die Filter ihre Probleme haben - manchmal 
eliminieren sie auch seriöse Mails - hoffe ich, dass dieses Verteilersystem 
trotzdem weiter funktioniert und wir Fehler minimieren können.

Auf die Spamflut als Müll der Konsumgesellschaft und ähnlich die Flut der 
politischen Desinformation in den Medien reagieren immer mehr Menschen mit 
Abschalten und Verweigern. Umso wichtiger ist es, die alternativen Netze, 
die nicht nur Deprimierendes sondern auch Ermutigendes verbreiten, zu 
stärken und zu nützen - auch wenn sie vom (teils strategisch gezielt 
gesteuerten) Technikmüll betroffen sind.

Wir sollten uns auch bemühen, den nötigen widerständigen Geist und Humor zu 
entwickeln - wie z.B. vor gut vierzig Jahren der Pole Stanislaw Jerzy Lec 
(der mich etwas an Leopold Kohr erinnert). Einige der Aphorismen findet ihr 
unten. Kohrs kritische Anmerkungen findet ihr auch auf unserer homepage 
unter "Texte".

Daher hoffe ich, dass ihr weiter über dieses Netz mit uns in Verbindung 
bleibt und dass ihr unsere Arbeit auch weiter finanziell unterstützt ohne 
die wir dieses Service nicht fortsetzen können. (Jahresabo des 
e-Rundbriefs: EURO 11,-, Konto Nr. 0600-970305, Blz. 20314, Sparkasse Bad 
Ischl, Geschäftsstelle Pfandl, IBAN: AT922031400600970305, BIC: SKBIAT21XXX.)

Auch ich - und weitere Mitarbeiter unseres Begegnungszentrums - wünsche 
euch die nötige Kraft für das vielfältige und mühsame Engagement im neuen Jahr.

Mit solidarischen Grüßen
Matthias Reichl


-------------------------------------------------

strategisch gezielt gesteuerten) Technikmüll betroffen sind.

Wir sollten uns auch bemühen, den nötigen widerständigen Geist und Humor zu 
entwickeln - wie z.B. vor gut vierzig Jahren der Pole Stanislaw Jerzy Lec 
(der mich etwas an Leopold Kohr erinnert). Einige der Aphorismen findet ihr 
unten. Kohrs kritische Anmerkungen findet ihr auch auf unserer homepage 
unter "Texte".

Daher hoffe ich, dass ihr weiter über dieses Netz mit uns in Verbindung 
bleibt und dass ihr unsere Arbeit auch weiter finanziell unterstützt ohne 
die wir dieses Service nicht fortsetzen können. (Jahresabo des 
e-Rundbriefs: EURO 11,-, Konto Nr. 0600-970305, Blz. 20314, Sparkasse Bad 
Ischl, Geschäftsstelle Pfandl, IBAN: AT922031400600970305, BIC: SKBIAT21XXX.)

Auch ich - und weitere Mitarbeiter unseres Begegnungszentrums - wünsche 
euch die nötige Kraft für das vielfältige und mühsame Engagement im neuen Jahr.

Mit solidarischen Grüßen
Matthias Reichl


Aphorismen (1957 - 66)

Stanislaw Jerzy Lec


Je mehr wir uns der Wahrheit nähern, desto mehr entfernen wir uns von der 
Wirklichkeit.

Sei Realist: sprich nicht die Wahrheit.

Sprich weise, der Feind hört mit.

Er hatte ein reines Gewissen. Es war nie benutzt worden.

Geht der Gerechtigkeit aus dem Weg. Sie ist blind!

Gedankenlosigkeit tötet. Andere.

Das Gewicht eines Problems wird brutto notiert. Wir sind darin inbegriffen.

Schlaflosigkeit - Krankheit einer Epoche, in der man den Menschen befiehlt, 
vor vielen Tatsachen die Augen zu schließen.

Die Verfassung des Staates sollte so sein, daß sie die Verfassung des 
Bürgers nicht ruiniert.

Politik: Derby trojanischer Pferde.

Auch wenn Bürger zittern, gibt es Risse in den Grundmauern des Staates.

Vielleicht werden wir irgendwann unsere Seelen volkswirtschaftlich 
verwerten können?

Sind die Schuldlosen moralisch berechtigt, an der Teilung der Beute 
teilzunehmen?

Die Sadisten und die Masochisten sollten miteinander 
Selbstbedienungsgeschäfte, Trusts und Staaten bilden.

In der Zukunft werden die Menschen ihre Mäntelchen nach den 
interplanetarischen Winden hängen müssen.

Analphabeten müssen diktieren.

Mir träumte eine Herde von Leithammeln. Sie treiben, jeder mit einem anders 
gestimmten Glöckchen. Und hinter ihnen kein einziges Schaf.

Falsche Propheten erfüllen ihre Prophezeiungen selbst.

Ich bin Optimist. Ich glaube an den erlösenden Einfluß des Pessimismus.

Man drücke einem Barbaren ein Messer, eine Pistole oder eine Kanone in die 
Hand, aber um Gottes willen keine Feder! Er macht auch euch zu Barbaren!

Der Mensch ist die Dornenkrone der Schöpfung.

Die Geschichte lehrt, wie man sie fälscht.

Und vielleicht erfinden wir rasch eine andere Zeitrechnung, um nicht im XX. 
Jahrhundert zu sein? (Auch nicht im XXI.! M.R.)

aus: Das große Stanislaw Jerzy Lec Buch. Hg. v. Karl Dedecius. 1990
Goldmann TB Nr. 9568

====================================================

Matthias Reichl
Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
Wolfgangerstr.26
A-4820 Bad Ischl
Tel. +43-6132-24590
e-mail: mareichl at ping.at
http://www.begegnungszentrum.at





Mehr Informationen über die Mailingliste E-rundbrief