[E-rundbrief] Info 65 - RB Nr.111 - Elisabeth Baumhoefer: Widerstand der Bauern in Cancun

Matthias Reichl mareichl at ping.at
Sa Nov 1 16:23:33 CET 2003


E-Rundbrief - Info 65 - RB. Nr 111 - Kurzmeldungen 1

Bad Ischl, 1.11.2003

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit
www.begegnungszentrum.at

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Widerstand der Bauern in Cancun

Gedenken an Lee Kyong Hae

Elisabeth Baumhöfer

Das Scheitern der WTO-Verhandlungen ist ein Sieg für die Zivilbewegung. 
NGOs haben die Entwicklungsländer mit Analysen und Informationen versorgt, 
sie unterstützt und Druck auf die Verhandler ausgeübt, dadurch konnten die 
Entwicklungsländer nicht von ihrer Position abweichen. Für uns ist kein 
Deal besser als ein schlechter Deal, so analysiert es Walden Bello, 
Direktor der NGO "Focus on the Global South" (Philippinen/ Thailand). Die 
Europäische Bauernkoordination CPE sieht jetzt die Chance gegeben, die 
Regeln des internationalen Handels zu evaluieren. Eine Gruppe von 
Agrarwissenschaftlern hat bereits ein Projekt für ein alternatives 
landwirtschaftliches Übereinkommen, das auf der Ernährungssouveränität 
basiert, ausgearbeitet (www.tradeobservatory.org). Dieses liegt für 
Verhandlungen bereit. Die CPE kritisiert, dass die EU unglaubwürdige 
Positionen vertritt, indem sie behauptet, durch entkoppelte 
Direktzahlungen, die es ermöglichen, unter den Produktionskosten zu 
verkaufen, den Weltmarkt nicht zu stören. Die Reform der gemeinsamen 
Agrarpolitik hat sich mit diesem Scheitern als hinfällig erwiesen und ist 
daher auf einer anderen Grundlage neu zu gestalten.

  Wir alle haben großen Respekt vor den zahlreichen Bauern und Bäuerinnen, 
die große Anstrengungen angesichts der katastrophalen Lage aller 
KleinbäuerInnen weltweit auf sich genommen haben, um ihre Anliegen selbst 
in Cancun zu vertreten, öffentlich zu machen und sich für das Konzept der 
Ernährungssouveränität einzusetzen. Der Tod von Lee Kyong Hae aus Korea hat 
alle sehr bedrückt. Er war einer von den vielen koreanischen Bauern, die 
angesichts der drastisch sinkenden Preise für ihre Produkte vor dem Ruin 
standen. Er hat sein Leben geopfert, um auf die Notwendigkeit einer 
politischen Lösung dieser existentiell bedrohliche Situation aufmerksam zu 
machen. Wir wollen keinen weiteren Toten mehr und werden uns weiterhin für 
ein menschlicheres Leben und gegen das globale Bauernsterben einsetzen, so 
die Sprecher von Via Campesina.

(Aus: "Wege für eine Bäuerliche Zukunft" Nr. 277, September/ Oktober 2003, ÖBV)

(Siehe auch Info 26 u. 35)

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Matthias Reichl
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